0270 - Ultimatum an Unbekannt
Frage, die Sie vor dem Start des Unternehmens noch geklärt sehen wollen?"
Spencer Holfing, unser Chefphysiker, nickte anerkennend. Icho Tolot war genau auf den Punkt gekommen, der uns alle interessierte. Ich registrierte mit größter Zufriedenheit, daß die anwesenden Terraner innerlich bereit waren, auf meine Vorschläge einzugehen. Einige waren schon Feuer und Flamme.
„Vom Abenteuer infiziert", erklärte mir mein Logiksender nüchtern. „Nach dem ausweglosen Einerlei der letzten Wochen nicht verwunderlich."
„Sehr einfach", unterbrach Perry meine privaten Überlegungen. „Frasbur ist durchschaut. Die von ihm erhaltenen Geheimdaten können wir folgerichtig auswerten. Wir müssen eine für uns positive Lösung finden. Es liegt an uns, unversehrt zu überleben. Was uns nach dem geplanten Sprung um fünfhundert Jahre in die Relativzukunft erwartet, können wir jedoch nicht im voraus berechnen. Ich denke in erster Linie an den Sechsecktransmitter der Zentralgalaxis. Was werden wir dort nach fünfhundert Jahren vorfinden?"
„Auf keinen Fall eine lemurische Wachflotte", behauptete Dr. Hong Kao.
„Wahrscheinlich nicht."
„Das ist ein positiver Faktor", fiel ich rasch ein.
Perry sah mich wieder ironisch an.
„Ich weiß daß du bereit bist, im Interesse deines Planes jedes Ding zu bagatellisieren. Wie wird es also über Kahalo aussehen? Was haben die Lemurer schaltungstechnisch getan, um Unbefugten das Eindringen zu verwehren?"
Icho Tolot stand mir bei. Ein dumpfes Gefühl sagte mir, daß Perry mit seinen Bedenken gar nicht so unrecht hatte.
„Sir, dies sollten wir von Fall zu Fall erledigen", erklärte der Haluter. „Es führt zu nichts, die jetzt erforderlichen Maßnahmen durch Randberechnungen zu stören. Lassen Sie uns erst einmal in der für uns gültigen Zukunft sein. Dann sehen wir weiter Es wäre verwunderlich, wenn wir keine Lösung finden würden. Sie sind Terraner!"
Damit hatte der Haluter alles gesagt.
Rhodan schwieg einige Minuten und machte sich Notizen. Als er aufblickte, hatte er alle Bedenken überwunden. Jetzt war er nur noch der anscheinend nervenlose, alles riskierende Stratege, der gerade noch so viel Vorsicht walten ließ, wie es im Interesse des Schiffes und seiner Besatzung erforderlich war.
„Dann werde ich Ihnen meinen Einsatzplan klarlegen. Fangen wir an."
Ich sah ihn sprachlos an.
„Du kernst ihn immer noch nicht ganz genau, was?" sagte mein Extrahirn.
Rhodan überraschte uns mit so detaillierten und exakt berechneten Daten, daß wir kaum zu einer Rückfrage kamen. Er hatte nichts übersehen. Er hatte noch viel kleinere Toleranzen eingebaut, als ich es ursprünglich beabsichtigt hatte. Jedes Zufallsereignis war von ihm bedacht worden. Dazu zählten so extreme Geschehnisse, die mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu hunderttausend niemals eintreten würden.
Die Einsatzbesprechung dauerte acht Stunden. Der Terraner gönnte uns nur eine Pause von fünfzehn Minuten. Gegessen wurde in dieser Zeit nichts.
Perry war wieder einmal zu einer Maschine geworden, die keine Ermüdung zu kennen schien. Er forderte die Wissenschaftler ständig auf, weitere Fehlerquellen zu nennen und sie in das Vorhaben einzubauen.
Als wir schließlich den Saal verließen, stand es fest, daß wir alles getan hatten, um eine Katastrophe zu verhindern.
Rhodan wirkte keineswegs abgespannt. Er sah auf die Uhr.
„Zweite Einsatzbesprechung beginnt um zweiundzwanzig Uhr Bordzeit. Ruhen Sie sich inzwischen aus. Wenn Sie meinen, Ihren Geist noch etwas strapazieren zu können, so denken Sie ü ber das Besprochene nach und erscheinen Sie mit Verbesserungsvorschlägen."
Er nickte uns zu, legte die Rechte an den Schirm der Bordmütze und schritt davon.
Icho Tolot lachte so leise, wie es ihm möglich war. Kasom seufzte tief, und ich begann schon zu bedauern die Sache derart forciert zu haben.
„Jetzt ist er aber ziemlich wild geworden", meinte Kasom, als wir zu unseren Kabinen gingen. „Reize nie einen Terraner!"
Ich lachte. „Reize nie einen Terraner", war ein Ausspruch, den wir schon von einigen galaktischen Völkern gehört hatten.
Wir schwebten im Antigravlift nach unten zum Wohndeck. Kasom befühlte seinen Magen, zog ein nachdenkliches Gesicht und sprang erneut in den Schacht. Mir war klar, daß er an die Bordküche gedacht hatte.
Ich besann mich auch anders. Die CREST III besaß einige hochmoderne Sportanlagen. Dazu zählte auch ein großes Schwimmbad, das ich nun aufsuchen wollte.
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