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0270 - Ultimatum an Unbekannt

Titel: 0270 - Ultimatum an Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anschließend wollte ich mich massieren und von den Thermogebläsen erfrischen lassen.
    Erwartungsfroh öffnete ich die Schleusentore und spähte in die weite Halle hinein. Das Schwimmbad war menschenleer. Das Wasser im Becken glich einer harten Masse, der Sprungturm war hydraulisch eingefahren, und die Massagekabinen waren verschlossen.
    Meine fürchterliche Verwünschung hallte in dem Raum wie ein Donnerschlag. Weiter hinten streckte ein Wartungsroboter seinen häßlichen Blechkopf aus dem Schaltraum.
    „Verschlußzustand", quäkte seine metallische Stimme. „Verschlußzustand. Wird aufgehoben, sobald bedingte Gefechtsbereitschaft amulliert wird. Verschlußzustand... Verschlußzustand...!"
    Ich zog mich zähneknirschend zurück. Auf diesem Schiff wurde einem aufrechten Mann auch jede Freude genommen.
    Zwei Terraner, die anscheinend zur Ablösung des Maschinenpersonals in Kalupraum II gehörten, bemühten sich, ihr Grinsen zu verbergen. Es gelang ihnen allerdings nicht.
    So erblickte ich seltsame Grimassen, die unter den Wulsträndern der gefechtsmäßigen Funkhelme fast schauerlich wirkten.
    Einer dieser Zeitgenossen, ein Mann von kräftiger Statur, verzog die Lippen besonders heftig. Ich schaute ihn fest an und suchte nach Worten.
    „Ihnen hat man wohl die Mandeln ohne Betäubung entfernt, wie?"
    Der Hüne stieß einen keuchenden Laut aus und stand noch strammer als bisher. Der zweite Techniker, ein strohblonder Sergeant, gab eine Antwort, die für einen Terraner typisch war.
    „Sir, der Mann hat zweiunddreißig Millionen Haare auf der Brust. Er kann nicht anders."
    „Bitte?" entgegnete ich fassungslos. „Wie war das?"
    „Die kitzeln innerlich, Sir. Der grinst immer."
    Ich schritt eilig davon. Ich frage Sie, was ein USO-Offizier mit einer solchen Bemerkung anfangen soll! Da hilft nur sofortige Flucht, damit man diesen übermütigen Burschen nicht noch obendrein ins Gesicht lacht.
    Punkt 22 Uhr Bordzeit begann die nächste Besprechung. Diesmal waren alle Experten anwesend.
    Rhodan wurde zu einer Nervensäge. Er wollte ständig wissen, ob jemand einen Fehler entdeckt hätte.
    Gegen sechs Uhr wankte ich in meine Kabine. Mir war in diesem Zustand alles gleichgültig geworden; die Zukunft, die Vergangenheit, die Zeitstation und unser Vorhaben. Mein Gehirn war mit Zahlen überlastet. In meinen Ohren dröhnte das Stimmengewirr und das Plärren der Positroniken. Ich sah nur noch Diagramme und hörte nur noch Begriffe, die alle etwas mit Frasbur, dem Wega-System, der Feuerleitanlage der CREST III und den Namen jener Männer zu tun hatten, denen Rhodan eine bestimmte Aufgabe zugewiesen hatte.
    Ich hatte auch eine erhalten - eine „ehrenvolle", wie er sich ausgedruckt hatte. Sie war so ehrenvoll, daß mein Hals jetzt schon juckte. Männer wie Melbar Kasom sagten dazu „Risikokommando".
     
    5.
     
    Wir schrieben den 18. Juni 2404 Realzeit. Das Flottenflaggschiff des Solaren Imperiums war vor zwei Minuten aus dem Linearraum herausgekommen und war dreißig Milliarden Kilometer vor der Umlaufbahn des äußeren Planeten materialisiert.
    Das Schiff befand sich in voller Gefechtsbereitschaft. Wir glitten mit nur eintausend Kilometern pro Sekunde auf das Sonnensystem zu, das wir unter der Bezeichnung WEGA kannten.
    Die blaue Riesensonne funkelte auf den Bildschirmen der Normaloptik wie ein besonders leuchtkräftiger Saphir, der alle Sterne in der Nachbarschaft überstrahlte. Trotzdem war die Wega aus dieser Entfernung betrachtet nicht mehr als ein sehr heller Stern. Von seiner enormen Größe war noch nicht viel zu sehen.
    Da unsere Planung bis zum letzten Detail festlag, gab es jetzt keine Rückfragen mehr. Jeder Mann, vom Kommandanten bis hinunter zum Hydropon-Gärtner, wußte genau, was er zu tun hatte.
    Wir mußten vorsichtig sein - sehr vorsichtig sogar! Die große Planetenfamilie der Wega hatte auch in lemurischer Zeit zu den Sonnensystemen gezählt, die sofort nach der Erfindung des Überlichtantriebes angeflogen und besiedelt worden waren.
    Der achte Planet, den Perry bei seinem ersten Vorstoß in die Weiten des Alls als Hauptwelt der Ferronen kennengelernt hatte, war garantiert eine Abwehrfestung ersten Ranges oder er war eine Abwehrfestung gewesen!
    Dies festzustellen, war nun unsere vordringlichste Aufgabe.
    Der Großangriff der Haluter auf die Planeten des lemurischen Sternenreiches hatten die Welten der Wega bestimmt nicht verschont. Wir vermuteten, daß Ferrol und die anderen Stützpunkte im Wega-System schon

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