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0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
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sich mit einer Kanone in der Hand irgendwohin zu stellen und den Abzug zu ziehen, sobald das Opfer ihm vor die Mündung lief.
    Alles in allem war James Bashs Armee angeschlagen, vielleicht sogar dezimiert, aber den Krieg hatte er noch nicht verloren. Morgen würde er sich wieder als freier Mann in New Haven bewegen können, und von diesem Moment an war es nur eine Frage der Zeit, bis er seine Hilfskräfte neu organisiert hatte. Wenn wir ihn zu Atem kommen ließen, wenn wir ihm nicht sofort neue Schlappen beibringen konnten, dann würde es ihm zweifellos gelingen, seine Armee wiederaufzubauen. Er besaß Dollars genug, um sich im schlimmsten Fall Berufskiller aus Chicago, New York oder anderen Städten kommen zu lassen, in denen diese finstere Gilde zu Hause ist.
    Ich zündete eine neue Zigarette an und überlegte, an welcher Stelle ich den Kleinen erneut treffen konnte. Der Gedanke an Mad Lorrow und Anselmo Daruzzo drängte sich mir auf.
    Lorrow schien mir reif zu sein, um mit seinem Wissen über die Vorgänge beim Kanovsky-Mord auszupacken. Wenn ich Bash vierundzwanzig oder achtundvierzig Stunden nach seiner Freilassung wieder festnehmen konnte, weil ich neue Beweise, wenn auch in einem anderen Fall, gegen ihn besaß, so würde das sein Prestige völlig untergraben. Ich beschloss, mir Mad Lorrow morgen noch einmal zu kaufen.
    Das Telefon auf dem Nachttisch läutete.
    »Sie werden gewünscht, Mr. Cotton«, sagte das Fräulein. »Ich stelle durch!«
    »Ja«, sagte ich. »Hier Cotton!«
    Zuerst hörte ich nur das schwere Atmen eines Menschen.
    »Hallo! Wer ist da?«, rief ich.
    »Ich… ich bin es…«, antwortete eine dumpfe Stimme, die ich nicht sofort erkannte. Der Mann sprach mit schwerer Zunge. Wahrscheinlich war er betrunken. »Ich… Mad Lorrow!«
    Ich richtete mich auf.
    »Ja, Mad«, sagte ich vorsichtig. »Ich höre! Soll ich kommen?«
    »Du… ja, komm! Ich… ich wollte dir sagen, dass… damals mit Ka…«.
    Ein merkwürdig krachendes Geräusch, wie ich es noch nie zuvor gehört hatte, schnitt das Wort ab. Ein Seufzer, eigentlich nur das tiefe, letzte Ausatmen eines Menschen, folgte dem Krachen, dann ein Poltern und eine atemlose, sekundenlange Stille.
    »Mad!«, schrie ich. »Mad Lorrow!«
    Stille! Dann hörte ich die Schritte eines Mannes, hörte seinen Atem und gleich darauf die vor Erregung überkippende Stimme von Anselmo Daruzzo.
    »G-man«, sagte er, und ich konnte nicht begreifen, warum er flüsterte. »G-man, sie haben Mad erschossen!«
    Ich warf den Hörer einfach hin, sprang auf, riss die Jacke von der Stuhllehne, rannte aus dem Zimmer und flitzte die Hoteltreppe hinunter. Der Chevrolet stand auf dem Parkplatz des Hotels. Ich fluchte, denn der Wagen war so eingekeilt, dass ich lange bugsieren musste, um ihn freizubekommen.
    Ich zwang mich zur Ruhe. Traft oder ein anderer von den drei G-men, die Kneight mir zur Verfügung gestellt hatte, und die abwechselnd die Bewachung Daruzzos und Lorrows durchführten, musste den Schuss gehört haben. Er griff bestimmt sofort ein.
    Ich jagte den Chevrolet durch den Abendverkehr in die General Patton Street. Als ich vor dem Haus bremste, in dem die Appartementwohnung der Gangster lag, sah ich einen Mann auf der anderen Straßenseite. Es war Stanley Rading, der G-man, dem ich schon einmal auf der Rückseite von Shug Leggers Baracke begegnet war. Ich winkte ihn heran.
    »Rading, vor knapp zehn Minuten ist Mad Lorrow während eines Telefongesprächs mit mir erschossen worden.«
    Rading riss die Augen auf.
    »Ich habe keinen Schuss gehört!«
    Und erst jetzt fiel mir ein, dass auch ich keinen Schuss gehört hatte, denn das merkwürdige, unheimliche Krachen war nicht das Geräusch eines Schusses gewesen.
    ***
    Mad Lorrow lag auf der Erde, unmittelbar vor dem geöffneten Fenster. Ein großkalibriges Geschoss hatte seinen Kopf zerschmettert. Ich wusste jetzt, wie es sich anhörte, wenn eine Kugel den Schädel eines Menschen zerschlägt. Das war das Krachen gewesen, das ich gehört hatte.
    Das Telefon stand auf einem kleinen Tisch vor dem Fenster. Es war nicht heruntergefallen. Nur der Hörer hing herab und baumelte an der Strippe.
    Daruzzo stand in der Nähe der Tür, rauchte und vermied es, zur Leiche seines Kumpans hinzusehen.
    Stanley Rading beugte sich über den Toten und untersuchte ihn flüchtig.
    »Keine Pistolenkugel, Cotton«, sagte er, »sondern eine Gewehrkugel.« Er richtete sich auf und blickte aus dem Fenster auf die gegenüberliegende Häuserreihe. »Ich

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