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0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

Titel: 0270 - Geistertanz der Teufelsmönche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagen?
    Wenig später sprach sie weiter, wobei sie diesmal meinen wertvollen Talisman anschaute.
    »Er kämpft für die andere Seite, denn er hat das Kreuz. Er kann nicht schlecht sein. Er ist kein Mörder. Wer das Kreuz trägt, mordet nicht. Das hat es nie gegeben…« Zur Bestätigung ihrer Worte nickte sie heftig.
    Ich war perplex. Damit hätte ich nicht im Traum gerechnet.
    Gleichzeitig wurde mir bewußt, daß ich nun nicht mehr in akuter Lebensgefahr schwebte. Diese Rettung hatte ich einzig und allein meinem Kreuz zu verdanken, obwohl ich es nicht aktiviert hatte.
    Unvorstellbar…
    Noch immer schwebte die Klinge über meinem Gesicht. Die Drohung war nicht fortgenommen worden. Ich zitterte innerlich, denn eine flache Bewegung würde mich schon für alle Zeiten zeichnen oder aber töten.
    Wenig später wich meine Angst. Die Malerin drehte ihren Arm zur Seite.
    Die Klinge verschwand.
    Ich hätte schreien können vor Glück. Denn das, was ich in den letzten Sekunden durchgemacht hatte, wünschte ich keinem Feind.
    Noch einmal zuckte ich zusammen, als die Axt zu Boden fiel und mit ihrer Schneide zuerst die Steine berührte.
    Der seelische Druck wich endgültig. Und auch meine Paralyse war mittlerweile verschwunden.
    Mit der linken Hand faßte die Frau nach meinem Kreuz und hob es an. Ihre Finger spielten damit, sie sah die eingravierten Zeichen und schüttelte den Kopf. Dann setzte sie sich aufrecht hin, als würde sie aus einer tiefen Trance erwachen, und ein langer seufzender Atemzug verließ ihren Mund.
    Auch ich wollte nicht mehr liegenbleiben. Ich atmete tief durch und stemmte meinen Oberkörper in die Höhe, so daß ich in eine sitzende Stellung geriet.
    Augenblicklich begann es in meinem Kopf zu hämmern und zu schlagen. Ich verzog das Gesicht, weil ich das Gefühl hatte, die Schmerzen würden meinen Schädel auseinandertreiben. Zudem floß das Blut wieder normal durch die Adern, und ich mußte mich mit beiden Händen rechts und links des Körpers abstützten, um nicht zu fallen.
    Ich überwand den Schwächeanfall. Meine gute Kondition machte sich dabei bemerkbar, und ich drehte den Kopf nach rechts.
    Wieder trafen sich unsere Blicke.
    »Ich habe Ihre Tochter wirklich nicht umgebracht«, sagte ich leise zu der Malerin.
    Fedora nickte. »Ich weiß es, denn du trägst das Kreuz.«
    »Hat es dich so beeindruckt?«
    »Ja«, hauchte sie, »sehr sogar…«
    Wir schwiegen. Ich wußte genau, daß Worte jetzt unangebracht waren. Jeder mußte erst einmal seine Gedanken sortieren. Da erging es mir nicht anders als Fedora.
    »Sie ist aber tot, nicht?« fragte sie nach einer Weile mit tonloser Stimme.
    »Ich konnte nichts mehr ändern.«
    Fedora Golon starrte für einen Moment ins Leere, bevor sie die Arme hob und ihre Hände vors Gesicht schlug. Sie begann hemmungslos zu schluchzen. Ich war in gewisser Hinsicht froh darüber, denn das Weinen verschaffte ihr Luft. Vielleicht spülten die Tränen auch einen Teil ihrer jüngsten Vergangenheit weg.
    Während die Malerin weinte, probierte ich meine Reflexe und Reaktionen aus. Es war ein verflucht harter Treffer gewesen, nicht einfach zu verdauen, auch jetzt noch bemerkte ich die Nachwirkungen. So fit wie vor einer halben Stunde fühlte ich mich längst nicht.
    Gehenlassen durfte ich mich nicht. Dabei brauchte ich nur an die beiden Toten zu denken, um wieder Kraft zu schöpfen. Die Mönche hatten zumindest Lisa auf dem Gewissen und wahrscheinlich auch Tanith.
    Die Malerin ließ die Hände sinken. Aus verweinten Augen blickte sie mir ins Gesicht. Ich merkte, daß sie etwas sagen wollte. »Sprechen Sie, Fedora«, munterte ich sie auf.
    »Ja, ja…« Sie verzerrte den Mund und krampfte die Hände zusammen. »Ich allein trage die Schuld an den Vorgängen«, flüsterte sie. »Ich allein. Kein Fremder, nicht Sie, nicht meine Tochter oder mein Mann, nur ich. Dabei hätte alles nicht zu sein brauchen, aber ich habe mich nicht gewehrt, als er zum erstenmal erschien.«
    »Wer erschien?«
    »Es war ein Mann. Ich kannte nicht einmal seinen Namen. Eines Morgens stand er im Haus, und ich war, das gebe ich ehrlich zu, von ihm fasziniert. Er sah nicht einmal besonders gut aus, es war etwas anderes, das mich regelrecht anmachte. Seine Art, seine Haltung, seine Gedanken, sein Wesen, er war eben anders.«
    »Dann passierte es, nicht wahr?« fragte ich.
    »Ja, es geschah«, hauchte sie. »Sogar am ersten Tag. Ich ließ mich von ihm verführen…«
    Nach diesen Worten war es still. Ich ahnte, wie

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