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0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
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»Deine Nerven taugen nicht viel. Vielleicht kommt es vom Whisky, vielleicht von der Angst.«
    Das Telefon schrillte. Es stand auf einer Kommode an der rechten Wand. Daruzzo ließ seinen Freund los, ging hinüber und nahm den Hörer ab.
    »Ja«, sagte er und nach einer kurzen Pause.
    »Ich rufe später an.« Er legte wieder auf.
    »Wer war das?«, fragte ich. »Fred Sander? Oder sonst jemand von der Bash-Gang?«
    »Das war eine kleine süße Blondine, die ich mir zugelegt habe, G-man«, antwortete Daruzzo ohne jede Ironie. »Und jetzt, G-man, habe ich dein Gesicht lange genug gesehen.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Zehn Jahre«, sagte ich. »Denkt daran, Jungs!«
    ***
    Ich lag auf dem Bett in meinem Hotelzimmer. Es war der Abend des gleichen Tages, ungefähr neun Uhr. Ich hatte nur die Jacke ausgezogen und rauchte. Ich war verdammt schlechter Laune. Untersuchungsrichter Rawfield hatte mir mitgeteilt, dass er sich gezwungen gesehen hatte, den Entlassungsbefehl für James Bash zu unterzeichnen. Der Kleine würde morgen früh aus dem Untersuchungsgefängnis entlassen werden. Richter Rawfield hatte eine Menge Worte darüber verloren, warum es ihm einfach unmöglich war, Bash länger in Haft zu halten, und er hatte zwei Dutzend Gesetze zitiert, deren Wortlaut ihn zwang, New Havens Oberboss auf freien Fuß zu setzen. Trotz der vielen Worte des Richters lag die Sache im Grunde höchst einfach. Wir konnten unsere Anklage gegen den Kleinen nur auf die Anstiftung zum Mord im Fall des Huntwich-Piers stützen, und die Masse der auf marschierten Zeugen, die alle in irgendeiner Form aussagten, Hank Borround habe ohne den Befehl seines Chefs gehandelt, durchlöcherte die Anklage so, dass Bash einfach nicht länger festgehalten werden konnte.
    Ich rauchte eine Zigarette nach der anderen und überlegte. Wir hatten zwei Schlachten verloren: die unaufgeklärten Morde an Allan Steve und Elizah Marun. Aber auch der Kleine hatte Niederlagen hinnehmen müssen.
    Seit vielen Jahren waren im Fall des Mordversuchs an Shug Legger zum ersten Mal von ihm gedungene Berufskiller bei dem befohlenen Verbrechen erschossen bzw. gefasst worden. Die Huntwich-Pier Schießerei hatte den Gangchef, mochte er sie nun befohlen haben oder nicht, seinen Gorilla-Anführer und drei seiner Totschläger gekostet. Ein vierter Mann, Jack McLoft, durfte sich nicht mehr sehen lassen. Er bedeutete für den Kleinen im Augenblick mehr eine Belastung als eine Hilfe.
    Mehr noch als die unmittelbaren Verluste würde Bash die indirekten Auswirkungen zu spüren bekommen. Ich kannte die Gesetze der Unterwelt zur Genüge, um zu wissen, dass der Kredit des Kleinen rapide zusammenschmolz. Einen Gangsterboss, der für unbesiegbar gehalten wird, laufen alle großen und kleinen Ganoven einer Stadt zu, aber sobald sie wittern, dass er in Schwierigkeiten gerät, ziehen sie sich zurück, wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben, weigern sich, für ihn zu arbeiten. Es ist wie bei der Börse. Bei einer Hausse steigen alle ein, bei einer Baisse verkaufen alle. - Für Bash würde es im Augenblick schwer sein, Leute zu finden, die sich für eine Aktion hergaben, nachdem vier Mann in seinen Diensten von der Polizei erschossen worden waren. Obwohl niemand Bashs Organisation genau kannte, so verfügte er meiner Meinung nach zurzeit nur über drei Leute, auf die er sich noch verlassen konnte: Fred Sander, Jack McLoft, wo immer er sich verborgen halten mochte, und vielleicht den Jungen im blauen Overall, der auf den Namen Ed Pywer hörte. Pywer kam wahrscheinlich für ernsthafte Aktionen nicht infrage. Er war der Typ, der von Bandenchefs als Mädchen für alles und in erster Linie als Chauffeur benutzt wird. Wahrscheinlich konnte der Knabe mit einem Schießeisen nicht einmal richtig umgehen.
    Sander wiederum, der sicherlich nicht die geringsten Hemmungen besaß, jedes Verbrechen zu organisieren, war zu gerissen, um selbst ein schweres Verbrechen zu begehen.
    Für Gewaltaktionen verblieb also nur Jack McLoft. McLoft scheute vor keinem Mord zurück - soviel stand fest, und in seiner Lage, in die er durch die Beteiligung an der Huntwich-Pier Sache geraten war, konnte er es sich gar nicht leisten, einen Auftrag des Kleinen nicht auszuführen, denn ohne Bashs Hilfe fiel er garantiert der Polizei in die Hände. Andererseits brachte McLoft zwar die Brutalität, aber nicht genügend Gehirn mit, um selbstständig zu arbeiten. Er brauchte einen Mann, der für ihn dachte. Seine ganze Fähigkeit bestand darin,

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