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0270 - Mordnacht der Wölfe

0270 - Mordnacht der Wölfe

Titel: 0270 - Mordnacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Weniger beruhigend war es, daß Nicole immer noch nicht mit dem Wagen zurückkam. Er fragte sich, was da geschehen war. Aber sie war auch nirgendwo gegen ein Haus geprallt. Den Knall hätte er hören müssen.
    »Julio, sehen Sie den Cadillac?« rief er.
    DaRaca am Fenster schüttelte den Kopf. »Nein! Kommen Sie von der Straße, bevor die Bestie Sie noch einmal packt!«
    Zamorra ging langsam auf das Haus zu. »So schnell kommt der nicht wieder, aber… unsere kleine Unterhaltung ist noch nicht zu Ende. So, wie Sie Teri ausschalteten, habe ich Sie im Verdacht, daß Sie auch unsere Waffen geklaut haben! Raus mit der Sprache, oder ich verprügele Sie noch einmal!«
    »Ich habe Ihre Klamotten nicht«, fauchte daRaca zornig.
    »Wer dann?«
    »Ich weiß es nicht! Fragen Sie den Werwolf«, knurrte daRaca.
    Da stupste Fenrir Zamorra in die Kniekehlen. Wütend fuhr der Professor herum. »Was ist…«
    Ich, meldete der graue Wolf, habe den Werwolf gefragt… ich glaube, ich weiß, wo die Sachen sind…
    ***
    Aufrecht saß die Alte in ihrem Schaukelstuhl. Ihr Gesichtsausdruck zeigte eine seltsame Verbissenheit. Ihr hagerer Körper zitterte, die Finger trommelten nervös auf den Lehnen.
    Sie atmete keuchend wie nach einem schweren Kampf.
    Aber sie hatte nicht gekämpft. In ihrer Hütte war sie allein.
    ***
    Nicole behielt den schweren Wagen unter Kontrolle, obwohl sie zunächst glaubte, die Welt ginge unter, als die Schnauze des Cadillac den Werwolf traf und hochschleuderte. Sie sah ihn noch durch die Luft fliegen, das war alles.
    Der Wagen überstand den Zusammenprall dank seines altehrwürdig dicken Bleches unbeschadet. Ein Fahrzeug moderner Windkanal-Leichtbaukonstruktion hätte sich wie eine Zieharmonika zusammengefaltet. Aber hier zersplitterten nicht einmal die Scheinwerfer und bewiesen, daß vor einem Vierteljahrhundert eben doch stabiler und besser gebaut wurde als heute. Nicole drosch den Wagen in die Seitenstraße und wollte abbremsen und wenden.
    Da gab es hinter ihr einen Ruck.
    ...und im Rückspiegel sah sie den Werwolf!
    Der tauchte einfach aus dem Nichts auf, kauerte auf der Rückbank und griff jetzt mit beiden Pranken nach vorn! Jetzt war seine Gestalt menschlicher als zuvor, wohl den Verhältnissen angepaßt.
    Die Klauen gruben sich in Nicoles Schultern und ließen die Französin aufstöhnen.
    »Weiterfahren«, krächzte es heiser aus dem Wolfsrachen. »Los, gib Gas! Immer geradeaus!«
    Stinkender Wolfsatem nebelte Nicole ein. Der Bursche brauchte bloß etwas fester zuzupacken und konnte ihr das Genick brechen…
    Sekundenlang spielte sie mit dem Gedanken an eine Risikofahrt mit Vollgas. So rasch und riskant, daß der Werwolf entweder abspringen oder aufgeben mußte, wenn er nicht mitsamt Nicole und dem Wagen zerstört werden wollte. Aber dazu kannte Nicole die Gegend nicht gut genug, außerdem war es trotz des hellen Mondlichts zu dunkel. Sie hatte so schon genug zu tun, den breiten Wagen auf dem schmalen Weg zu hallen.
    Gehorsam trat sie das Gaspedal etwas tiefer durch. Der Cadillac glitt in die Felder hinaus und fraß sich einen Serpentinenweg hinauf. Nicole fragte sich, was der Werwolf mit dieser Entführung beabsichtigte. Wenn er sie töten wollte, hatte er bereits pro Sekunde eine Gelegenheit verpaßt. Also Erpressung…
    ***
    »Sag das noch einmal«, stieß Zamorra verblüfft hervor. »Du hast den Werwolf gefragt? Bist du irre?«
    Fenrir bleckte die Lefzen und grinste wölfisch.
    Nun, ich habe ihn nicht direkt gefragt, gestand er. Aber ich habe seine Gedanken lesen können… für ein paar Sekunden, bevor er dich fertigmachen wollte. Er dachte daran, wie hilflos du bist, und wie gut die Waffen versteckt sind.
    »Weiter«, verlangte Zamorra. »Wo sind sie?«
    Ganz genau weiß ich’s auch nicht. Aber ich kann dir eine Kellertür von außen beschreiben sowie den Weg dorthin.
    »Dann tu es, verflixt«, knurrte Zamorra, »und laß dir nicht jede Einzelheit aus deiner langen Nase ziehen!«
    Mit der ich viele interessante Dinge erschnüffele … gab der Wolf zurück und erweiterte seine Gedankensendung so, daß jetzt nicht nur Zamorra und Teri, sondern auch Julio daRaca mitbekam, was der Wolf zu sagen hatte. Er beschrieb einen Weg in einen Keller und jede Einzelheit einer eisernen Tür.
    »Und was nützt mir das jetzt?« murmelte Zamorra.
    »Den Keller kenne ich!« behauptete Julio daRaca am Fenster. »Und eine eiserne Tür hat nur einer hier im Dorf!«
    »Wer?«
    »Ferreira! Der Keller liegt unter der

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