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0272 - Flaggschiff in Not

Titel: 0272 - Flaggschiff in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stelle im Nebel schauen, um den dunklen Schatten identifizieren zu können.
    Es war ein Saurier, fast fünfmal größer als Lady und offensichtlich kein Pflanzenfresser. Allein der mindestens acht oder zehn Meter durchmessende Schädel war ein Monstrum für sich. Die Augen darin glichen großen Scheinwerfern, und hinter jedem der Reißzähne hätten sich bequem zwei Männer verstecken können.
    Omar zog am linken Zügelstrang, aber Lady hatte bereits von selbst einen Ausweichkurs eingeschlagen. Ihre sechs Beine quirlten in dem flüssigen Schlamm, und der lange Schwanz peitschte fauchend über die Meeresoberfläche.
    Aus dem Telekomhörer kam ein entsetztes Stöhnen.
    Omar wandte sich um und lächelte dem Modul aufmunternd zu. Baar Lun kniete im Korb und sah zu der Raubechse hinüber.
    „Schieße" Sie, Hawk!" keuchte er. „Die Bestie verschlingt uns mit einem Schluck, wenn sie uns erwischt."
    „Immer mit der Ruhe!" mahnte Omar. „Ich möchte nicht gern den Strahler benutzen. Die Entladung kann zu leicht angemessen werden; dann wüßte der Gegner, daß wir uns auf dem Weg zu seinem Hauptquartier befinden."
    Der Modul fluchte vor sich hin. Er hatte auch allen Grund dazu. Die Raubechse wendete und schoß mit unwahrscheinlicher Schnelligkeit heran. Sie schob eine meterhohe Schlammwelle vor sich her.
    „Ihre Ruhe möchte ich haben", protestierte Lun. „Außerdem befindet sich das HQ der anderen unserer Schätzung nach in Äquatornähe. Von dort kann man einen Strahlschuß nicht orten."
    „Wer sagt uns, daß der Feind keine vorgeschobenen Beobachter hat?" knurrte Omar zwischen zusammengepreßten Lippen.
    Baar Lun öffnete den Mund zu einer Entgegnung. Aber seine Worte gingen im ohrenzerreißenden Röhren der Bestie unter.
    Der Raubsaurier konnte höchstens noch dreißig Meter entfernt sein. Von Sekunde zu Sekunde kam er näher. Es sah nicht so aus, als würde er sich die fette Beute entgehen lassen.
    Dieser Gigant muß doch einen unersättlichen Hunger haben, dachte Omar sarkastisch.
    Wahrscheinlich braucht er täglich einige hundert Tonnen Fleisch, um überhaupt den notwendigsten Energiebedarf zu decken.
    „Lassen Sie das!" fuhr er Lun an, der seinen Impulsstrahler auf die Raubechse anlegte. „Wir werden auch so mit der Bestie fertig. - Sherlock!"
    Sherlock sprang auf und stellte, sich neben seinen Herrn.
    „Sherlock!" rief Cicero von oben.
    Noch einmal brüllte der Raubsaurier. Der Kopf auf, dem säulenförmigen Hals ruckte vor. Drohend starrten die gewaltigen Zähne aus nur zehn Metern Entfernung herüber.
    Lady röchelte vor Todesfurcht.
    Omar duckte sich, lief auf ihrem Hals entlang und stellte sich breitbeinige auf ihren Kopf. „Ruhig!" redete er auf sie ein. „Bei uns bist du in Sicherheit!"
    Seine Stimme übte einen suggestiven Einfluß auf das Tier aus. Ladys Vertrauen zu dem Oxtorner war grenzenlos. Sie beruhigte sich schnell wieder und, drehte sogar bei, als Omar es ihr befahl.
    „Tun Sie mir bitte den Gefallen, Lun", rief Omar beschwörend, „und schießen Sie nur dann, wenn Sherlock und ich versagen sollten."
    „Schon gut, Hawk!" gab der Modul leise zurück. „Allmählich beginne ich an Wunder zu glauben."
    Omar lachte trocken.
    Er rief dem Okrill ein paar scharfe Befehle zu, in einer Sprache die niemand außer Sherlock und ihm verstand. Danach zog er sein Haumesser, eine Waffe aus molekülverdichtetem Terkonitstahl, wie man sie auf Oxtorne schon brauchte, wenn man gewöhnliches Holz dieser Extremwelt spalten wollte. Die Klinge war fünfzig Zentimeter lang, fünfzehn Zentimeter breit und beidseitig geschliffen. Der Griff bestand aus Terkonitstahlplastik.
    Noch ein scharfer Befehl, diesmal für Lady.
    Ihr Tragtier wandte dem Raubsaurier nun den Kopf zu.
    Die Bestie setzte zum entscheidenden Sprung an. Der Rachen war weit auf gerissen und hätte Platz für einen ganzen Shift geboten.
    Aber bevor die Bestie vollends heran war, sprang Omar.
    Er landete mit beiden Beinen auf dem Kopf der Bestie, fuhr herum und stieß sein Messer zwischen die Nüstern.
    Der Raubsaurier bäumte sich auf. Seine Gliedmaßen verwandelten die zähen Wogen des Schlammeeres in einen brodelnden Brei. Das aufgerissene Maul schnappte nach dem Gegner, der schemenhaft zwischen den Augen aufgetaucht war.
    Omar Hawk mußte alle seine Geschicklichkeit aufbieten, um nicht abgeworfen zu werden. Bisher hatte er dem Titanen nicht mehr als eine harmlose, wenn auch schmerzhafte Schnittwunde beigebracht. Die Gefahr existierte noch

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