Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
027 - Das Geheimnis der Totenmaske

027 - Das Geheimnis der Totenmaske

Titel: 027 - Das Geheimnis der Totenmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
Vom Netzwerk:
angezogen.
    Jede Nacht war es dasselbe. Er konnte diesen Saal nicht einfach durchschreiten. Er mußte sich dem Glaskasten nähern und die Totenmaske betrachten. Erst wenn er das getan hatte, konnte er weitergehen.
    Heute war es nicht anders.
    Er spürte die Gänsehaut, die über seinen Körper lief. Ihn fröstelte. Er wehrt« sich dagegen, sich dem Glaskasten *u nähern, doch er schaffte es nicht, ihm fernzubleiben.
    Der Lichtkegel seiner Taschenlampe erfaßte die bleiche Totenmaske.
    Eiskalte Schauer rieselten dem Mann über den Rücken.
    Mit vorsichtigen, ängstlichen Schritten kam er näher.
    Die Maske schien ihn teuflisch anzugrinsen. Er versuchte sich einzureden, daß er sich das nur einbildete.
    Furchtsam wollte er sich von diesem unheimlichen Anblick losreißen.
    Da entdeckte er das Loch im Glaskasten. Seine Augen weiteten sich erschrocken.
    »Das ist doch ...?« stammelte er bestürzt. Er ging einen Schritt näher ’ran. »Das ist doch ...?«
    Er kam nicht weiter. Der Schein seiner Taschenlampe ließ die Schnittfläche des Glases glitzern.
    »Einbruch!« krächzte der Mann aufgeregt.
    Er wandte sich um und wollte davonrennen, um Alarm zu schlagen.
    Da hörte er etwas.
    Entsetzt zuckte er in die andere Richtung herum. Seine Augen wurden noch größer, drückten noch mehr Entsetzen aus.
    Etwas großes Schwarzes flog auf ihn zu. Er riß die Arme mit einem heiseren Schrei hoch, konnte aber nicht verhindern, daß ihn ein harter Gegenstand am Kopf traf.
    Vor seinen Augen platzten grelle Funken auf. Die Taschenlampe polterte auf den Parkettboden.
    Gleich darauf brach der Nachtwächter mit einem Stöhnlaut zusammen.
    Jack Hayes machte nun schnell.
    Er griff hastig nach der Totenmaske, nahm sie vorsichtig vom schwarzen Samtsockel, schob sie behutsam in die Windjacke und verließ das Museum auf demselben Weg, auf dem er hereingekommen war.
    ***
    Isaac Hayes war Jacks Vater.
    Er war fast siebzig. Ein großer, schwerer Mann mit weltfremden Ansichten, die er mit Zynismus und Streitsucht zu verteidigen wußte.
    Und wäre er nicht so’ immens reich gewesen, dann wäre wohl niemand aus seiner Verwandtschaft auf die Idee gekommen, ihn mal zu besuchen, geschweige denn in seinem großen Haus zu wohnen.
    Man ließ sich von ihm schikanieren, weil man hoffte, daß er es ohnedies nicht mehr lange machen würde.
    Diese Hoffnung hatte Isaac Hayes’ Hausarzt bestätigt, der gesagt hatte, daß mit dem Herzen des alten Mannes nicht mehr alles in Ordnung wäre.
    Es sei Grund zur Besorgnis.
    Für die Verwandten jedoch war das Grund zur Hoffnung.
    Das Haus der Hayes stand im Norden von London, auf einem riesigen Grundstück mit Büschen, Bäumen und viel Rasen. Umgeben von einer hohen Mauer, denn Isaac Hayes haßte nichts so sehr wie fremde Leute.
    Hayes sah zum Leidwesen seiner Verwandten keineswegs wie ein Mann aus, der knapp vor seinem siebzigsten Geburtstag stand.
    Er wirkte kaum wie sechzig. Sein Haar war nicht weiß, sondern grau. Sein Teint war gesund und braun. Seine Augen versprühten Lebenslust und die Absicht, hundert Jahre alt zu werden. Egal, was der Hausarzt davon hielt.
    Der Tisch war gedeckt.
    Alles war für das Frühstück vorbereitet.
    Außer Isaac Hayes befand sich jedoch nur seine Tochter Alexandra auf der Terrasse.
    Grund genug für Hayes, um gleich wieder über die anderen zu wettern.
    »Jeden Tag dasselbe. Immer das gleiche Lied. Warum können sie sich nicht endlich angewöhnen, pünktlich zum Frühstück zu erscheinen?«
    Alexandra lächelte ihren Vater nachsichtig an. Er hatte ja immer irgendeinen Grund zum Meckern. War es nicht die Unpünktlichkeit der anderen, dann fand sich eben etwas anderes.
    Darum war er nie verlegen.
    Alexandra war kein sonderlich hübsches Mädchen.
    Sie trug eine Brille, die sie nicht nur zum Lesen brauchte. Sie wußte sich nicht so vorteilhaft wie andere Mädchen in ihrem Alter zu kleiden. Sie war zweiundzwanzig. Sie trug eine altmodische Frisur, obwohl sie schönes, langes blondes Haar hatte.
    »Wo ist Jack?« fragte Isaac Hayes ungehalten.
    »Er schläft noch, Vater.«
    »Was?«
    »Ich glaube, er ist gestern nacht sehr spät nach Hause gekommen.«
    »Das ist doch keine Entschuldigung. Als ich in seinem Alter war, war ich die Zuverlässigkeit in Person. Nach mir hat man die Uhr stellen können, mein Kind. Egal, wann ich nachts nach Hause gekommen bin.«
    Alexandra winkte dem Serviermädchen. Es brachte den Tee für Hayes.
    »Und was ist mit deinen Schwestern Claudia und Emily? Sind

Weitere Kostenlose Bücher