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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Augen schließen. Nichts ging mehr. Sie sah die zischenden Schlangen.
    Mehr nicht.
    Eine Marmorstatue zierte den Niedergang.
    Um die Gorgonfigur begann es leicht zu flimmern. Ihre Umrisse verschwammen, dann löste sie sich ganz auf. Unten auf dem Decksflur erschien sie wieder und stand eine Weile starr da, als müsse sie sich orientieren. Dann löste sie sich erneut auf.
    Sie stand in Peggys Kabine neben dem Bett auf dem Fußboden. Stumm wartete sie; etwas anderes konnte sie im Moment nicht tun. Aber sie verfolgte unbeirrbar ihren Plan. Stheno brauchte Kraft, viel Kraft, um die schweigende Gorgonenschwester aus dem Schlaf der Ewigkeit zu rufen. Und was bot sich besser an als Lebewesen zu versteinern, die von ihr wußten und sie frühzeitig verraten konnten?
    Es dauerte eine Weile, bis sich die Tür öffnete. Beatrice, die Alleinschläferin, huschte in die Kabine, ohne anzuklopfen. »July? Peggy?«
    Da sah sie die Gorgone.
    Sie schrie auf, wich zurück - und sie schaffte es tatsächlich, die Tür hinter sich zuzureißen, ehe sie in Gefahr geriet!
    Von dem Schrei fuhr Peggy hoch. Das Mädchen drehte sich herum, starrte die Statue an, und die Augen weiteten sich, der Mund klaffte auf zu einem weiteren, furchtbaren Schrei. Er riß mitten im Wort ab.
    Peggy wurde zu weißem Marmor.
    Stheno löste sich wiederum auf. Sie fühlte, wie Beatrice die Stiege hinaufhetzte und die versteinerte July und den Wolf sah. Da materialisierte die Gorgone nur wenige Schritte vor ihr.
    »Nein«, flüsterte Beatrice, die Hände vor die Augen gepreßt. »Nein, nicht! Bitte nicht! Laß mich gehen!«
    Sie taumelte über das Deck, stieß irgendwo an, ohne etwas zu sehen. Eine Hand griff nach ihr.
    Sie stöhnte auf.
    Etwas entfernte ihre Hände von ihrem Gesicht, aus verschleierten, tränenerfüllten Augen sah sie einen grauweißen Mann vor sich, der sie festhielt und vor einem Sturz ins Hafenbecken bewahrte. Aber wie war das möglich?
    Das war - Peter Clarke…
    Sie konnte nicht mehr schreien. Wie gelähmt ließ sie es zu, daß der Steinmann sie leicht drehte, daß die Statue der Stheno wieder in ihr Blickfeld geriet.
    Beatrice wurde zu Stein.
    Und Stheno weinte abermals blutige Tränen…
    ***
    In Rekordzeit jagten die beiden Piloten den zweistrahligen Jet des Möbius-Konzerns von Rom nach London. Der Heathrow-Airport gab sofort Landeerlaubnis. Noch während die ALBATROS ausrollte, sah Nicole bereits den großen Transporthubschrauber, der mit laufenden Maschinen und hell erleuchtet in der Dunkelheit wartete.
    Nicole war sowohl Franklin Townsend als auch Stephan Möbius im stillen dankbar, daß sie jeder auf seine Weise nahezu alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt hatten. Es gab nicht einmal Zollkontrollen. Vorsichtig wurde die Statue des Parapsychologen umgeladen und fand ihren Platz im Laderaum des Hubschraubers. Der Pilot selbst zurrte sie sorgfältig fest und sicherte sie mit einer Unzahl von Schnüren und Riemen, so daß sie selbst dann nicht zu Schaden kommen konnte, wenn der Hubschrauber einen Salto schlug. Nicole war zufrieden und kletterte nach vorn in den Cositz. Der Pilot enterte die Pilotenkanzel ebenfalls und sah sie etwas ungnädig an.
    »Verstehen Sie denn etwas vom Hubschrauberfliegen?«
    »Für den Hausgebrauch reicht’s, Mister Unbekannt«, sagte Nicole knapp. »Außerdem fliegen doch Sie! Oder ist Ihr Copilot noch unterwegs?«
    »Ich fliege allein«, sagte der rothaarige kleine Bursche. »Außer mir ist nämlich keiner so blöd, um diese Stunde einen Auftrag anzunehmen. Al Jones heiße ich übrigens. Wohin geht es?«
    »Wales«, sagte Nicole. »Nähe Carmarthen. Das genaue Ziel gebe ich Ihnen zu gegebener Zeit an.«
    Jones warf die Maschine an. Die Rotorblätter begannen zu wirbeln, aus dem Hintergrund kam das ohrenbetäubende Dröhnen der Maschine, die langsam anzog. Jones forderte Starterlaubnis an und bekam sie sofort. Ein paar Minuten, nachdem der Helikopter in westlicher Richtung davonzog, schwebte ein riesiger Schatten ein; ein Jumbo landete.
    Al Jones zupfte eine Zigarette aus der Packung und setzte sie in Brand. »Sie auch, Miß Duval?«
    Nicole schüttelte sich. »Fliegengift…«
    »Eben«, nickte der Pilot. »Deswegen gibt’s an Bord auch keine mehr. - Bei dem fürstlichen Honorar, das Ihr Freund Möbius zahlt, sollte ich eigentlich die Klappe halten, aber… schmuggeln wir römische Statuen?«
    »Wir schmuggeln Hubschrauber«, sagte Nicole.
    »Hä?«
    »Da war mal’n Mann«, sagte sie. »Der zuckelte

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