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0270 - Mordnacht der Wölfe

0270 - Mordnacht der Wölfe

Titel: 0270 - Mordnacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fahrerischen Fehler, den Zamorra sich zu leisten wagte. Er jagte das Fahrzeug mit aufgeblendeten Scheinwerfern und Höchstgeschwindigkeit aus dem Dorf und über den schmalen Feldweg, schleuderte wie Walter Röhrl durch die engen Kurven und hoffte, daß Teri rechtzeitig mit den Waffen eintraf.
    Nach einer Weile fuhr er langsamer und schaltete die Scheinwerfer aus. Er nahm an, daß Nicole mit dem Straßenkreuzer nicht so schnell fahren konnte wie er mit dem Pick-up, so daß er ihr einigermaßen rasch näherkam. Er sah den Berghang hinauf. Der Serpentinenweg war recht unübersichtlich. Büsche, Sträucher und kleine Bäume standen an den Rändern und verhinderten, daß Zamorra etwas erkennen konnte, was über ihm war. Er sah nur dort, wo es etwas flacher wurde, Wald.
    Er zog den Toyota wieder in eine Kurve. Plötzlich sah er einen hellen Fleck schräg auf dem Weg stehen. Nicoles Cadillac!
    Sofort trat der Professor auf die Bremse und schaltete den Motor ab. Er kurbelte das Seienfenster herunter und lauschte in die Nacht. Aber da war nichts. Keine Geräusche, nicht einmal das Zirpen von Grillen oder der Schrei eines Nachtvogels.
    Die Stille war unheimlich und widernatürlich.
    Vorsichtig sah Zamorra sich um. Er entsann sich, daß die Wegböschung an der gerade durchfahrenen Kurve ziemlich flach war. Notfalls konnte er dort auf dem Feld wenden. Er wollte das Manöver hier nicht riskieren, da er nicht sicher war, ob er nicht doch weiter vorwärts fahren mußte. Trotzdem war er mißtrauisch. Am liebsten wäre es ihm gewesen, den Toyota hier quer stellen zu können, damit er in beiden Richtungen weiterfahren konnte.
    Er rechnete mit einer Falle und einem Angriff, aber es konnte auch sein, daß der Caddy aus einem anderen Grund hier stand.
    Wann zum Teufel kam Teri mit den Waffen?
    Zamorra stieg aus. So geräuschlos wie möglich drückte er die Wagentür ins Schloß und sah sich wieder um. Er erinnerte sich, daß der Werwolf im Nichts verschwunden war und deshalb auch aus dem Nichts wieder auftauchen konnte. Zamorra konnte also nirgends sicher sein. Es mochte sogar sein, daß die Bestie neben ihm im Toyota auftauchte.
    Er löste sich von dem Wagen. Er spürte, wie seine Nackenhaare sich aufrichteten, und strich sich leicht durch den Kinnbart. Langsam bewegte er sich auf den Cadillac zu, dessen Verdeck geschlossen war und verbarg, was sich möglicherweise darunter befand.
    Aber dann sah er, daß sich zumindest niemand hinter dem Lenkrad befand. Das Mondlicht fiel so, daß die Scheiben keine Reflexe warfen und Zamorra ins Fahrzeuginnere sehen konnte. Der Caddy waï leer.
    Wo aber waren Nicole und der Werwolf?
    Abermals sah Zamorra in die Runde. Da zuckte er zusammen. Er sah Nicole auf dem Feld liegen, dicht vor den ersten Bäumen des Waldes.
    War sie tot?
    Er konnte es nicht sagen. Seine telepathischen Kräfte, ohnehin nicht sonderlich stark ausgeprägt, ließen ihn im Stich.
    Und wo war die Bestie? Auch sie konnte er nirgendwo entdecken, obwohl er sich jetzt besonders darauf konzentrierte.
    Vorsichtig bewegte er sich auf die reglose Nicole zu. Sie durfte nicht tot sein! Er würde es selbst nicht überleben. Ohne sie war sein Leben nichts. Eine endlose Leere, die sich mit nichts mehr füllen lassen würde.
    Immer wieder sah er sich um. Aber er sah den Werwolf nirgends. Das bestärkte ihn in der Vermutung, daß der Werwolf Nicole aus irgend welchen Gründen hier draußen getötet hatte und daraufhin verschwunden war.
    Eine Stahlfaust preßte sein Herz zusammen. Nicole tot…
    Er erreichte sie, kniete neben ihr nieder und tastete nach ihren Schläfen. Da spürte er den schwachen Puls.
    Sie war nicht tot! Grenzenlose Erleichterung durchflutete ihn. Aber im nächsten Moment wußte er, daß er in die Falle getappt war.
    Er sah den Schatten, den der nächststehende Baum warf, und er sah einen Schatten, der sich aus dem Laubwerk löste.
    Der Werwolf griff an.
    ***
    Mendez, der Alkalde, stand am Fenster seines Hauses und sah hinter den halbgeschlossenen Läden hervor nach draußen. Die Mondnacht war hell.
    Ihm steckte noch der Kampf in den Gliedern, der sich draußen abgespielt hatte. Mendez war wie die meisten anderen Zuschauer gewesen, ohne eine Chance zum Eingreifen. Und selbst, wenn er sie gehabt hätte, hätte er nicht eingegriffen. Nicht gegen diese furchtbare Bestie, den unbesiegbaren Werwolf.
    Mendez preßte die Lippen zusammen. Auch diese fremden Werwolfjäger, das komplette Team, wurde mit der Bestie nicht fertig. Es würde

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