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027 - Das Henkersschwert

027 - Das Henkersschwert

Titel: 027 - Das Henkersschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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ihr. Die Grabhügel waren mit Schnee bedeckt, sonst konnte er nicht viel ausmachen; es war zu dunkel. Von irgendwo kam ein höhnisches Kichern.
    Coco blieb entsetzt stehen.
    »Sie sind da«, sagte sie fast unhörbar.
    Das Kichern wurde lauter.
    Das Mädchen packte Dorians Hand und begann zu laufen. Dorian folgte ihr.
    Seine Gefühle Coco gegenüber waren sehr merkwürdig. Er konnte sich nicht ganz der Faszination entziehen, die von ihr ausging.
    Sie rannten zwischen den Gräbern hindurch und erreichten eine der Hauptalleen. Das höhnische Kichern verfolgte sie.
    Coco lief rascher. Ihr Atem hing wie eine weiße Wolke vor ihr. Unwillkürlich mußte Dorian bei diesem Anblick an eine Vollblutstute denken, die dem Ziel entgegenrast.
    Ein kalter Wind peitschte ihnen ins Gesicht. Dorian merkte, wie seine durchschwitzten Kleider steif wurden. Und dann fiel er zu Boden. Er wollte sich aufrichten, doch der Boden schien unter ihm abzusacken. Es war, als würde er im luftleeren Raum hängen, gefangen, trampelnd. Er ruderte mit den Beinen und
    Armen herum, doch das entsetzliche Gefühl, zu fallen, wurde nur noch stärker.
    »Ich komme nicht hoch«, keuchte Dorian. »Ich scheine in eine teigige Masse gefallen zu sein.« »Eine magische Falle«, sagte Coco.
    Sie richtete sich auf, kreuzte die Hände über der Brust und sagte einen für Dorian unverständlichen Satz. Dann bückte sie sich und zog einen Kreis um ihn. Und plötzlich war der Boden wieder fest. Dorian sprang auf, und sie rannten weiter.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, sagte Coco. »Sie werden uns überall Fallen stellen. Ich darf in keine hineingeraten, sonst sind wir verloren.«
    Die Allee wurde plötzlich von einem näher kommenden Scheinwerfer erhellt. Dorian sah das sich drehende Rotlicht und das hellerleuchtete Schild: Polizei.
    Coco sprang hinter eine Baumgruppe und duckte sich. Der Streifenwagen fuhr vorbei.
    »Meine Schüsse sind gehört worden«, sagte Dorian. »Jemand hat die Polizei verständigt.«
    Ein zweiter Streifenwagen brauste an ihnen vorüber.
    Coco ging vorsichtig weiter. Ihre Stiefel verursachten knirschende Laute. Das Kichern war verstummt. Aber nun waren unheimliche Stimmen zu hören. Sie kamen von allen Seiten. Dorian blieb stehen. Die Stimmen wurden immer lauter. »Die Stimmen!« sagte er.
    Coco drehte sich um.
    »Komm!« schrie sie und packte ihn, doch Dorian schüttelte sie unwillig ab.
    Er lauschte den Stimmen, die mal lauter, dann leiser zu hören waren. Sie änderten die Tonlage und säuselten einschmeichelnd. Es war ein süßes Locken, das seinen ganzen Körper erfüllte; drängend und zärtlich.
    Er griff in die Manteltasche und holte die Pistole heraus.
    Coco versuchte, sie ihm zu entwinden, doch es gelang ihr nicht Die einschmeichelnden Stimmen wurden noch lauter. »Schieß auf Coco!« forderten sie.
    Dorian hob die Pistole und entsicherte sie. Das Mädchen duckte sich und schlug Dorians Hand zur Seite. Dorian hatte aber schon abgezogen. Die Kugel fuhr in den Boden.
    »Versuch es nochmals!« baten die Stimmen.
    Dorians Bewegungen waren eckig und ungelenk. Wieder hob er die Hand und versuchte, auf das Mädchen zu zielen, doch sie bewegte sich viel zu rasch für ihn.
    »Erschieße sie!« schrien die Stimmen in seinem Hirn.
    Coco versuchte erneut, ihm die Waffe zu entreißen, doch er hielt sie zu fest.
    Der nächste Schuß krachte los. Die Kugel pfiff an Cocos Wange vorbei. Coco legte den Mittelfinger der rechten Hand über den Zeigefinger, drückte beide Finger blitzschnell gegen Dorians Stirn und schrie ein Wort.
    Dorian zuckte zusammen. Verständnislos starrte er die Pistole an. Das Mädchen nahm sie ihm aus der Hand und ließ sie in ihrer Manteltasche verschwinden.
    Dorian war sehr verwirrt, als er ihr folgte. Er konnte jetzt das Friedhofstor sehen, doch das Tor kam nicht näher; es schien sich sogar weiter von ihnen zu entfernen.
    Coco merkte es und blieb stehen.
    »Ich bin in eine Falle gegangen«, sagte sie leise. »Eine Falle, aus der ein Entkommen fast unmöglich ist.«
    Das höhnische Kichern war wieder zu hören. »Gibt es keinen Ausweg?« fragte Dorian.
    »Doch, es gibt einen«, sagte Coco, »aber er kann mich das Leben kosten.«
    Sie bückte sich und zog mit einem herumliegenden Ast einen Kreis um sie beide.
    »Damit habe ich die Falle gestoppt«, sagte sie. »Im Augenblick kann uns niemand etwas anhaben, aber wir können auch nicht aus dem Kreis heraus, sonst wären wir ihnen hilflos ausgeliefert. Hast du ein Feuerzeug bei

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