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0268 - Traumschiff des Schreckens

0268 - Traumschiff des Schreckens

Titel: 0268 - Traumschiff des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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knurrte eine Verwünschung. Er sah zurück zum Schiff. Es war schon viel zu weit entfernt. Und an Puerto Rico war überhaupt nicht zu denken. Sie hatten keine Chance mehr. Jeder wußte es. Wenn nicht Hilfe von der ULYSSES kam, waren sie verloren. Die Sonne würde sie ausdörren, die Nachtkälte erfrieren lassen, und der Durst würde das Schlimmste überhaupt sein.
    Wie aber sollte die ULYSSES ihnen helfen? Selbst Porter glaubte jetzt an die Macht des Klabautermanns.
    Die ULYSSES würde sinken wie die RENO. Es gab keine Rettung mehr.
    »Ich könnte dieser Bestie den Hals umdrehen«, keuchte Losnikow grimmig.
    »Wird kaum helfen«, sagte Porter mit einer seltsamen Ruhe, die er selbst nicht verstand. »Ich brauche nur an die abgetrennte Hand zu denken. Bestien dieser Art haben mehr als nur sieben Leben.«
    »Ich wollte, wir auch«, seufzte Mary-Jane und sah zum Himmel hinauf. Gnadenlos brannte die Karibiksonne vom Nachmittagshimmel.
    ***
    Das Bild in der großen Kugel wanderte, als schwenke jemand eine Kamera. Nancy sah einen riesigen Hai, dessen Bauch geöffnet war. Einer der Gnome griff hinein und holte ein riesiges Ding heraus – eine Hand! Er legte sie auf einen niedrigen Tisch, faßte nach einer Art funkelndem Kristall und ließ diesen mehrmals über die Hand gleiten. Selbst durch die Kugel spürte Nancy den Kraftfluß.
    Die Hand schrumpfte. Der andere Gnom führte den Einhändigen herbei und ließ ihn den Armstumpf ausstrecken. Dann preßte der andere die krallenlose Hand gegen den Stumpf. Wieder glühte der Funkelkristall.
    Nancy erschauerte, als der Gnom seine Hand bewegte!
    Es war unglaublich. Jeder menschliche Arzt hätte vor dieser Aufgabe kapitulieren müssen. Allein die einzelnen Nervenstränge wieder miteinander zu verbinden, wäre eine Arbeit für mindestens einen Achtstundentag gewesen, und selbst dann hätte der Patient seine Hand noch nicht wieder bewegen können. Hier aber ging es!
    Irgendwie wußte sie, daß das Wirklichkeit war, was die Kugel ihr zeigte. Es war kein Trick, keine Gaukelei. Der Gnom hatte seine Hand wieder zurückbekommen, deretwegen ein anderer an Bord der RENO gekommen war. Und er konnte sie bewegen. Dagegen verblaßte selbst das Phänomen, daß diese Hand heil durch die Haifischzähne marschiert war!
    »Warum … warum zeigt ihr mir das?« flüsterte Nancy.
    »Die Hand kehrte zu ihrem Besitzer zurück«, sagte der Klabautermann, der sie hierher gebracht hatte. »Es währte lange, und fast hatten wir die Hoffnung aufgegeben. Doch die Hand ist verletzt. Sahst du es nicht?«
    Sie nickte widerwillig. »Sie hat keine Krallen.«
    »Der Verursacher kommt«, sagte der Gnom. »Er sieht seiner Bestrafung entgegen. Doch er besitzt Zaubermacht. Deshalb … brauchen wir dich.«
    Nancy schluckte. »Was soll das heißen?«
    »Du«, krächzte der Gnom, »bist unsere Geisel. Um dich zu schützen, wird der Frevler seine Macht nicht gegen uns einsetzen. Oh, wir kennen euch Menschen besser, als ihr euch selbst. Ihr, die ihr verdammt seid, zu sterben …« Er kicherte wieder.
    »Was … wenn er nicht darauf eingeht?« fragte sie tonlos.
    »Er wird«, sagte der Gnom. »Wenn nicht, stirbst du vor seinen Augen – aber er wird es wissen. Deshalb wehrt er sich nicht.«
    Nancy senkte den Kopf. Sie wagte nicht zu fragen, was danach geschehen würde. Aber sie konnte es sich mit ihrer lebhaften Fantasie deutlich ausmalen.
    Sie kannte jetzt das Reich in der Tiefe. Denn daß sich diese blaue Halle mit allem drum herum in der Tiefsee befinden mußte, war ihr klar, wenn sie auch nicht wußte, wie das möglich war.
    Aber sie wußte nun um dieses Geheimnis. Entweder sie blieb hier auf ewig Gefangene – oder die Gnome brachten sie trotzdem um …
    Sie konnten nicht zulassen, daß jemand ihr Geheimnis verriet …
    ***
    Percy Scott kletterte wieder zum Deck hinauf. Er hatte die Abschottungsarbeiten in die Wege geleitet, jede verfügbare Hand dafür eingesetzt, mehr konnte er im Moment unten nicht tun. Das Leck im Heckbereich zu dichten, war so gut wie unmöglich. Wichtig war, daß so schnell wie möglich Zwischenwände aufgezogen und Türen abgedichtet wurden. Noch war nicht viel Wasser eingedrungen – wenn man es im Verhältnis zur Größe der Beschädigung sah. Aber es drang dennoch mit mehr und mehr Wucht ein. Die Männer standen bis zu den Hüften im Meerwasser.
    Im Grunde gab es nur eine Möglichkeit, das Schiff zu retten: mit vollen Segeln nach Puerto Rico rauschen, und zwar sofort.
    Aber die

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