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027 - Werwolf in der Nacht

027 - Werwolf in der Nacht

Titel: 027 - Werwolf in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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liegend geglaubt hatten. Alle gafften ihn an; die Augen fielen ihnen fast aus dem Kopf.
    »Was glotzt ihr so?« schrie der Alte. »Los, holt mir den Mönch her, der gerade aus dem Zimmer gegangen ist! Ich habe ein Wörtchen mit ihm zu reden. Schweinerei, verdammte!«
    »Aber – aber Schwiegervater«, stammelte Lars Krogager, der Mann von Elmar Larssons Tochter Christina, »wir dachten, mit dir geht es zu Ende. Hast du denn keine Schmerzen mehr?«
    Dr. Tage Erking stürzte zu Larsson hin und wollte seinen Puls fühlen.
    Der Alte schlug ihm auf die Finger. »Wollen Sie wohl Ihre kalten Pfoten von meinem Arm nehmen? Den Mönch will ich sehen, verdammt noch mal!«
    Aber der Mönch war nirgends aufzutreiben. Es war, als sei er vom Erdboden verschluckt. Merkwürdig war, daß niemand ihn außerhalb des Gutshauses gesehen hatte.
    Elmar Larsson tobte und fluchte wie ein Teufel, aber das half ihm auch nichts. Schließlich beruhigte er sich etwas. Immerhin war sein Körper geheilt und die Folgen der Vergiftung auskuriert. Vielleicht würde die Verwandlung noch eintreten, die der Dämon ihm zugesagt hatte.

    Ich landete am 3. November nachmittags um fünfzehn Uhr dreißig auf dem Flughafen »Arlanda« bei Stockholm. Mit einem der halbstündlich verkehrenden Busse fuhr ich vom Flughafen in die Stadt. Jetzt war ich also in dem Land, in dem mein dämonischer, von Asmodi mit einer Sterblichen gezeugter Halbbruder Jörg Eklund aufgewachsen war. Das Land begrüßte mich in einem Kleid aus weißem Schnee. Die Luft war klar und kalt.
    An diesem Tag war es zu spät, noch nach dem zweihundertfünfzig Kilometer entfernten Gut Falö am Dalälvfluß aufzubrechen. Also nahm ich mir in Stockholm ein Hotelzimmer für die Nacht.
    Die Stadt war mir sofort sympathisch. Ich verbrachte einen sehr angenehmen Abend im Ratskeller, und je später es wurde, desto fröhlicher wurden meine Gedanken, nicht zuletzt durch den Alkohol, den ich zu mir nahm. Nach Mitternacht versuchte ich mit einigen Soldaten von der Königlichen Garde schwedische Volkslieder zu singen, deren Text sicher nicht für zarte Gemüter bestimmt war. Irgendwann fand ich dann in mein Hotel, und viel zu früh riß mich das Telefon aus tiefem Schlaf. Es war der Weckdienst, den ich bestellt hatte.
    Eine Dreiviertelstunde später saß ich im Zug. In einem Dörfchen nahe der Stadt Krylbo am Dalälv mußte ich umsteigen, und mit vielen Zwischenhalten ging es Falun entgegen. Das verschneite Land wurde etwas hügeliger. Seen, Dörfer und Felder zogen vorbei und immer wieder Wälder, Wälder, Wälder.
    Vom Bahnhof in Falun, einem Städtchen mit knapp siebenundvierzigtausend Einwohnern, das sich stolz als Hauptstadt des schwedischen Landes Kopparberg bezeichnete, rief ich auf Gut Falö an. Nacheinander bekam ich vier verschiedene Personen ans Telefon, die fünf unterschiedliche Dialekte sprachen. Endlich kam jemand, der gebrochen Englisch sprach. Sten Ryjdag, der Gutsverwalter. In seiner langsamen Art erklärte er mir, ich solle mich gedulden, ich würde abgeholt. Es war zwölf Uhr dreißig. Ich war hungrig und aß im Bahnhofslokal.
    Kurz vor fünfzehn Uhr – ich hatte inzwischen zwei weitere Male angerufen – kam endlich das Gefährt, das mich nach Gut Falö bringen sollte. Gerade war ich mit dem Stationsvorsteher ins Gespräch gekommen, einem schnauzbärtigen, blauäugigen Mann, der während der Arbeitszeit anscheinend gern ein Bierchen trank. Er sprach ein recht gutes Englisch. Wir standen am Tresen, an den Tischen saßen ein paar Bahnarbeiter und etliche Reisende.
    »In der letzten Zeit sind eine Menge Fremde nach Gut Falö gekommen«, sagte der Stationsvorsteher und wischte sich den Bierschaum vom Schnauzbart. »Seltsame Leute.«
    Mein Interesse war geweckt. »Was für Leute?«
    Er hob die breiten Schultern und wollte nicht mit der Sprache heraus. »Elmar Larsson hält sein Hab und Gut zusammen und hat einen mustergültigen Gutshof. Das ist das einzig Gute, was man über ihn sagen kann. In der letzten Zeit soll er ein wahrer Teufel geworden sein. Er lag im Sterben. Es schien schon vorbei zu sein mit ihm vor sechs Wochen. Aber er ist vom Totenbett aufgestanden. Manche sagen, er hat seine Seele dem Teufel verschrieben.«
    Ich horchte auf. Hinter derlei Andeutungen und Gerüchten war oft allerlei verborgen. Ich wollte den Stationsvorsteher gerade gründlich über die seltsamen Leute ausfragen, von denen er gesprochen hatte, da fuhr der Zweispänner draußen vor dem Bahnhofslokal vor. Es war

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