027 - Gefangener des Unsichtbaren
durch
X-RAY-1 in New York die Nachricht zugestellt worden.
Alles, was seit seiner Ankunft in
Irland nah oder weit von ihm passierte, wurde ihm mitgeteilt. Unter Umständen
konnte das eine oder andere Ergebnis mit dem zu tun haben, weshalb er hier
weilte.
Manchmal gab es in einem Fall die
unglaublichsten Verbindungen. Ein PSA-Agent war ständig lückenlos informiert.
Je umfassender sein Wissen, desto sicherer war er in seinen Entscheidungen.
Auf halbem Weg nach Traighli
geschah etwas, das Klaus Thorwald nicht nur wertvolle Zeit, sondern fast das
Leben kostete.
Ein Pritschenwagen kam ihm auf der
schmalen Straße entgegen.
Das Fahrzeug war beladen mit
Baumaterialien.
Steine, Geräte, Bohlen,
Zementsäcke.
Thorwald nahm den Fuß vom
Gaspedal, senkte die Geschwindigkeit beträchtlich und hielt sich ziemlich weit
links, um das entgegenkommende Fahrzeug vorbeizulassen.
Fünf Meter vor ihm passierte es.
Thorwald sah noch, daß der Fahrer
mit dem Kopf auf das Armaturenbrett schlug. Im nächsten Moment heulte der Motor
auf, das Lenkrad wurde von dem seitlich wegrutschenden Körper herumgerissen,
und der Pritschenwagen schoß auf den weißen Porsche zu.
Da gab es kein langes Überlegen
mehr.
Instinktiv erkannte Thorwald die
Todesgefahr und reagierte richtig.
Nur nicht bremsen! Durchstarten!
Der Porsche machte einen Satz nach
vorn und röhrte auf wie eine Rakete.
Thorwald saß kerzengerade im Sitz,
während seine Hände das Lenkrad umklammerten, als wollten sie es nicht mehr
loslassen.
Der unbefestigte Rand links neben
ihm wurde für ihn beinahe zur Falle, als er dorthin ausweichen mußte.
Steine und Erde spritzten auf und
knallten gegen Karosserie und Scheiben, daß es sich anhörte wie
Maschinengewehrfeuer. Einen Moment sah es so aus, als wolle der Wagen doch noch
ausbrechen. Aber mit eisernem Griff hielt Thorwald ihn fest und entging um
Haaresbreite dem Zusammenstoß mit dem herrenlos gewordenen Pritschenwagen.
Das Auto knallte gegen einen Baum.
Es hörte sich an wie eine Explosion.
Steine und Zementsäcke, Stangen,
Schippen und Bohlen flogen durch die Luft.
Thorwald brachte seinen Porsche
zum Stehen, riß die Tür auf und rannte den Weg zum Unfallort zurück.
Der Fahrer lag zwanzig Meter davon
entfernt und war tot. Wahrscheinlich war er es schon gewesen, als er aus dem
Fahrerhaus geschleudert wurde.
Seine Jacke war aufgerissen. Der
Inhalt der Brieftasche lag verstreut am Boden.
Thorwald befand sich noch in der
Hocke, als aus Richtung Traighli ein Personenwagen kam und langsamer wurde.
Noch ehe der Fahrer sich
erkundigen konnte, was passiert war, bat der Deutsche ihn dringend, Hilfe
herbeizurufen und Arzt und Polizei zu verständigen. Der Mann brauste davon.
Thorwald sammelte Geldscheine,
Ausweis und Papiere ein.
Ganz obenauf lag ein Lieferschein
auf dem das Baumaterial vermerkt war, das der Fahrer zu einer Adresse im
Nachbarort bringen sollte.
Die Anschrift lautete auf den
Namen eines gewissen Fred McPherson…
●
Die Polizei und ein Rettungswagen
trafen fast gleichzeitig ein. Der Notarzt kümmerte sich sofort um den Fahrer,
während Klaus Thorwald seine Beobachtungen zu Protokoll gab. Er teilte seine
Wahrnehmungen mit, daß er gesehen hatte, wie kurz vor dem Unfall dem Fahrer
offenbar schlecht geworden war.
Thorwald gab seine derzeitige
Adresse an für den Fall, daß Nachfragen notwendig werden sollten.
Dann setzte er seine Fahrt fort.
Etwa fünf Meilen vor dem Ziel
meldete sich im PSA-Ring das Rufsignal.
»Hallo Klaus, wie ist der Empfang ?« ertönte eine sympathische und ihm vertraute Stimme aus
den winzigen Lautsprechern, die in der erhabenen Weltkugel seines Ringes
untergebracht waren.
»Hervorragend«, antwortete der
Gefragte. »An diesem Morgen ist wirklich alles dran. Ich hätte eher damit
gerechnet, daß unser hochverehrter geheimnisvoller Boß sich melden würde, um
mir neue Informationen zu überbringen. Aber von dir zu hören, Larry, das ist
wirklich eine Überraschung…«
Ein leises, sympathisches Lachen
drang aus den Lautsprechern der Miniatursende- und Empfangsanlage. »Ein Signal
von New York via PSA-Satellit ist teurer als ein Gespräch unter Freunden, die
gar nicht so weit voneinander entfernt agieren…« Der Mann, der das sagte, war
niemand anders als Larry Brent alias X-RAY-3.
»Willst du damit sagen, daß du zu
meiner Verstärkung in meine Nähe versetzt wurdest? Wo bist du jetzt ?«
»In der Nähe von London… ein paar
hundert Meilen östlich von dir. Wir
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