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0272 - Der Dämonenjäger

0272 - Der Dämonenjäger

Titel: 0272 - Der Dämonenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn die Tür im Hintergrund war geöffnet worden.
    Frau Kugler kam. Sie war eine nette Person. Ein wenig dick und mit großen, hellen Augen. Das Haar trug sie zurückgesteckt. Im Nacken bildete es einen blonden Knoten. Die Augenbrauen wirkten in dem Gesicht mit den rosigen Wangen wie dünne, blasse Pinselstriche.
    Ihr Mund war zu einem Lächeln verzogen, als sie auf uns zuschritt, doch dieses Lächeln zerbrach unterwegs, und das Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an.
    Kugler sprang auf. »Was hast du, Elke?«
    »Mir…mir ist so komisch. Mein Gott, ich falle. Alles wird so anders. Das Haus, die Wände…«
    Einen Moment später spürten auch wir es.
    Suko und ich saßen. Kugler aber fiel zur Seite und prallte auf den Boden.
    Sein Sohn klammerte sich an Suko fest, und einen Moment später befanden wir uns in einer völlig anderen Gegend und Zeit…
    ***
    Marias Gesicht zog sich in die Länge. Das Blut wich aus ihren Wangen, so daß die Haut im Kerzenschein seltsam bleich wirkte. Ein paarmal schluckte die Frau und schüttelte dabei den Kopf. »Was haben…ich meine, was hast du gesagt?«
    Chandler lächelte dünn. »Ich bin der festen Meinung, daß ich bereits einmal gelebt habe.«
    »Das kann ich nicht glauben!« Maria war über die Aussage des Mannes so schockiert, daß sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper bildete und wanderte. Über die Flamme der Kerze hinweg schaute sie den Professor an, in dessen Gesicht sich nichts regte. Nur seine Fingerspitzen bewegten sich, sie lagen zu beiden Seiten des Weinglases.
    »Soll ich es dir beweisen?« fragte der Mann in die lastende Stille hinein.
    Maria atmete tief ein. Sie hatte zuerst ein kräftiges Ja sagen wollen, fürchtete sich plötzlich davor, denn ein Beweis dessen, was der Professor gesagt hatte, konnte ein schlimmer Einschnitt werden und ihre Welt quasi auf den Kopf stellen.
    »Maria«, sprach Chandler mit leiser Stimme, »wie lange kennen wir uns jetzt? Sind es zehn Jahre?«
    »Bestimmt.«
    »Gut, wir sind also Freunde. Da ist viel geschehen, du hast von meinen Forschungen einiges mitbekommen. Das Wichtigste jedoch habe ich dir verschwiegen. Mir ist es tatsächlich gelungen, die Dimensionen zu berechnen und durch magische Formeln so zu beeinflussen, daß ein Hineintauchen für mich keine Schwierigkeiten mehr bedeutet. Ich habe es geschafft, Maria. Wie du dich erinnern kannst, war ich in den letzten Tagen nicht hier. Ich befand mich in einer anderen Welt, in der Dimensionen der Ghouls, einer schrecklichen Abart der Schwarzblütler, und ich war dort, wo sie geboren wurde. Da habe ich auch zwei Männer persönlich kennengelernt, die ich zu mir eingeladen habe. Sie werden irgendwann eintreffen, du wirst sie auch kennenlernen. Die beiden sind Engländer. Der eine heißt John Sinclair, der andere Suko. Aber nur Sinclair befand sich in meiner Dimension, und er rettete mich. Als ich gefangengenommen war und mit meinem Leben schon so gut wie abgeschlossen hatte, da bekam ich ein anderes Bewußtsein. Ich konnte dieses Bewußtsein sogar schärfen, und es entstanden vor meinem geistigen Auge Bilder. Szenen, die den Schrecken zeigten, und ich sah immer nur einen Mann im Mittelpunkt. Einen muskulösen Kämpfer mit langen, schwarzen Haaren, der ein Schwert ausgezeichnet zu führen verstand. Dieser Mann faszinierte mich, ich sah ihn immer deutlicher und hatte auf einmal das Gefühl, daß in seinem Körper meine Seele stecken würde. Begreifst du das, Maria?«
    »Nein«, hauchte die Frau.
    Der Professor lehnte sich zurück. »Ich habe es erst auch nicht verstanden«, erklärte er. »Aber die Zeit gab mir Aufschluß. Je öfter ich den Mann sah, um so intensiver wurde die Bekanntschaft mit ihm. Ich möchte da von einer regelrechten Seelenverwandtschaft ausgehen, und es gelang mir, die Gedanken des anderen aufzunehmen und sie zu verstehen. Ich erfuhr seinen Namen. Er heißt Bandor, der Dämonenjäger. Gelebt hat er zu einer Zeit, als es auf der Erde allein das magische Spiel der Kräfte gab und noch keine Menschen in diesem Sinne umherliefen. Dennoch existierte das Gute und das Böse, wobei die Grenzen, das gebe ich zu, manchmal fließend waren. Aber ich habe erkannt, daß Seelen unsterblich sind, und auch Bandors Seele irrte umher, bis sie einen neuen Körper gefunden hatte, nämlich mich. Ich war Bandor, der Dämonenjäger, Maria! Ich und kein anderer. Hast du gehört?«
    »Das habe ich, Joschi!«
    Der Professor lächelte, als sie ihn so nannte. Das tat Maria immer, wenn sie

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