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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jeden Tag mit einem Esel über die Grenze, vollbeladen, versteht sich, und am nächsten Tag wieder, und so fort. Dem Zöllner kam das verdächtig vor. Eines Tages nahm er den Alten beiseite und sagte: Ich weiß doch, daß du irgend etwas schmuggelst mit deinem Esel. Aber ich finde nie etwas, so oft ich auch die Ladung durchwühle. Hör zu, ich werde dich nicht anzeigen, aber um Himmels willen - befriedige meine Neugier und verrate mir, was du schmuggelst und wie! Worauf der Alte lächelte und sagte: Ich schmuggle Esel.«
    »Haha«, machte Jones wenig überzeugt. Nicole aber fühlte sich selbst innerlich erleichtert, daß sie wenn auch lahme Witze reißen konnte. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto sicherer war sie, daß es ihr gelingen würde.
    Der Hubschrauber war tatsächlich schnell. Al Jones flog die Maschine mit Höchstleistung und verpestete mit seinen Glimmstengeln die Luft. »Zahlt Ihr deutscher Freund eigentlich immer so großzügig wie bei diesem Transport?« fragte er nach einer Weile. »Ich hätte Lust, öfters mal solche Geschäfte zu machen.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Sie wissen ja noch nicht, was auf Sie zukommt«, sagte sie.
    »Hört sich doch nach Schmuggel an. Sie hatten keine Kontrollen. Was ist mit dieser Statue, daß nicht einmal ein Kratzer daran kommen darf?«
    »Erfahren Sie früh genug«, gab ihm Nicole Bescheid.
    Da wurde Jones schweigsam. Er fühlte sich halbwegs auf den Arm genommen. Er erwartete vernünftige Antworten auf seine Fragen. Andererseits… er wurde gut bezahlt. Er hätte nur gern gewußt, ob er etwas Ungesetzliches tat. Denn da hielt er sich lieber heraus.
    Aber jetzt flog er und konnte nicht mehr zurück, um sich zu vergewissern, welches Spiel hier lief. Aber er behielt den Funkverkehr eingeschaltet und lauschte gespannt, ob irgend welche Durchsagen ihn und seine merkwürdige Fracht betrafen.
    Es kam nichts.
    Nach einiger Zeit erreichten sie die Grenze nach Wales. Bis Carmarthen war es nicht mehr weit.
    »Wie geht es gleich weiter? Muß ich auf einem Schornstein landen oder so?« fragte Jones etwas bissig.
    »Kennen Sie Cwm Duad?« fragte Nicole zurück.
    »No. Ist das eine neue Pudding-Sorte?«
    »Mitnichten. Ein kleines Dorf in einem Tal. Wenn Sie eine Karte an Bord haben, zeige ich es Ihnen. Von Carmarthen aus fliegen Sie in direkter Linie auf Cwm Duad zu, aber wir werden es nicht erreichen.«
    »Weil da ein Berg im Weg steht«, sagte Jones. »Jetzt kenne ich mich langsam wieder aus. Wir könnten drüber hinweg fliegen…«
    »Wir landen in Gipfelnähe«, sagte Nicole.
    Al Jones starrte sie erschrocken an. »Noch mal, das«, verlangte er. »Was machen wir? In Gipfelnähe landen?«
    Nicole nickte.
    Al Jones grinste. »Dann kehren wir lieber um. Ich bin doch kein Selbstmörder. Den Berg kenne ich. Der ist so dicht bewaldet, daß nicht mal eine Krähe landen kann, ohne sich die Schwanzfedern abzuknicken. Daraus wird nichts, meine liebe Miß Duval.«
    »Ich kenne den Berg auch«, verriet Nicole. »Vielleicht besser als Sie, Jones. Und wir werden landen.«
    Al Jones schüttelte nur den Kopf und zog an den Hebeln. Langsam schwenkte der Hubschrauber auf einen neuen Kurs und beschrieb einen weiten Bogen.
    Al Jones kehrte um!
    ***
    Der Kopf des Mädchens ruckte hoch. Goldenes Haar wirbelte, und schockgrüne Augen leuchteten kurz auf.
    »Was ist los?« fragte der Mann, der alt wie die Zeit und doch jung wie die Ewigkeit war. »Was hast du? Was spürst du?«
    Die Goldhaarige richtete sich halb auf. Wallende Strähnen ihres goldenen Haares flossen über ihre Brüste und bis auf die Hüften. Mit einer mechanischen Bewegung strich die Druidin durch dieses Haar, das wie flüssiges Gold leuchtete.
    »Etwas Böses ist geschehen«, sagte er. »Fenrir…«
    Der Alte, der jung war, verengte die Augen zu schmalen Spalten. »Du hattest Kontakt, Teri?«
    Teri Rheken, die Druidin, nickte. Sie sah den Weißhaarigen wieder an, sah sein Lächeln, das beruhigend wirken sollte.
    »Du weißt, daß Fenrir nach unserem Abenteuer in Spanien bei Zamorra blieb«, sagte sie. [3]
    »Und?«
    Teri Rheken berührte ihre Schläfen mit den Fingerspitzen. Zwischen dem Wolf und ihr bestand eine enge Freundschaft. Irgendwie war Teri in die Rolle gerutscht, die einst die lemurische Prinzessin Ansu Tanaar innehatte. Fenrir, der alte Wolf, brauchte jemanden, der mit ihm spielte, der ihn verstand und auf ihn einging. Und Teri war selbst noch spielerisch genug, um mit dem Wolf zurechtzukommen.
    »Ich habe

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