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0270 - Mordnacht der Wölfe

0270 - Mordnacht der Wölfe

Titel: 0270 - Mordnacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bist du wieder einigermaßen fit? Du warst ziemlich lange bewußtlos.«
    Es ist Nacht, stellte der Wolf nach einem Blick aus dem Fenster fest. Ihr habt mich befreit?
    »Ja«, sagte Nicole.
    Fenrir sprang auf die Beine, machte ein paar Schritte und hüpfte mit einem Satz auf einen Stuhl. Alles klar, behauptete er. Wo sind die anderen… ? Warte mal … Er legte den Kopf schräg und schien in sich hinein zu lauschen. Nicole wußte, daß Fenrir jetzt nach den Gedanken der Freunde tastete, um sich direkt zu informieren. Aber irgend etwas gefiel ihm nicht. Er legte die Ohren flach nach hinten und zog das Stirnfell kraus. Ein leises Knurren kam tief aus seiner Wolfskehle.
    »Was ist?« fragte Nicole beunruhigt.
    Teri! Zamorra! Und der Werwolf! Sie sind draußen, sie … Er sprang auf und wuchtete seinen mächtigen Körper zur Tür. Nicole war ebenso schnell, riß sie auf, und Fenrir huschte vor ihr nach draußen. Er fegte die Treppe hinunter, jagte wie ein Phantom durch die Schankstube und nach draußen. So rasch konnte Nicole ihm mit ihren nur zwei Beinen gar nicht folgen.
    Die Gäste sprangen erschrocken auf. »Was ist denn jetzt schon wieder los? Hat man hier denn nie seine Ruhe?« scholl es durcheinander. Nicole wunderte sich, daß so viele Männer hier waren. Würden die sich denn hinterher durch die Wolfsnacht nach Hause trauen? Oder würden sie wissen, wann der Wolf sein Opfer gerissen und die Wege wieder sicher waren? Andererseits… so hatten sie sich alle gegenseitig unter Kontrolle, und keiner der Anwesenden konnte der Werwolf sein.
    Im Vorbeilaufen warf Nicole einen kurzen Blick zur Theke. Sie vermißte Ferreira. Warum stand der Wirt nicht hinter dem Tresen?
    Dann war sie auch schon draußen.
    Und sie hörte das schauerliche Heulen eines Wolfes und einen furchtbaren Schrei…
    ***
    Der Werwolf knurrte. Teri hörte es und fuhr herum.
    »Paß auf«, rief Zamorra.
    Teri und er waren gleichweit von der Bestie entfernt, die sich jetzt auf die Hinterläufe stellte und menschenähnlich wirkte. Einen Werwolf dieser Art hatte Zamorra noch nie zuvor gesehen. Er glich mehr einem Tier denn einem Menschen, aber er war riesig. Er mußte über schier unermeßliche Kräfte verfügen.
    Kein Wunder, daß keiner der Werwolfjäger mit ihm fertiggeworden war… wenn dieser Gigant überraschend über einen Menschen herfiel, dann war alles zu spät.
    Zamorra näherte sich. Seine linke Hand faßte nach dem Amulett. Die silberne Scheibe vibrierte leicht und zeigte damit, daß sie aktiv war. Aber würde sie auch gegen den Werwolf kämpfen?
    Der ließ den Kopf hin und her pendeln. Hier Teri, da Zamorra… er schien sich noch nicht völlig schlüssig zu sein. Wenn Teri schlau war, verschwand sie, überlegte Zamorra. Sie konnte als Eingreifreserve Zurückbleiben, um Zamorra mit dem zeitlosen Sprung herauszuholen, wenn es für ihn brenzlig wurde…
    Zamorras Finger glitten über die Hieroglyphen des Amuletts und versuchten eines der Zeichen leicht zu verschieben. Doch das Ding saß wie festgebrannt. Das aktive Amulett ließ sich nicht steuern! Es widersetzte sich Zamorras Befehl! Um mit einem konzentrierten Gedankenbefehl zu arbeiten, fehlte ihm die Ruhe.
    Aber vielleicht reichte das silbrige Material an sich! Zamorra nahm das Amulett ab und schwenkte es an der Kette leicht hin und her. Silber ist für Werwölfe tödlich. Und vielleicht würde sich die in dem Amulett gebannte Kraft einer entarteten Sonne schlagartig von selbst entladen, wenn es den Werwolf berührte…
    Das Ungeheuer wandte sich jetzt Teri zu, nahm offenbar an, daß die Druidin ein leichteres Opfer war als der Professor. Teri stand immer noch wie erstarrt. Zamorra begann zu laufen. Er stieß einen lauten Kampfschrei aus.
    Kurz stoppte der Werwolf, wirbelte herum und knurrte Zamorra an. Der jagte heran wie ein Wirbelwind und ließ das Amulett an der Silberkette wie einen Morgenstern kreisen. Die Scheibe traf den Nacken der Bestie, die von diesem Angriff überrascht wurde. Sie heulte auf, stürzte seitwärts und kreiselte dabei herum. Ein Prankenschlag traf Zamorras Hüfte und zerfetzte die leichte Jacke. Er stöhnte auf, als der Schmerz aus der Hand ihn durchzuckte. Der kräftige Prankenhieb schleuderte ihn zu Boden.
    Teri schrie auf.
    Schon federte der Werwolf wieder empor. Er warf sich auf Zamorra. Der Professor zog beide Beine an und schnellte sie wieder von sich; er empfing das Ungeheuer mit einem wuchtigen Tritt, das es zurückschleuderte. Die Bestie knurrte wütend.

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