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0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

Titel: 0270 - Geistertanz der Teufelsmönche
Autoren: Jason Dark
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des Reigens befindlichen Menschen.
    Raymond Golon erlebte einen Horror ohnegleichen. Und er kam nicht dagegen an. Dieser um ihn herum stattfindende Wirbel machte ihn verrückt. Er glaubte, selbst in den gefährlichen Sog gerissen zu werden, und fühlte sich sehr seltsam und leicht.
    Der furiose Wirbel steigerte sich weiter.
    Für ihn war es der reinste Horror. So etwas hatte er noch nie erlebt. Raymond streckte die Arme aus, er suchte nach einer Lücke, es war ein verzweifeltes Bemühen, denn als er einen heftigen Schmerz an der rechten Hand spürte, da war ihm klar, daß er einer der Äxte zu nahe gekommen war.
    Sofort zog er sich zurück.
    Und die Mönche tanzten weiter.
    Sie zogen den Kreis enger. Manchmal, wenn ihre Bewegungen besonders wild wurden, dann schwangen die Kutten und deren Gürtel so hoch, daß sie Raymond streiften.
    »Jetzt!«
    Es war ein Brüllen, das der Satan ausstieß. Raymond hatte Mühe, das Wort zu verstehen, doch als ihm aufging, was der Satan damit gemeint haben könnte, war es bereits zu spät.
    Die Mönche griffen an.
    Alle fünf stürzten sich auf ihn.
    Sie ließen sich dabei nicht einmal los. Während Raymond Golon auf die Couch zurückfiel, hoben die Mönche ihre Arme mit den Waffen. Raymond sah über sich den Tod schweben und blitzen. Er wußte, daß die letzten Sekunden seines Lebens angebrochen waren.
    Er hatte sich nicht geirrt.
    Gleichzeitig jagten fünf Äxte nach unten, wurden für ihn zu riesengroßen Waffen, und im nächsten Augenblick versank die Welt in einem blutroten Nebel…
    Der Teufel hatte sein Ziel wieder einmal erreicht. Jetzt gehörte ihm und den Mönchen alles!
    ***
    Es waren Sekunden in meinem Leben, die man mit dem Begriff schrecklich umschreiben konnte.
    Ich wußte, daß ich der Axt nicht mehr ausweichen konnte, trotzdem versuchte ich es. Irgendwie bekam ich den Kopf zur Seite, dann schleuderte mich der Schlag zurück.
    Daß dabei das tote Mädchen aus meinen Armen rutschte, merkte ich nicht. Auch nicht, daß ich mein Gleichgewicht verlor, die Stufen wieder nach unten segelte und zu Boden schlug.
    Der Treffer hatte mich regelrecht paralysiert – aber nicht getötet!
    Wenn jemand zum erstenmal in seinem Leben eine Axt schleuderte, also nicht geübt darin ist, kann es durchaus sein, daß er nicht mit der Schneide trifft, wie er es eigentlich wollte, sondern mit dem Stiel. Da standen die Chancen etwa 50 zu 50.
    Ich hatte nun mal das Glück gehabt, daß die Axt mich nicht mit der Schneide erwischte.
    Trotzdem reichte der Treffer.
    Auf den Rücken hatte er mich geschleudert. Ich lag da mit ausgestreckten Armen und Beinen. In meinem Schädel tobten die Schmerzen, der Magen wollte rebellieren, und so sehr ich mich bemühte, ich kam einfach nicht hoch.
    Sehen konnte ich allerdings.
    Und ich schaute nach vorn.
    Die Treppe lag genau in meinem Sichtfeld. Bisher hatte sich Fedora nicht bewegt. Auf der von mir aus gesehen zweitobersten Stufe stand sie wie ein Denkmal und schaute auf mich hinab.
    In ihrem Gesicht rührte sich nichts. Licht fiel auf die Hautfläche und gab ihr einen seltsam bleichen Schimmer. Das dunkle Haar kam mir im Gegensatz dazu vor wie ein unten offener schwarzer Kranz.
    Hielt sie mich für tot?
    Nein, das konnte sie einfach nicht. Und sie bewies auch in den nächsten Augenblicken, daß sie die Lage genau richtig einschätzte.
    Sie setzte sich in Bewegung.
    »Mörder!« sprach sie mich dabei an. »Verfluchter Mörder! Was du mir und meiner Tochter angetan hast, werde ich dir zurückzahlen. Du wirst unter meinen Händen sterben, das allein habe ich mir vorgenommen, und davor weiche ich auch nicht zurück!«
    Während dieser Worte ging sie Stufe für Stufe die Treppe hinab.
    Ich wollte etwas erwidern, ihr klarmachen, daß alles nicht stimmte, daß nicht ich der Mörder ihrer Tochter war, sondern ein anderer, aber ich schaffte es nicht.
    Zwar bewegte ich meinen Mund. Einen Laut oder nur ein Wort drang nicht daraus hervor.
    Ich blieb stumm.
    Sie ging weiter.
    Wie eine finstere Rachegöttin schritt die Malerin Fedora die Treppe hinab. Manchmal raschelte das lange Kleid, wenn sie sich etwas hastiger bewegte. Ich sah sehr deutlich, wie sich bei jedem Schritt die Knie unter dem Stoff abzeichneten.
    Noch konnte ich nichts tun.
    Es war schwer für mich, überhaupt einen Weg zu finden. Ich mußte mich auf zwei Dinge konzentrieren.
    Zunächst auf Fedora, dann auf mich selbst, denn ich wollte den Zustand der Lethargie endlich überwinden. Wenn ich noch länger
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