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027 - Gefangener des Unsichtbaren

027 - Gefangener des Unsichtbaren

Titel: 027 - Gefangener des Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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um ihn zu empfangen. Hände
streckten sich ihm entgegen, gutgemeinte Worte wurden gesprochen.
    Man hatte ihm einen freundlichen
Empfang bereitet. Philip Hanton ging aufrecht. Man merkte ihm nicht an, daß er
vor vierzehn Tagen operiert worden war.
    »Es ist wunderbar, Phil !« konnte seine Frau die Bemerkungen nicht unterlassen. »Du
hast’s plötzlich geschafft. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Keiner weiß so
recht, wie deine schnelle und durchgreifende Gesundung zustande kommt…«
    »Ich weiß es selbst nicht,
Eileen«, erwiderte er lächelnd. »Aber es ist mir auch egal. Ich fühle mich
wieder wohl, das ist die Hauptsache. Allerdings war das alles doch ein bißchen
viel für mich. Ich bin etwas müde…«
    »Dann leg dich hin, Phil. Ich
decke dir das Bett auf…«
    »Nein, nicht das Bett. Das
erinnert mich an Krankenhaus .«
    »Dann eben die Couch.«
    »Ich will nur etwas ausruhen. Da
ist der Sessel neben dem Kamin genau richtig, Eileen…
    Das knisternde Feuer, die
gemütliche Wärme… du weißt, wie ich das liebe .«
    »Etwas zu trinken? Einen Tee?
Kaffee? Ein Glas Sherry?«
    »Wenn ich etwas brauche, hole ich
es mir aus der Bar. Ich möchte ungestört sein und über einiges nachdenken. Laß
niemand zu mir. Auch am Telefon bin ich nicht zu sprechen. Ich brauche meine
Ruhe, sag das jedem…«
    »Aber ich darf wenigstens nach dir
sehen ?« fragte sie verschmitzt lächelnd.
    »Wenn es unbedingt sein muß«,
antwortete er ganz mechanisch, und ein Schatten huschte über das Gesicht Eileen
Hantons. Phils Worte hatten unfreundlich geklungen.
    Er merkte es sofort.
»Entschuldige! Ich bin wirklich abgespannt .«
    Sie nickte nur, ging hinaus und
zog leise die Tür hinter sich ins Schloß.
    Philip Hanton war allein.
    Tief atmete er durch und blickte
auf das Bild über dem weinroten Sessel.
    Es zeigte eine alte Landschaft aus
der Gegend vor Presteign, wo das Krankenhaus stand, in dem er operiert worden
war.
    Die Reste einer trutzigen Burg vor
einem düsteren, unheimlich bewölkten Himmel, in dem sich ein Gewitter
abzeichnete, waren darauf zu sehen. Die Landschaft ringsum war mit baum- und
büschebewachsenen Hügeln übersät.
    Hanton wollte sich in den Sessel
setzen, als er stutzte.
    Auf dem Sitz lag etwas…
zusammengerolltes Leinen!
    Hanton entrollte es. Es handelte
sich um ein aus einem Rahmen geschnittenes Bild. Er kannte das Motiv auf
Anhieb. Es war die Dämonensonne!
     
    ●
     
    Das Haus des Antiquitätenhändlers
lag in der Mitte von Traighli, unweit des Marktplatzes.
    Dort herrschte reges Treiben, viel
Verkehr, und Klaus Thorwald hatte Mühe, einen Parkplatz zu finden.
    Der PSA-Agent zündete sich einen
Zigarillo an, fuhr sich mit der Hand durch das locker fallende Haar und stieg
dann aus dem Auto.
    In Traighlis Zentrum herrschte ein
Betrieb wie in einer Großstadt.
    Thorwald beeilte sich, über die
Straße zu kommen.
    Er war mit mehr als einstündiger
Verspätung angekommen. Mister White würde sich wundern, daß der Kunde, der ihn
während der letzten Tage so gelöchert hatte, nun im Stich ließ.
    X-RAY-5 hatte herausgefunden, daß
John White vor geraumer Zeit Hausrat, Bücher und Bilder erstanden hatte, die
angeblich aus dem Besitz der Crowdens stammten. Vielleicht fand sich in den
alten Büchern ein Hinweis auf das seltsame Leben derer, die einst in dem Haus
draußen auf den Klippen wohnten.
    Am meisten aber interessierte ihn
das erwähnte Bild, das jene Sonne zeigte, die nicht auf der Erde schien und
doch in dieser Welt vorhanden war.
    Das alte schmalbrüstige Haus stand
genau an einer Straßenecke. Es hatte mehrere Giebel, Dachgauben und
Erkerfenster, die in einem eckigen Turmvorbau untergebracht waren.
    In der ersten Etage des
handtuchschmalen Hauses wohnte John White, unten hatte er seine Geschäftsräume.
Die Schaufenster waren winzig und mit Straßenstaub bedeckt.
    Auf den Scheiben stand in
verschnörkelten Goldbuchstaben John’s Antiquitäten-Shop .
    Im Laden und in den Schaufenstern
selbst konnte er nur kleine Sachen zeigen. Möbel und andere sperrige Güter
verstaute er im Keller, zu dem eine steile Steintreppe führte.
    Zwei Erker gingen zur Straße
hinaus. Die Fenster waren mit vergilbten, dichtmaschigen Vorhängen zugehängt.
    Man konnte nicht hineinsehen in
die dunklen, niedrigen Zimmer. Aber man konnte von innen hinunter auf die
sonnenüberflutete Straße sehen.
    Ein Mann stand hinter dem Vorhang
des rechten Fensters.
    Der Inhaber des
Antiquitäten-Shops, John White, war alt und

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