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0270 - Mordnacht der Wölfe

0270 - Mordnacht der Wölfe

Titel: 0270 - Mordnacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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warnte dich vor Feinden. Willst du nicht für diese Information deinen Preis bezahlen?«
    Teris Augen wurden schmal. Sie drehte sich halb um.
    »Wofür bezahlen? Ich habe von dir keine einzige Antwort auf meine Frage erhalten.«
    »Was Antwort und Rat ist, bestimme ich«, sagte die Alte leise. »Du wirst bezahlen.«
    Teri fühlte sich draußen wesentlich leichter und wieder stärker. »Leg dich nicht mit mir an«, gab sie kalt zurück.
    »Das ist bisher noch nicht einmal dem Fürsten der Finsternis gut bekommen. Hilf mir oder lasse es, aber stelle dich nicht gegen mich. Oder… willst du nur den Werwolf vor mir schützen?«
    Die Tür schloß sich hinter ihr. Fenrir sprang an ihr hoch, und seine lange Zunge wischte kurz durch Teris Gesicht. Was hat sie dir getan? Ich kann ihre Gedanken nicht lesen. Sie ist unheimlich, teilte er sich ihr mit.
    »Mir auch«, murmelte Teri. Hier draußen schien die Sonne und löschte das Bedrohliche aus, das hinter ihr lag. Sie fragte sich, was zu diesem Aggressionsstau geführt hatte. Sie ahnte, daß nicht viel an einem Kampf gefehlt hätte, und sie hätte diesen Kampf möglicherweise verloren. Sie vermochte die Alte einfach nicht einzuschätzen.
    Feinde… zählte die Alte etwa selbst dazu? Aber warum?
    »Komm«, sagte Teri leise. »Wir gehen zur Bodega zurück.« Es wurde Zeit, daß Zamorra kam. Sie war froh, ihn hergebeten zu haben.
    ***
    Menschen sahen sich an und raunten zueinander. Sie beobachteten das goldhaarige Mädchen in der engen und aufputschenden Kleidung in Begleitung des großen grauen Wolfes mit äußerstem Mißtrauen. »Hast du es gesehen? Sie hat der Alten gedroht und vom Fürsten der Finsternis gesprochen«, flüsterte einer dem anderen zu.
    »Das ist nicht gut. Warum bedroht sie die Alte? Wer ist dieses Wolfsmädchen? Es gehört nicht hierher! Es ist gefährlich…«
    Teri nahm diese Gedankenströme nicht wahr, da sie mit anderen Dingen beschäftigt war. Außerdem schnüffelte sie wirklich nur in den seltensten Fällen und auch dann nur ungern in fremden Gedanken. Es konnte manch mal eine Belastung sein, und gerade weil sie selbst so freiheitsliebend war, ließ sie auch anderen nur zu gern ihre Gedankenfreiheit. Was ging es sie schließlich auch an?
    Ihre telepathischen Kräfte setzte sie nur dann ein, wenn es unumgänglich war, und auch dann ging sie nicht in die Tiefe. Das war in diesem Fall vielleicht ein Fehler, denn so entging ihr, wie die Stimmung im Dorf sich veränderte. Zu ihren Ungunsten…
    Teri betrat die Bodega durch den Hintereingang. So mußte sie nicht unten durch die Gaststube. Wie erwartet, war ihre schmale Packtasche durchsucht worden. Aber der Sucher war mit Sicherheit nicht fündig geworden. Teri trug keine magischen Hilfsmittel mit sich herum wie Zamorra, der darauf angewiesen war. Aber so würden jene, auf die Teri es abgesehen hatte, noch weiter rätseln.
    Sie warf sich auf das Bett, ehe der Wolf ihr den Platz streitig machen konnte. Fenrir quittierte es mit einem Krausziehen des Stirnfells, fügte sich aber in sein Schicksal als lebender Bettvorleger. Teri schloß die Augen. Sie dachte an die Alte. Die Frau gab ihr Rätsel auf. Sie konnte keine Dämonin sein, denn ihre Magie war nicht schwarz… Aber auch nicht weiß.
    Und die Frage nach der Verbindung zwischen der Seherin und dem Werwolf hatte auch noch keine Antwort gefunden.
    Teri hatte das Gefühl, daß sie irgend etwas falsch gemacht hatte. Aber sie kam nicht darauf, was es sein konnte.
    Irgendwann tauchte Constanca auf. Sie störte nicht.
    ***
    Jenseits der Pyrenäen wurde das Wetter schlagartig besser. Die Sonne verdrängte die Wolken. Nicole umfuhr Barcelonas Hexenkessel weiträumig, fand wieder in die alte Richtung zurück und fand sogar die beschriebene Abzweigung. Zamorra musterte die Berge ringsum mit äußerstem Mißtrauen. Er befürchtete, daß es jederzeit zu einem Wettersturz kommen konnte. Noch war kein Sommer, wenngleich der Frühling hier im Süden schon weiter fortgeschritten war als in Frankreich.
    »Wir sind noch gut in der Zeit«, stellte Nicole nach einem Blick auf die Uhr fest. Jetzt, wo sie in der kurvenreichen Nebenstrecke nur noch langsam voran kamen, öffnete sie per Knopfdruck das Verdeck, griff aber vorsichtshalber nach hinten und pflanzte sich den weißen Stetson auf den Kopf.
    »Willst du dich als Amerikanerin tarnen?« fragte Zamorra.
    »Man muß doch stilecht bleiben«, sagte sie und klopfte gegen das Armaturenbrett des Cadillac, der fast die gesamte

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