0272 - Der Dämonenjäger
eine klebrige, lederne Schnur, die dem Mann entgegenfegte, aber das Schwert befand sich bereits auf dem Weg. Ein mit den Augen kaum zu verfolgender Hieb, ein gedankenschnelles Drehen, und die Zunge war abgetrennt.
Sie klatschte zu Boden, wo sie noch zweimal zuckte und dann stillag.
Das Untier drehte durch.
Auf die doppelte Lautstärke wuchs das Schreien an. Es brandete gegen die kahlen Mauern, schien sie einreißen zu wollen, und das Licht der Fackeln geriet in heftige Bewegungen. Es flackerte auf und nieder, ein heißer Hauch streifte den Kopf des Dämonenjägers, der nicht aufgab und sich mit gezücktem Schwert nach vorn warf, wobei er es in den Rachen der Schlange stoßen wollte, während Graax vorgerutscht war und seinen rechten Arm hochhielt, um mit der Axt seinem Gegner den Schädel zu spalten.
Bandor wäre schneller gewesen, aber er hatte Pech. Von den Fackeln war flüssiges Pech zu Boden getropft, und darauf rutschte der Angreifer aus. Sein rechtes Bein wurde lang, nahm bereits die Spagatform an, dann fiel Bandor hin, prallte fast auf den Rücken, doch er drehte sich sofort wieder zur Seite, um seinem Gegner nicht wehrlos gegenüberzustehen.
Mit einem Sprung kam er hoch, kniete plötzlich vor dem Ungeheuer, das die Gunst des Augenblicks nutzte und Bandor zerschmettern wollte.
Weit hatte der Dämonenjäger seine Arme erhoben. Jetzt umklammerten beide Hände den Griff der Waffe, bis er die linke losließ, sie in die Höhe streckte und mit der rechten noch im selben Augenblick das Schwert nach oben wuchtete.
Er stach wie ein metallener Strahl der unheimlichen Schlange entgegen, die sich in einem regelrechten Angriffstaumel befand und ihr Maul nicht mehr so rasch schließen konnte.
Bandors Waffe drang voll hinein. Sie jagte schräg in den Oberkiefer, trat an der anderen Seite wieder hervor und schleuderte in einer Wolke von Schleim auch ein Auge der Riesenschlange in die Höhe.
Es klatschte irgendwo zu Boden, während die Schlange ihren Oberkörper gegen die Decke wuchtete, sich so aufbäumte, daß selbst Graax das Gleichgewicht nicht halten konnte und von dem glatten Körper zu Boden geschleudert wurde.
Bandor, der seine Waffe eisern festhielt und sie jetzt aus der Wunde riß, schrie triumphierend auf. Dann sprang er zurück, weil er nicht wollte, daß ihn die Riesenschlange, während ihres Todeskampfes dennoch erreichte.
Fast bis zur Tür rannte der Dämonenjäger und vernahm weiterhin von außen her die Schläge.
Schweratmend stand er da. Sein Oberkörper glänzte, die Augen leuchteten wild, denn nun hatte er Graax am Boden, der sich vor der eigenen Schlange in. Sicherheit bringen mußte, damit sie ihn nicht durch ihr gewaltiges Gewicht zermalmte.
Er tat dies auf seine ureigenste Art und Weise, indem er mit seiner Axt zuhieb. Graax hackte den Körper seines Reittieres buchstäblich in Fetzen. Er glich dabei einer Maschine. Bandor sah immer nur, wie Graax' Arm in die Höhe fuhr. Er konnte die Streitaxt erkennen, die Hand und einen Teil des Unterarms. Alles andere wurde vom Körper des Riesentieres verdeckt.
Die Schlange kam nicht mehr dazu, Graax zur Seite zu schleudern. Die harten, erbarmungslosen Schläge gaben dem Ungeheuer den Rest, und Bandor vernahm Graax' gewaltigen Triumphschrei, als er das verendete Tier gekrümmt vor sich liegen sah.
Jetzt hatte er freie Bahn!
Mit einem gewaltigen Satz sprang er über den Körper der Schlange hinweg. Aus dem weit aufgerissenen Mund drang ein uriger Schrei des Triumphs. Die Augen blitzten, in ihnen stand der Siegeswille wie festgeschrieben, und er wurde auch nicht schwächer, als Bandor startete und ebenfalls auf ihn zurannte.
Beide schwangen ihre Waffen.
Wie gespenstische Gestalten tauchten sie in den flackernden Widerschein der Pechfackeln, atmeten keuchend, und eine Sekunde später klirrten die Waffen gegeneinander.
Der Dämonenjäger hatte mit dem Schwert zugeschlagen, Graax mit seiner Streitaxt.
Metall hieb gegen Metall. Da sprühten Funken und zogen ihre Bahnen wie winzige Kometen.
Niemand wollte aufgeben. Jeder war von seinem Siegeswillen überzeugt. Für einen Moment standen sie sich gegenüber, die Waffen gekreuzt, bis sich die Feinde durch kräftige Schübe voneinander lösten und in verschiedenen Richtungen taumelten.
Sie drangen erneut aufeinander ein.
Wieder klirrten die Waffen. Keiner gewann einen Vorteil. Graax beherrschte seine Streitaxt wie ein Künstler. Er hatte auch keine Angst vor dem wesentlich längeren Schwert und
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