0270 - Mordnacht der Wölfe
bisherigen Toten.«
»Interessant«, sagte Teri, während Mendez davonstapfte. »Du darfst, aber mir wollen sie den Wolf vorenthalten.«
»Werwolfjagd ist Männersache«, murmelte Julio daRaca.
»Mein lieber Freund, daß dich nicht gleich das Mäuslein beißt«, murmelte Nicole. »Zamorra, erst mal bringen wir die Koffer nach oben. Noch ist heller Tag. Der Werwolf läuft uns nicht davon.«
»Wir kommen in einer halben Stunde zu Ihnen ins Büro, Señor daRaca«, rief Zamorra dem Mann nach.
***
»Vorkasse«, verlangte Ferreira, der die Zimmerschlüssel verwaltete.
»Ihr Spanier wart wirklich schon mal freundlicher«, bemerkte Zamorra trocken.
»Da hatten wir auch noch keinen Werwolf auf dem Hals, und da waren auch meine Fensterscheiben noch heil«, sagte Ferreira. Er wandte sich an die Drudin. »Das war Ihr Wagen. Hätten Sie ihn nicht so blödsinnig dicht vor mein Haus gestellt, wären die Scheiben noch heil. Wer bezahlt mir jetzt den Schaden? Sie?«
»Melden Sie den Schaden der Polizei«, empfahl Zamorra kühl. »Die wird den Bombenleger finden, und der begleicht den Schaden dann.«
»He, so einfach geht das hicht«, protestierte Ferreira. »Wer weiß, ob dieser ominöse Bombenleger je gefunden wird. Wer weiß, ob es überhaupt eine Bombe war! Und solange wir das nicht wissen, werde ich keine Polizei holen. Aber ich will den Schaden ersetzt bekommen!«
»Hochinteressant«, murmelte Zamorra. »Keine Sorge, es war eine Bombe, mit Funkzündung, wie wir wissen. Aber schlechte Qualität.« Er wechselte einen Blick mit Teri, dann sah er wieder den Wirt an. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Señor Ferreira. Ich zahle, wenn auch unter Protest -unter Vorbehalt der Rückforderung gewisser Beträge. Dafür lassen Sie, wenn er ausgekühlt ist, auch den Schrotthaufen da draußen fortschaffen. Darum können wir uns nicht auch noch kümmern. Was kostet der gesamte Spaß einschließlich unserer Zimmer?«
Ferreira wurde sofort freundlicher, als er das dicke Bündel Banknoten in Zamorras Hand sah. Zamorra hatte sich mit reichlich Bargeld eingedeckt. Oft genug hatte er die Erfahrung machen müssen, daß in kleinen Dörfern wie diesem Schecks nicht angenommen wurden. Manchmal wußten die Leute nicht einmal, was Schecks sind.
Ferreira strich einen Teil der Banknoten ein, stellte mit einem Blick auf die ringlosen Finger Zamorras und Nicoles fest, daß diese nicht verheiratet waren, und verpaßte ihnen Einzelzimmer. »Wir sind ein anständiges Haus«, erklärte er.
Wenig später fanden sie sich alle in Zamorras Zimmer ein, das zum Hauptquartier erklärt wurde. Auch Constanca gesellte sich zu ihnen und sorgte sich um Teri. Zamorra nahm ungerührt zur Kenntnis, daß zwischen den beiden Mädchen ein besonderes Band entstanden war. Nun ja, warum sollte Teri sich nicht ein wenig Abwechslung gönnen, wenn die beiden sich gefielen? Er fragte sich nur, was Ferreira dazu sagen würde, wenn er es erfuhr. Immerhin war dies ein anständiges Haus.
Teri streifte die angekokelten Kleidungsstücke ab. »Kannst du mir etwas von deinen Beständen ausleihen, Nicole?« fragte sie. »Mein Gepäck ist leider nicht so umfangreich wie deines.«
»Bedien dich«, sagte Nicole schlicht.
»Die Koffersammlung steht in meinem Zimmer.«
Teri huschte nackt hinüber und kehrte wenig später in Shorts und T-Shirt zurück. Constanca schüttelte nur leicht den Kopf, und Zamorra schmunzelte. Aber dann wurde er wieder ziemlich ernst, während Teri von den bisherigen Vorfällen berichtete.
»Und wie bist du selbst auf diese Sache gestoßen?« forschte er dann.
Die Druidin streckte sich auf seinem Bett aus und kraulte Fenrirs Nackenfell. »Merlin gab mir den Auftrag«, sagte sie. »Er brachte irgendwie in Erfahrung, daß der Werwolf hier mordet und daß die Werwolfjäger gleich reihenweise ins Gras beißen. Damit das aufhört, schickte er Fenrir und mich.«
»Und du warst so schlau, uns hinzuzuziehen«, ergänzte Nicole.
Teri nickte. »Ich hielt es für sicherer, weil ich nicht weiß, ob ich mit dem Werwolf wirklich allein fertig werde«, gestand sie. »Außerdem hat sich die Lage hier einigermaßen verkompliziert, wie man sieht. Da ist zum einen die Alte, diese Seherin, die mir verdächtig erscheint. Mendez hat vor irgend etwas Angst und ist deshalb auch nicht so ganz astrein. Ferreira dürfte es gewesen sein, der mein Handgepäck durchsuchte. DaRaca will mich von dem Werwolf fernhalten, angeblich, damit mir nicht auch noch etwas passiert.«
»Die Alte
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