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0272 - Flaggschiff in Not

Titel: 0272 - Flaggschiff in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von den schweren Rollen ab. Langsam stieg das Gebilde empor. Zweihundert Mann schoben auf Kunststoffschienen die fünfunddreißig Meter lange, tropfenförmige Gondel empor. Die Anschlüsse wurden hergestellt. Auf Karren schoben Spezialisten die langen Raketenbomben herein und verstauten sie in den hydromechanisch funktionierenden Abschußkammern.
    Nichts in dem Aerogleiter war auf den Fluß von elektrischem Strom angewiesen. Erfahrungen hatten Perry Rhodan gewitzt gemacht. Immer wieder war es vorgekommen daß überlegene oder gleichwertige Gegner durch irgendwelche Mittel die Energie der CREST anzapften. Seit dem ersten Zwischenfall dieser Art hatte man sich vorbereitet. Zu diesen Vorbereitungen gehörte auch das Luftschiff.
    „Der Flug auf dem Feuerwerkskörper oder die Rückkehr zum terranischen Mittelalter", spöttelte John Marshall.
    Rhodan lächelte.
    „Wahrscheinlich spielen Sie auf die zeppelinartigen Leitwerke der Rümpfe an, John. Aber bedenken Sie dabei bitte auch, daß der alte Graf keine Panzerplastfolien kannte und zudem nicht den hochwertigen Dieseltreibstoff besaß, wie wir ihn haben. Er wäre mit einem Schiff dieser Größenordnung bestenfalls tausend Kilometer weit gekommen. Wir können es dagegen auf rund 46500 Kilometer bringen. Das ist ein gewisser Unterschied."
    Der Chef des Mutantenkorps nickte und sah interessiert zu, wie die vier Motorengondeln montiert wurden. Die Maschinen wirkten plump mit ihrem klobigen Gehäuse und den Vierblattschrauben. Was danach geschah, rief sogar einen Eindruck von Vorsintflutlichkeit hervor. Techniker entfachten in den Glühköpfen der einzelnen Zylinder jeweils eine Gasflamme, welche die Vorglühtemperatur herstellen sollte.
    Marshall seufzte.
    „Dafür mußte Zeppelin sich auch nicht mit Polern, Netzern, Thermoflammern und Flugmenschen herumschlagen, Sir. Die Gewitter werden uns zu schaffen machen. Und ob die vier Motoren uns aus einem Tornado herausreißen können, möchte ich bezweifeln."
    „Immerhin entwickelt jeder Motor 3200 PS, mein Lieber. Im Notfall müssen wir eben über die Unwetterzone hinwegfliegen."
    „Und im allerschlimmsten Fall springen wir mit Fallschirmen ab, Sir."
    „Na, na" machte Rhodan und drohte scherzhaft mit dem Finger. „So pessimistisch kenne ich Sie noch gar nicht, John." Er lachte. „Natürlich nehmen wir Fallschirme mit, aber ich persönlich würde es vorziehen, im Luftschiff zu sterben, anstatt im Schlammeer zu ersticken oder vom Sturm zu Tode geschleift zu werden."
    Er räusperte sich.
    „Aber... zum Donnerwetter! Warum denken wir dauernd an die Schwierigkeiten? Ich bin der Meinung, wir schaffen es, wenn wir nur an den Erfolg glauben!"
    John Marshall erwiderte nichts darauf. Er lächelte zufrieden vor sich hin. Seine pessimistischen Bemerkungen waren nicht ohne Grund erfolgt. Er hatte Rhodans Niedergeschlagenheit gespürt - und die beste Medizin in solchen Fällen war immer, durch Überbetonung der Schwierigkeiten den Widerspruch des Großadministrators hervorzurufen. Nicht, daß Perry es nicht später gemerkt hätte, aber er nahm das niemals übel. Und John wußte nur zu gut, welche Verantwortung auf den Schultern seines Chefs lastete.
    „Hooh, Ruck!" tönte es vom Gleiter herüber. „Hooh, Ruck!"
    Marshall wandte sich um und sah eine Gruppe von sechs Mann, die an einer riesenhaften Kurbel hingen und versuchten, das Monstrum herumzuwuchten. Er lief hinzu und griff mit an. Ein schweißüberströmtes Gesicht grinste ihm entgegen.
    Wieder das Kommando: „Hooh, Ruck!"
    Diesmal klappte es.
    Die Kurbel trieb einen Schwungkraft-Anlasser an, der aus rotierenden Stahlscheiben und einem Untersetzungsgetriebe bestand. Durch das Untersetzungsgetriebe sollten die Stahlscheiben auf etwa fünfzehntausend Touren gebracht werden.
    Nachdem Marshall in Schweiß gebadet war, glaubte er nicht mehr daran, daß sie mit ihren mühsamen Drehungen jemals die benötigte kinetische Energie erzeugen würden.
    Doch da gab es einen schmerzhaften Ruck. Die sechs Männer feuerten sich gegenseitig durch Zurufe und Flüche an. Noch ein Ruck.
    Ohrenbetäubendes Knattern und Dröhnen erfüllte plötzlich die Halle.
    Die Dieselmotoren waren angesprungen. Da die Zylinderköpfe bereits vorglühten, entzündete sich der Kraftstoffnebel laufend weiter. Nach einigen Minuten hatten die Techniker die Motoren endgültig einreguliert. Sie liefen bedeutend ruhiger, aber immer noch laut genug, um die Halle zu einer lärmenden Hölle zu machen. Zudem krochen dichte

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