0268 - Traumschiff des Schreckens
Fünf Mann waren beschäftigt, das Leck vorn zu dichten. Aber das hatte jetzt Zeit. Der Heckschaden war erheblich größer und gefährlicher.
Und von oben kam der Hubschrauber und kreiste über der ULYSSES. Porter fragte sich, was die Männer an Bord sich wohl dachten. Er sah sich nach Pablo Contempo um und erkannte erleichtert, daß die anderen »Gäste« ihn mit nach unten genommen hatten. Andernfalls wäre er bei der Kollision über Bord gegangen und rettungslos verloren.
»Mister Scott, übernehmen Sie die Abschottung«, schrie er nach achtern, winkte dem Hubschrauber zu und hetzte zu den Aufbauten. Die Funkbude war wieder einmal leer. Diesmal war es verständlich; Corkey wurde bei wichtigeren Arbeiten gebraucht. Porter konnte das Funkgerät ebensogut bedienen und rief den Helikopter an.
»Was ist denn bei Ihnen los?« knallte die Stimme des Copiloten aus dem Lautsprecher. »Führen Sie da unten Privatkrieg? Was ist mit dem Verletzten? Wir können nicht landen.«
Alles kommt auf einen Schlag, wenn es kommt, dachte Porter im grimmiger Verzweiflung. Das Schiff zweifach leckgeschlagen, nicht genug Leute zum Reparieren, Zamorra mit der Tauchkugel abgeschnitten und verschollen, und der Hubschrauber draußen …
»Wir setzen ein Boot aus«, sagte Porter. »Lassen Sie Seile und Strickleiter ab. Sie müssen den Mann hochziehen. Er liegt auf einer Trage. Wir kommen sofort hinaus.«
»Verstanden. Wir gehen tiefer und warten steuerbords.«
Porter trat wieder ins Freie. Scott war unter Deck verschwunden. Ein paar Dutzend Meter weiter tauchte die querliegende RENO immer tiefer ein. Porter atmete tief durch, dann nahm er den nächsten Niedergang und rief nach Losnikow. Der Russe tauchte mit grimmiger Miene auf.
»Wir schaffen die Trage in ein Boot und schwenken aus«, sagte Porter. »Der Hubschrauber ist da.«
»Das wurde auch Zeit«, knurrte Losnikow. »Er stirbt.«
»Alle wieder hoch«, sagte Porter. »Sie verlassen die ULYSSES mit dem Hubschrauber.«
»Warum zum Teufel mußten wir unter Deck?« knurrte Losnikow, während er die Trage mit dem festgeschnallten Verletzten gemeinsam mit dem Kapitän nach oben schaffte. »Diese elende Plackerei wäre überflüssig gewesen …«
Porter verzichtete auf eine Erklärung. Er zeigte dem Russen, wo er anzupacken hatte, und zu seiner Erleichterung begriff Losnikow rasch, worauf es ankam. Ein paar Minuten später setzte das kleine Motorboot auf den Wellen auf. Die Mädchen, der Russe, Contempo und Porter waren an Bord. Der Kapitän lenkte das Boot langsam unter den Hubschrauber. Das Dröhnen der Maschine machte ihn nervös. Es war wie ein böses Omen.
Ein Mann turnte an einer Strickleiter herab. Vier Seile hingen nach unten. Der Mann im leuchtroten Overall befestigte sie schnell und geschickt an der Trage und sprach in ein kleines Walkie-Talkie. »Hoch!«
Die Trage mit dem Verletzten hob sich.
»Jetzt Sie und die Mädchen«, sagte Porter und deutete auf die Strickleiter. Der Mann im Overall machte große Augen und klammerte sich an der Leiter fest. »He, was soll das? Davon war nicht die Rede!« protestierte er.
»Die Leute müssen von Bord«, sagte Porter.
»Das geht nicht. Erstens trägt der Hubschrauber keine komplette Reisegesellschaft, zweitens brauchen wir jeden Zentimeter Platz für den Verletzten. Ist die abgetrennte Hand irgendwo?«
»Verloren«, murmelte Porter. »Hören Sie, Mister Sanitäter. Diese Leute müssen mit Ihnen fliegen, auf jeden Fall.«
»Auf jeden Fall nicht«, widersprach der Sanitäter. »Ich sehe keine ernsthaften Verletzungen. Fordern Sie einen Transporter an, wenn es sein muß. Ich schätze, daß ich ohnehin die Behörden benachrichtigen muß.« Er sah bedeutungsvoll zur RENO hinüber. Dann turnte er blitzschnell nach oben. Porter wollte die Strickleiter festhalten, aber in diesem Augenblick zog der Hubschrauber an und gewann rasch an Höhe.
»Den soll doch der Klabautermann holen«, schimpfte Porter. Jetzt hatte er den anderen Industriespion und die beiden Girls immer noch an Bord! Es war zum Mäusemelken.
Jemand kicherte laut und durchdringend.
Die Köpfe der Menschen flogen herum.
Der, den Porter gerade noch beschrien hatte, saß am Außenbordmotor – der Klabautermann! Er zog die Lefzen hoch und zeigte sein Prachtgebiß, während er den Lenker des Motors umklammerte.
Sprechen konnte er auch, nicht nur höhnisch kichern.
»Und jetzt machen wir eine kleine Reise«, keifte er.
Das Boot machte einen Satz nach vorn, als der Motor
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