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027 - Das Geheimnis der Totenmaske

027 - Das Geheimnis der Totenmaske

Titel: 027 - Das Geheimnis der Totenmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
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uns alle schlimm.«
    »Selbstverständlich.«
    »Claudia wird uns sehr fehlen.«
    »Ja. Das wird sie. Ich nehme an, du willst dich heute nicht mit mir treffen, Jack. Wegen Claudia. Ich wäre dir deshalb selbstverständlich nicht böse.«
    Jack Hayes schüttelte müde den Kopf. »Nein, nein, Cilla. Ich komme. Ich will dich sehen. Ich will mit dir reden. Ich brauche ein wenig Ablenkung. Es ist nicht gut, wenn man ununterbrochen daran denkt... Ich werde wahnsinnig, wenn ich das Haus nicht verlasse.«
    »Ich freue mich auf dich, Jack«, sagte Cilla sanft. »Wie hat dein Vater Cillas Tod aufgenommen?«
    Jack lachte bitter. »Der hat nichts Besseres zu tun, als sich über die schlechten Manieren des Superintendenten zu ärgern.«
    »Du mußt das verstehen, Jack«, sagte Cilla. »Er ist ein alter Mann. Vielleicht will er Claudias Tod nicht in vollem Umfang akzeptieren, weil er befürchtet, es könnte seinem Herzen schaden.«
    »Möglich, daß es so ist«, sagte Jack achselzuckend.
    »Wann wirst du heute kommen, Jack?«
    »Zu dir nach Hause?«
    »Ja.«
    »Um neun.«
    »So spät erst?«
    »Es geht leider nicht früher, Cilla.«
    »Gut. Dann erwarte ich dich um neun.«
    Sie sprach noch ein paar tröstende Worte, die sie sicherlich ehrlich meinte, die er aber kaum beachtete.
    Dann legte sie auf.
    Er ließ die Hand mit dem Hörer langsam sinken. Cilla hatte ihn wieder an Claudia erinnert. Sie hatte ihn gleichzeitig aber auch an diesen bestialischen Mord erinnert.
    Und mit dem Gedanken an diesen Mord stahl sich auch der Gedanke an Burt Silva in seinen Geist.
    Die Leute redeten bereits davon.
    Es sollte einen zweiten Burt Silva geben.
    Jack dachte an die Totenmaske. Er merkte kaum, wie er in diesem Moment geistig abschaltete.
    Sein Blick wurde leer.
    Die Maske.
    Sie zog ihn wieder an. Jetzt schon. Obwohl es noch heller Tag war.
    Er holte die Maske aus dem Schrank, nachdem er die Zimmertür abgeschlossen hatte.
    Wohlige Schauer rieselten über seinen Rücken, als er das weiße Gesicht betrachtete.
    Er setzte sich in den hohen Sessel, der am Fenster stand, und schaute die Gipsmaske gedankenverloren an.
    Er merkte nicht, wie die Stunden verrannen.
    Draußen senkte sich die Dämmerung über das Grundstück.
    Jack hielt die Maske immer noch in seinen Händen. Er vermochte sich von ihrem Anblick nicht loszureißen. Mit zunehmender Dunkelheit war auch der Wunsch wieder stärker geworden, die Maske aufzusetzen.
    Er erhob sich, ohne den Blick von der unheimlichen Maske zu wenden.
    Er schritt langsam durch das Zimmer.
    Die Wanduhr schlug.
    Verwirrt schaute er zu ihr hinüber. Es war acht. Acht! Er mußte gehen. Cilla wartete auf ihn. Wenn er nicht zu spät kommen wollte, mußte er jetzt gehen.
    Doch die Maske ließ ihn nicht los.
    Etwas drängte ihn zur Verwandlung.
    Setz die Maske auf! hämmerte es in ihm.
    Er schüttelte verzweifelt den Kopf. Er wollte nicht. Heute wollte er die Maske nicht aufsetzen. Er mußte zu Cilla fahren. Er sollte um neun dasein.
    Setz sie auf! dröhnte es in seinem Kopf.
    Er verzerrte das Gesicht. Das Dröhnen verursachte Schmerzen in seinem Schädel. Er wußte, daß diese Schmerzen erst dann nachließen, wenn et dem Drängen der Stimme in seinem Inneren nachgegeben hatte.
    Setz die Maske auf!
    »Nein!« keuchte Jack. Er starrte benommen auf die Totenmaske in seinen Händen. »Nein!«
    Setz sie endlich auf, Jack! _ »Ich kann nicht. Ich muß zu Cilla gehen!«
    Du gehst nachher zu Cilla.
    »Nein. Jetzt.«
    Nachher, Jack.
    »Wann, nachher?«
    Wenn du die Maske aufgesetzt hast!
    Noch nie hatte sich Jack Hayes so sehr gegen den Zwang gewehrt wie an diesem Abend.
    Er unterlag trotzdem.
    Er mußte die Maske aufsetzen. Die Verwandlung setzte augenblicklich ein. Er verfolgte sie vor dem Spiegel.
    Die weiße Farbe verschwand. Die Maske wurde weich. Sie bewegte sich. Der Mund nahm einen grausamen Ausdruck an. Jack befühlte die breite Nase, seine Nase. Er strich sich mit fahrigen Bewegungen über die buschigen Augenbrauen.
    Seiner Kehle entrang sich ein heiseres Lachen, das wie das Knurren eines hungrigen Wolfes klang.
    Er hastete zur Tür und schloß sie schnell auf. Er schaute auf den Korridor hinaus.
    Dann huschte er aus dem Zimmer.
    Er stahl sich vorsichtig die Treppe hinunter.
    Als er die Halle durchqueren wollte, hörte er Schritte. Sein Kopf ruckte herum. Er mußte sich schnell irgendwo verstecken.
    Mit weiten Sätzen rannte er zur Kellertreppe, öffnete die Tür, huschte in die modrige Dunkelheit hinein und drückte

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