0269 - Killer-Bienen
ich die Stimme des Nachtportiers und kreiselte herum.
Der Mann stand vor seiner Loge. Sein Gesicht war abwehrend verzogen, als hätte er Essig getrunken. Zudem schüttelte er sich und erschrak heftig, als ich ihm erklärte, daß draußen noch zahlreiche Bienen umherschwirrten.
»Aber wieso denn…?«
»Kümmern Sie sich um die Frau«, erklärte ich ihm. »In Erster Hilfe werden Sie sich ja auskennen…«
»Natürlich. Nur Bienenstiche…«
»Machen Sie schon!« Ich warf noch einen Blick auf Linda Whiteside.
Es sah nicht gut aus. Sie hatte einiges abgekriegt, ihr Gesicht war geschwollen, dennoch hoffte ich stark, daß wir sie durchbringen würden.
Mich hatten die Bienen an den Händen und am Hals erwischt. Als ich nachfühlte und zählte, kam ich auf drei Stiche. Die ließen sich ertragen.
Der Portier kümmerte sich tatsächlich um Linda. Er zog sie in seine Loge und sprach auf sie ein, während sie leise vor sich hin wimmerte.
Die meisten Bienen des Schwarms waren draußen geblieben. Ich hoffte, daß dies auch weiter so sein würde und jagte wieder hoch in die erste Etage.
Suko empfing mich am Ende der Treppe. »Was war los?« fragte er.
Ich berichtete ihm in Stichworten.
Er schaute mich prüfend an. »Dich hat es auch erwischt?«
»Leider.« Ich hob die Schultern. »Aber das hält mich nicht davon ab, mich mit unserem Freund zu beschäftigen.« Ich deutete auf die Tür. »Ist er noch dahinter?«
»Klar.«
Mir war die Idee gekommen. Suko sah es meinem gespannten Gesicht an. »Was hast du, John?«
»Wir stürmen das Zimmer. Die Bienen sind draußen. Wenigstens die meisten von ihnen. Dann hätten wir frei Bahn.«
Suko grinste. »Ich bin dabei.«
»Und einer von uns wird sofort das Fenster schließen, wenn wir den Raum gestürmt haben.«
»Das übernehme ich.«
»Okay, abgemacht!«
Wir brauchten nicht mehr viel zu sagen. Jeder konnte sich auf den anderen verlassen. Beide legten wir noch unsere Ohren gegen das Türholz, hörten allerdings nichts. Nur waren einige Kranke inzwischen rebellisch geworden. In den oberen Etagen hämmerten sie gegen die Türen ihrer zellenartigen Räume.
Ich hörte wieder das Summen der Bienen. Die Tiere hatten mich bis in diese Etage verfolgt. Eine geriet so nahe an Suko heran, daß er sie erwischen konnte. Mit einem Schlag war sie erledigt.
Meine Hand lag bereits auf der Klinke. Ein kurzer Blick zu meinem Freund. Er war bereit. Nur meinte er noch: »Wir hätten uns doch einschmieren sollen.«
»Dazu ist es jetzt zu spät!«
»Leider.«
Nach dieser Antwort rammte ich die Tür auf!
Wir hatten zuvor einen Blick in das Büro hineinwerfen können und wußten, was uns erwartete.
Dennoch waren wir überrascht.
Als Suko an mir vorbei in den Raum hineinstürmte, nach links weghuschte und ich ebenfalls über die Schwelle sprang, wobei ich sofort die Tür wieder zuschlug, da sahen wir die Bescherung.
Shawn Braddock war verschwunden!
Wir hatten damit gerechnet, ihn zu sehen, und einen Angriff erwartet, doch nur Dr. Prentiss lag auf dem Boden.
Während Suko mir den Rücken deckte, beugte ich mich zu ihm herab und sah sofort, daß ihm nicht mehr zu helfen war. Die Bienen hatten ihn getötet.
Es waren jedoch nicht die dämonischen Tiere gewesen, sondern die normalen, die auch Linda und mich angegriffen hatten. Nur waren sie über den Mann hergefallen, der sich nicht mehr wehren konnte, und sie hatten ihn grausam getötet.
Sein Gesicht war völlig zerstochen und aufgequollen, und das gleiche sahen wir an den Händen und den Armen.
Wo steckte Braddock?
Suko hatte die zweite Tür entdeckt. Er machte mich darauf aufmerksam. »John, da muß er raus sein!«
Die Tür befand sich schräg hinter mir, dem offenen Fenster direkt gegenüber, Bevor Suko sie aufriss, schloß er das Fenster, rannte wieder zurück und öffnete.
Ich war bereit, sofort zu schießen. Meinem Freund erging es nicht anders, und kaum hatten wir die Tür offen, als wir das hohe Summen vernahmen.
Leider konnten wir kaum etwas erkennen, denn wir schauten in einen dunklen Raum hinein, doch das aus dem ersten Zimmer fallende Licht erhellte ihn schließlich so weit, daß wir plötzlich die Gestalt sahen, die sich uns näherte.
Es war Shawn Braddock.
Er schien noch kleiner geworden zu sein. Zudem ging er geduckt.
Dabei hatte er die Arme vorgestreckt, bewegte seine Finger, und er war es, der das Brummen ausstieß.
Täuschend echt imitierte er die Bienen, bewegte sich seltsam, hob die Schultern, und seine gelben,
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