Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0270 - Mordnacht der Wölfe

0270 - Mordnacht der Wölfe

Titel: 0270 - Mordnacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Spezialität der Druiden, sich durch Gedankenkraft von einem Ort zum anderen zu versetzen? Die Alte hatte ihr doch nur die Telepathie gestohlen!
    Aber dieses Schwindelgefühl… Teri versuchte es noch einmal, und der Schwindel wurde stärker. Da wußte sie, daß sie ihre Fähigkeit noch besaß, daß diese aber behindert wurde! Das Betäubungsmittel! Reste der Droge kreisten noch in ihrem Blut und schränkten ihre Fähigkeiten ein!
    So kam sie also nicht nach draußen. Nun, damit war sie aber noch nicht am Ende. Sie streifte sich das T-Shirt ab, wickelte es sich dick um Hand und Unterarm und schlug zu. Klirrend barst das Fensterglas. Die Scherben flogen nach draußen. Vom zerschnittenen Stoff geschützt, brach Teri die letzten Zackensplitter aus dem Rahmen und kletterte hinaus. Zu ihrer Freude befand sich das' Zimmer zu ebener Erde. Vorsichtig, um sich die Sohlen ihrer Tennisschuhe nicht zu zerschneiden, bewegte sie sich durch die Glassplitter und huschte in die Nacht davon.
    Zurück zur Bodega. Vielleicht war Zamorra noch da. Er machte sich bestimmt inzwischen Sorgen.
    ***
    Constanca daRaca öffnete. Zamorra schob sich wortlos an ihr vorbei durch den kleinen Flur dahin, wo eine Tür offenstand. Im Wohnzimmer fuhr Julio daRaca herum.
    »Was machen Sie denn hier?« fragte er. »Bei Dunkelheit sollten Sie sich nicht mehr im Freien bewegen. Der Werwolf…«
    »Dagegen habe ich das hier«, sagte Zamorra und tippte an sein Amulett. »Wo ist Teri?«
    »Wer?« echote daRaca, aber sein Erstaunen war nicht ganz echt. Zamorra spürte es. Er marschierte auf Julio daRaca zu.
    »Stellen Sie sich nicht so dumm. Wo ist das Mädchen?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden…«, wehrte daRaca wieder ab, aber jetzt spürte Zamorra deutlich, daß Julio log. Soviel telepathische Kräfte besaß er immerhin selbst, daß er die Unsicherheit und die Abwehr Julios erkannte.
    »Sie ist hier im Haus!« stieß er hervor. »Sie haben sie überwältigt und gefangengenommen! Warum, und wo ist sie?«
    »Señor Zamorra…«
    Weiter kam er nicht. Zamorra hatte beschlossen, sich nicht länger als nötig aufhalten zu lassen, und er machte Nägel mit Köpfen. Seine gesunde Faust zuckte vor und traf daRaca. Der Spanier flog rückwärts in den Sessel. Constanca, die hinter Zamorra stand, schrie erschrocken auf. Da setzte der Professor bereits nach, ehe Julio wieder hochkam, und zeigte ihm erneut die Faust, Marke Baggerschaufel. DaRaca klappte wie ein Taschenmesser zusammen.
    »Reicht das?« fragte Zamorra scharf. »Menschenraub… eigentlich sollte ich Ihnen jeden Zahn einzeln ausschlagen! Los, rücken Sie das Mädchen heraus, aber schnell!«
    DaRaca kam mühsam wieder auf die Beine.
    »Sie sind ein Narr, Zamorra«, keuchte er. »Ich wollte Teri schützen… aus dem Kampf mit dem Werwolf heraushalten… sie hat doch keine Chance…«
    »Das zu beurteilen, überlassen Sie uns! Sie sind ja gemeingefährlich!« behauptete Zamorra. »Bewegen Sie sich!«
    Constanca stand da wie ein Denkmal. »Julio, hast du wirklich… ?«
    Julio nickte nur und taumelte vor Zamorra her durch das Haus. Er schloß ein versperrtes Zimmer auf. »Aber die Schläge zahle ich Ihnen noch heim«, knurrte er gallig.
    »Der Zweck heiligt die Mittel«, versetzte Zamorra. »Ich habe es mittlerweile satt, daß jeder mich zu behindern versucht.« Er stieß die Tür auf.
    Das Fenster war zerbrochen, Teri fort.
    Julio murmelte eine Verwünschung. Mit einem Sprung war er am Fenster und sah hinaus. Zamorra schob ihn beiseite und sprang nach draußen. Er lief ein paar Schritte, bis er an der Straße war, und sah nach rechts und links.
    Da sah er Teri. Sie war auf halbem Weg zur Bodega.
    Aber zwischen Zamorra und ihr tauchte eine Gestalt aus der Dunkelheit auf, mitten im Dorf, und das graue Fell glänzte im hellen Mondlicht. Die Bestie knurrte. Ihre Augen glühten rot wie brennende Kohle.
    Der Werwolf war da!
    ***
    Es dauerte geraume Zeit, bis Fenrir erwachte. Dann aber blinzelte und schniefte er leise. Nicole streichelte das Wolfsfell. »Komm, alter Junge, du bist in Sicherheit«, sagte sie. »Kann ich was für dich tun?«
    Einen gehörigen Batzen Werwolffleisch braten, gab Fenrir telepathisch zurück. Die Alte spielt falsch! In ihrer Hütte lauerte der Werwolf mir auf und schlug mich nieder! Weiß der Teufel, warum er mich nicht umgebracht hat.
    »Vielleicht hat die Alte es ihm verboten«, überlegte Nicole. »Daß die beiden Zusammenarbeiten, wissen wir inzwischen… wie sieht’s bei dir aus?

Weitere Kostenlose Bücher