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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anders!
    ***
    Die Gorgo Stheno erschauerte. Auf der Kommandobrücke der LADY SHARK stehend, wurde sie für kurze Zeit transparent und verlor ihre Festigkeit. Es war, als würde sie sich durch Entmaterialisation entfernen. Doch es war anders.
    Sie entfernte sich nicht. Sie war nur mit einem Teil von sich an einem anderen Ort, den auch sie nicht völlig verstand. Es war eine fremde Magie ähnlich der, mit der ihr Gegner arbeitete. Doch er konnte ihr nichts anhaben.
    Nicht mit seiner Magie…
    Dennoch gelang ihm etwas, das sie nie für möglich gehalten hätte. Er erkämpfte sich seine Lebenskraft zurück! Oder zumindest fast neunundneunzig Prozent! Und sie konnte ihn nicht daran hindern.
    In jener Sphäre, in der die Auseinandersetzung stattfand, herrschten andere Gesetze, die ihn begünstigten. Nur Zeus mochte wissen, warum das so war. Und vor allem, wie es ihm gelungen war, dorthin zu gelangen, denn diese Sphäre war weder irdisch noch olympisch.
    Als sie ihn vernichten wollte und schon sicher war, es zu schaffen, entschwand er ihrem Griff. Es war nicht gut, aber sie konnte es nicht verhindern. Eine dritte Kraft zog ihn aus ihrem tödlichen Zupacken.
    Die Gorgone war unzufrieden. Und doch…
    Sie hatte nur eine Schlacht verloren, nicht den Krieg. So viel Lebenskraft ihrer Opfer flammte in ihr, daß sie kaum geschwächt war. Auf die des Zauberers konnte sie verzichten. Und sie wußte ja, daß er ihr ohnehin wieder in die Falle gehen würde.
    Es führte kein Weg daran vorbei.
    Und dann gab es keine dritte Macht, keine andere Sphäre mehr, die ihn begünstigen und schützen konnte.
    Diesmal würde sie ihn nicht nur versteinern. Sie würde ihn - zerbrechen… .
    ***
    Merlin zog sich wieder zurück. Er hatte getan, was er hatte tun können, und es war nicht wenig gewesen. Er hatte Zamorra geschützt, er hatte ihm Kraft gegeben und seine eigene Kraft mit der der Gorgone gemessen. Jetzt war es vollbracht, aber er war erschöpft. Ein zweites Mal in kurzer Zeit würde er niemandem auf diese Weise helfen können. Auch ein Merlin hatte seine Grenzen, die er nicht überschreiten konnte.
    Zamorra würde also gut daran tun, vorsichtig zu sein. Eine zweite Versteinerung wäre ein endgültiges Ende…
    ***
    »Da ist er doch!« knurrte Al Jones ungnädig und deutete auf die kauernde Gestalt im Hintergrund des Hubschraubers. »Sind Sie blind? Meine Güte, was seid ihr Frauen doch für verrückte Geschöpfe!«
    Nicole schluckte.
    »Narrt mich ein Spuk?« murmelte sie. Sie war vollkommen sicher, daß die Zamorra-Statue fort war, als sie den Frachtraum betrat - spurlos verschwunden aus einer verschlossenen Kammer!
    Aber jetzt…
    Jones hatte Recht. Da kauerte die Figur. Mit einem schnellen Sprung war Nicole bei ihr, griff zu, wollte die Marmorfigur auf Beschädigungen untersuchen.
    Da packte die Figur zu! Blitzschnell schossen ihre Arme vor, umschlangen Nicole und preßten sie an die Statue!
    Federnd kam sie hoch, riß die Französin mit sich empor, die entsetzt aufschrie. Und dann preßten sich Marmorlippen auf ihre eigenen.
    Marmorlippen?
    So fühlten die sich aber gerade nicht an… das war Fleisch und Blut, pulsierende Wärme, und Nicole schloß die Augen, schmiegte sich an den Körper des Mannes, den sie liebte, klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende und wollte den Kuß nie enden lassen.
    »Häm-häm«, machte Jones im Hintergrund.
    Da endlich ließen sie voneinander ab, japsend und atemlos, aber in Nicoles Augen strahlte es. Glück und ungläubiges Staunen wechselten einander ab. »Zamorra?« flüsterte sie.
    »Nici«, hauchte er. »Wo bin ich hier?«
    Sie zog ihn mit sich, sprang nach draußen und zwang ihn damit, ihr zu folgen. Der Pilot ließ sich etwas mehr Zeit. »Das ist Jones«, stellte Nicole vor. »Laß dich ansehen Zamorra! Gute Güte - das habe ich selbst kaum noch gehofft…«
    Jetzt sah auch er an sich herunter.
    »Ich bin wieder normal«, murmelte er. »Ich bin kein Stein mehr. Das ist… unglaublich.« Er griff nach Nicoles Schultern, hielt sie fest und zwang sie mit seinem Griff, ihn anzusehen. »Wo sind wir hier, Nici? Was ist passiert?«
    »Wir sind in der Nähe von Merlins Burg, chéri…«
    Zamorra atmete hörbar durch. »Merlin«, murmelte er. »Dann verstehe ich alles… fast alles…«
    Ein paar Minuten später startete Jones den Motor. Sie saßen zu dritt im Cockpit des Hubschraubers. Zamorra sah dem rothaarigen Engländer genau auf die Finger und kontrollierte seine Bewegungen und Schaltungen. Er konnte

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