0269 - Killer-Bienen
höchstens mal eine harte Landung, aber sonst blieb alles beim alten.
Bodenkontakt!
Diesmal packte es die Maschine. Sie war doch sehr hart aufgekommen, und der Vogel aus Metall schüttelte sich unwillig, als wollte er wieder in die Höhe steigen.
Das Gesicht des Piloten verzerrte sich. »Bleib schön unten«, flüsterte er und stierte durch die große Scheibe nach draußen. Dort huschte die Piste wie ein grauer Schleier unter ihm weg. Er war viel zu schnell. Es bestand die Gefahr, die Maschine nicht mehr rechtzeitig genug stoppen zu können.
Auch vom Tower machte man ihn darauf aufmerksam. Aus den Lautsprechern seines Kopfhörers schallten die quäkenden Stimmen, denen der Pilot keinerlei Beachtung schenkte.
Er konnte es auch nicht mehr, denn in seinen Adern toste das Blut, als wäre es erhitzt worden. Längst perlte dicker Schweiß auf seiner Stirn. Er reagierte nicht mehr normal, und vor seinen Augen begann die Rollbahn zu tanzen.
Die Passagiere schwebten plötzlich in Lebensgefahr.
Noch einmal drehte er sich um, als er hinter sich einen dumpfen Fall hörte.
Der Co-Pilot war von seinem Sitz gerutscht. Er lag auf dem Boden, sein Gesicht war dem Kapitän zugewandt, und dieser sah, daß es sich verändert hatte.
Die Augen hatten fast das Dreifache ihrer ursprünglichen Größe angenommen. Die Nase war völlig verschwunden, kleine Fühler wuchsen aus der Haut, und winzige Härchen zitterten.
Aus dem Mund rann eine gelbe Flüssigkeit. Sie hatte bereits eine Lache neben dem Gesicht gebildet.
Der Kapitän drehte sich unter Mühen wieder um. Er schaute auf seine Handfläche.
Um das Doppelte war sie angewachsen. Der kleine Hügel wuchs aus dem Ballen, und er konnte die Finger ebenfalls nicht mehr bewegen.
Schmerzen durchzuckten sie.
Die Maschine raste weiter.
Im Tower spielten die Helfer verrückt. Sie riefen den Piloten. Ihre Stimmen hallten als quäkende Echos durch das Cockpit, und der Kapitän riß sich noch einmal zusammen.
»Bienen!« keuchte er. »Wir werden… zu… Bienen. Helft uns… helft…« Es waren seine letzten Worte. Danach fiel sein Kopf nach vorn.
Mit dem Gesicht zuerst prallte er auf die Instrumente.
Er spürte es nicht mehr. Aber die Passagiere hatten festgestellt, daß etwas nicht stimmte.
Einer nur schrie es.
Blitzschnell war die Panik da. Man schnallte sich los, sprang von den Sitzen hoch, und das Chaos breitete sich blitzschnell aus.
Eine Stewardess faßte den Mut und rannte auf das Cockpit zu. Sie öffnete die Tür, schaute hinein und konnte nur mit Mühe einen Schrei unterdrücken, als sie die Besatzung liegen sah.
Die toten Bienen nahm sie nicht wahr.
Aber sie tat etwas, das sie später als Heldin dastehen lassen sollte.
Man hatte oft über sie gelästert, weil sie ihre Freunde wechselte. Zu denen gehörten nicht selten Flugkapitäne, und mit ihnen hatte sie nicht nur im Bett gelegen, sondern sich hin und wieder die Funktionen eines Düsenjets erklären lassen.
Sie kannte die Bedeutung vieler Griffe und Instrumente, und sie wußte auch, daß die Maschine viel zu schnell rollte.
Das Mädchen schob den leblosen Kapitän zur Seite. Ihr Blick flog über die Kontrollinstrumente. Im ersten Augenblick wußte sie nicht, wie sie reagieren sollte, sie war zu durcheinander, aber sie sah das Ende der Rollbahn schon in greifbarer Nähe und glaubte auch das Jaulen der Feuerwehrwagen zu hören.
Es war fast Panik, was sie da überfallen hätte. Dennoch gelang es ihr, das Richtige zu tun.
Die Stewardess schaffte es, den Jet abzubremsen. Allerdings zu hastig.
Gegenkräfte kamen voll zur Wirkung. Die Stewardess wurde durch das Cockpit geschleudert, im Passagierraum herrschte Chaos, die Menschen fielen übereinander und erlebten im nächsten Moment eine mörderische Fliehkraft, als sich die Maschine drehte.
Sie wirbelte um die eigene Achse, während sie noch weitergetrieben wurde.
Dann knickte ein Fahrgestell ab.
Und plötzlich war der Teufel los. Mit dem Bauch rasierte der Jet über die Rollbahn, geriet abermals mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit im 90-Grad-Winkel zur Rollbahn über den Grasteppich.
Dann schlugen die ersten Flammen aus dem Cockpit.
Es waren nur kleine tanzende Feuerfinger, die aber konnten sich in Sekundenschnelle ausbreiten und die Katastrophe noch vergrößern.
Geistesgegenwärtig warf sich die Stewardess aus dem Cockpit und hämmerte die Tür zu.
Sie geriet in eine Vorhölle.
Nichts befand sich mehr auf seinem Platz. Das Handgepäck der Passagiere war zu
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