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0268 - Wikkas Rache

0268 - Wikkas Rache

Titel: 0268 - Wikkas Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr, wie ihr Onkel, der bekannte Wissenschaftler, es geschafft hatte, seinen Uni-Schreibtisch zu umgehen. Er konzentrierte sich nur noch auf die Natur, fuhr wochenlang in die Einsamkeit und führte dort seine Beobachtungen durch.
    Ihm wollte sich Lydia anschließen.
    Seit dem Tode ihrer Eltern hatte sie eigentlich nur mit dem Onkel Verbindung gehabt. Es war der einzige Verwandte, der ihr überhaupt nahestand, und die beiden kamen auch prächtig miteinander aus, obwohl sie sich so wenig sahen. Lydia interessierte sich für die Arbeit ihres Onkels. Sie schrieben sich lange Briefe, vor allen Dingen Dr. Barrows berichtete von seinen großen Erfolgen und auch langwierigen Beobachtungen in den englischen Moor- und Sumpfgegenden.
    Aus diesem Grunde war Lydia immer darüber informiert, wo sich der Ornithologe aufhielt.
    Sie hatte in ihren Briefen die Absicht einer Kündigung des öfteren anklingen lassen und eigentlich nie ein negatives Urteil gehört. Im Gegenteil, Dr. Barrows hatte ihr oft genug geraten, die Brocken hinzuschmeißen und ein Aussteigerleben zu führen.
    Gerade dieser Rat hatte dazu beigetragen, daß Lydia in ihrem Entschluß gefestigt wurde. Allerdings hatte sie ihrem Onkel nichts davon gesagt, als es wirklich soweit war. Sie wollte ihn überraschen.
    Aus dem letzten Brief wußte sie, daß Dr. Barrows sich die nächsten Wochen in Mittelengland aufhalten wollte. Dort existierte das Blackmoor. Eine unheimliche Gegend, aber ein Paradies für Vögel. Und manche von ihnen waren sehr selten, denn in anderen Gegenden waren sie längst ausgestorben.
    Dafür hatte der Mensch mit seiner Umweltverschmutzung gesorgt.
    Ihr Onkel würde sicherlich nichts dagegen haben, wenn sie ein paar Tage bei ihm blieb und ihn unterstützte. Er hatte sich immer gefreut, wenn er seine Nichte sah, und er würde sich auch freuen, wenn sie so plötzlich vor ihm stand, das war sicher.
    Deshalb hatte sie ihm auch keinen Bescheid zukommen lassen und war einfach losgefahren.
    Ihren Austin Allegro hatte sie verkauft und sich einen Geländewagen zugelegt. Es war ein Daihatsu Wildcat, ein kleiner Japaner, mit Planenverdeck. Als Sonderanfertigung waren zwei feste Türen eingebaut worden, diesen Aufschlag hatte sie gern bezahlt. Und sie kam auch sehr gut mit dem Wagen zurecht.
    Auf den Straßen waren ihr die normalen Fahrzeuge natürlich überlegen, aber in der Sumpf- und Moorgegend würde der Wildcat seine Qualitäten schon beweisen.
    Sie lebte nicht in London, sondern in Manchester und hatte von dieser Stadt aus keinen sehr weiten Weg, um ihr Ziel zu erreichen.
    Sehr oft zuckte ein Lächeln um ihre Mundwinkel, wenn sie daran dachte, wie ihr Onkel wohl schauen würde. Bestimmt bekam er seinen Mund nicht mehr zu, denn wer fuhr schon freiwillig in eine Sumpfgegend, in der es keinen Komfort gab?
    Die fünfundzwanzigjährige Lydia Barrows hatte sich auch mit Lebensmitteln eingedeckt, so daß sie in den ersten Tagen bestimmt nicht zu hungern brauchte. Später wollte sie dann in der nächsten größeren Ortschaft etwas kaufen, denn in Blackmoor selbst sollten Hund und Katze begraben sein, wie ihr Onkel schrieb.
    Eine sehr gute Karte hatte sie sich ebenfalls gekauft. Sie lag neben ihr auf dem Beifahrersitz. Hin und wieder hielt Lydia an und warf einen Blick darauf. Mit Befriedigung stellte sie jedesmal fest, daß sie sich nicht verfahren hatte, und die Hoffnung, ihren Zielort pünktlich und sicher zu erreichen, wuchs.
    Es war eine Landschaft, die ihren besonderen Reiz aufwies, Melancholie ausströmend und gleichzeitig in voller Blüte stehend, denn der Frühling ging auch an den Sümpfen und Mooren nicht vorbei.
    Noch fuhr sie durch kultiviertes Gelände, sah Bauernhöfe, Weiden, Felder und auch Menschen, die auf ihrem Land arbeiteten. Ein wenig vorwurfsvoll dachte sie daran, daß sie ihren Onkel einfach nicht informiert hatte. Das hätte sie an sich tun sollen, denn sie wußte nie, womit er gerade beschäftigt war. Zudem hoffte sie, daß er sich nicht schon nach London abgesetzt hatte, um seine Forschungen auszuwerten.
    Das schlechte Gewissen nagte in ihr, und es wurde immer stärker, während sie weiter in den allmählich schwindenden Tag hineinfuhr und zuschaute, wie die Sonne am Horizont langsam verschwand, wobei sie die sie umgebenden Wolken dunkelrot färbte, so daß es einer der prachtvollsten Sonnenuntergänge war, die Lydia je erlebt hatte.
    Dieses Naturschauspiel lenkte sie von den eigentlichen Problemen ab. Sie konnte ihren Blick nicht mehr

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