0268 - Mit Vollgas in den Abgrund
abgesucht, und sie wohnen gewissermaßen direkt um die Ecke in der 16th Street und dazu noch in einer Wohnung. Jeanette Worth und Antony Terrigan. Miss Worth heißt jetzt Mrs. Terrigan. Sie hat den jungen Mann, mit dem sie damals in dem Drugstore saß, schon vor mehr als zwanzig Jahren geheiratet.«
»Und?«
»Ich suchte sie vor einer halben Stunde in ihrer Wohnung auf. Ich legte ihnen ein Bild von James Bash vor und zwar getrennt. Beide sind völlig sicher, dass es der gleiche Mann ist, der Sid Kanovsky erschoss. Mr. und Mrs. Terrigan sind damit einverstanden, dass wir sie nach New Haven fliegen, um ihnen den Kleinen gegenüberzustellen. Ich habe die Flugplätze für eine Mittagsmaschine bestellt. Um zwei Uhr treffen wir in New Haven ein. Wenn du Bash auf der Stelle verhaften lässt, können wir die Gegenüberstellung noch am Nachmittag durchführen.«
»In Ordnung, Phil«, sagte ich hastig. »Ich veranlasse sofort alles. Häng ein!«
»He, warum…?«, sagte er erstaunt, aber ich hatte die Gabel schon niedergedrückt und ließ sie wieder hochschnellen.
Zwei, drei Minuten…, viel zu lange für meine Ungeduld dauerte es, bis das Fräulein sich meldete.
»Geben Sie mir eine Amtsleitung auf meinen Apparat.«
»Sofort, Mr. Cotton!«
Sie schaltete durch. Ich wählte die Nummer des Untersuchungsgefängnisses.
»Verbinden Sie mich mit dem Direktor!«
Der Direktor meldete sich. Er hieß Snyder.
»Hier spricht Cotton! Sie wissen, ich führe die Untersuchung im Fall James Bash. Hören Sie, Mr. Snyder! Halten Sie seine Zelle doppelt und dreifach verschlossen. Wir haben neue Beweise gegen ihn, die ihm endgültig das Genick brechen werden.«
Der Gefängnischef war verwirrt. »Ich habe gestern einen Entlassungsbefehl für ihn gegengezeichnet und ihn weitergegeben.«
»Sorgen Sie dafür, dass er nicht entlassen wird.«
»Agent Cotton, es war eine richterliche Anordnung!« Entsetzen klang aus der Stimme des Direktors.
»Führen Sie sie trotzdem nicht aus. Ich übernehme die Verantwortung, Snyder. Ich werde sofort mit Richter Rawfield sprechen. Er wird den Entlassungsbefehl widerrufen.«
»Augenblick mal, Agent Cotton«, sagte Snyder. »Ich will einmal nachhören, ob…«
Es dauerte Minuten, bis er sich wieder meldete. »Nichts mehr zu machen, Agent Cotton«, sagte er erleichtert. »James Bash ist schon um acht Uhr heute Morgen entlassen worden. Es war völlig korrekt, denn in der Order stand, dass…«
»Schon gut«, knurrte ich ärgerlich, trennte die Verbindung und rief die Hotelzentrale an. Diesesmal meldete sich das Fräulein sofort.
»Noch ein Amt, bitte!«
Ich wählte die Nummer der Justizverwaltung und ließ mich mit Richter Rawfield verbinden.
»Ich möchte Sie bitten, mir einen neuen Haftbefehl gegen James Bash auszustellen, Euer Ehren«, sagte ich, als ich den Richter an der Strippe hatte. »Das FBI New York hat zwei Augenzeugen des Mordes an Sid Kanovsky gefunden. Sie haben nach Bildern in James Bash den Täter erkannt.«
Richter Rawfield zögerte.
»Der Mord liegt beinahe dreißig Jahre zurück, Agent Cotton. Brauchen Sie wirklich einen prompten Haftbefehl für ein Verbrechen, das in dreißig Jahren nicht aufgeklärt werden konnte?«
»Euer Ehren, die Zeugen treffen heute Mittag mit dem Flugzeug in New Haven ein. Bash soll ihnen noch heute gegenübergestellt werden.«
»Dazu brauchen Sie keinen Haftbefehl, Agent Cotton, sondern es genügt eine Vorladung. Hören Sie, ich möchte nicht schon wieder einen Haftbefehl ausstellen, nachdem ich James Bash gerade entlassen habe. Sie haben mit den Bash-Verhaftungen bisher nicht viel Glück gehabt, und in diesem Fall können Sie wahrhaftig nicht behaupten, Sie hätten ihn auf frischer Tat erwischt.« Er wechselte das Thema. »Ich habe heute Morgen auf meinem Schreibtisch Ihren Antrag auf unbefristete Haftverlängerung für Anselmo Daruzzo gefunden, den Sie gestern Abend verhafteten. Das ist auch ein Fall, Cotton, in dem die Beweise gegen den Mann verdammt dünn sind. Genauer gesagt, es sind keine Beweise, sondern nur Vermutungen.«
Mich packte der kalte Zorn. »Euer Ehren, Sie wissen so gut wie ich, dass Bash, Daruzzo, Sander und alle, die zu dem Verein gehören, Gangster schlimmster Sorte sind.«
Der Richter blieb gelassen. »Ich weiß es«, gab er zu, »aber meine Aufgabe ist es, den Vorschriften der Gesetze entsprechend zu handeln. Wenn diese Vorschriften nicht erfüllt sind, muss ich die Männer auf freien Fuß setzen. Ich habe Ihnen das schon
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