Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

Titel: 0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um null Uhr schnappt die Falle zu
Vom Netzwerk:
Verdammt unangenehm.« Uns schien er vergessen zu haben.
    Ich brachte mich nachdrücklich in Erinnerung.
    »Veranstalte keine Show«, knurrte ich ihn an. »Spiel uns nicht den trauernden Hinterbliebenen vor! Die Hab-einen-guten-Freundverloren-Masche verfängt nicht.«
    Er warf mir einen Seitenblick zu.
    »Was verstehst du von meinen Sorgen, G-man!«, brüllte er. Dann, noch lauter: »Rico!«
    Der Narbige steckte den Kopf durch den Spalt der geöffneten Tür.
    »Frühstück und Kaffee, aber doppelt stark!«
    Mir riss der Geduldsfaden. Ich packte Murphy bei den Aufschlägen seines prächtigen Morgenrocks.
    »Ich verstehe von Leuten deiner Sorte einiges. Anderson hat dreißig Kisten mit Handgranaten geklaut. Es war kein richtiger Diebstahl, mehr so eine Art Leichenfledderei. Anderson wusste genau, was siebenhundert Knallbonbons dieser Sorte für einen Wert darstellen. Er suchte einen Käufer, und er fand ihn in dir. Du warst gestern nicht zum Spaß in Booth Village. Ich kenne den genauen Grund nicht. Ursprünglich hatte ich angenommen, das Geschäft zwischen Anderson und dir sei noch nicht ins Reine gelangt, aber wahrscheinlich hat Anderson dir erst einen Teil von den Dingern verkauft, und du kamst hin, um mit ihm über den Rest zu verhandeln, oder aus irgendeinem anderen Grund. Zufällig waren auch wir dort. Anderson bekam Angst. Er sah, dass sich der Verdacht gegen ihn verstärkte, und er hielt es für richtiger, seinen Drugstore und das bürgerliche Leben schießen zu lassen und zu türmen. Natürlich kam er zu dir, Murphy. Vielleicht wollte er nur, dass du ihm aus dem Land hilfst, vielleicht wollte er dir den Rest der Granaten zu irgendeinem mörderischen Preis verkaufen. Du jedenfalls nahmst deine Chance wahr, die Chance, einen lästigen Zeugen, der ohnedies schon vom FBI verdächtigt wurde, zu beseitigen, oder die Chance, billig an den Rest der Handgranaten zu gelangen. Der Endeffekt bleibt sich gleich, und wenn du uns nicht hieb- und stichfest beweisen kannst, dass sich die Dinge anders verhalten, so werden wir dich vom Fleck weg unter Mordverdacht verhaften.«
    Murphy gab eine außerordentlich überraschende Antwort.
    »Wäre vielleicht nicht einmal das Schlechteste«, sagte er, und es klang so, als meine er den Satz sogar ernst. Im nächsten Augenblick setzte er hinzu: »Aber es geht nicht! Mein ganzer Laden geht hoch, wenn ich mich von euch einbuchten lasse.«
    »Wo warst du gestern um Mitternacht?«
    Er drückte seine Zigarre im Aschenbecher aus.
    »Wir brauchen uns nichts vorzumachen, G-man«, sagte er. »Ich brauche dir nicht zu erzählen, dass ich mein Geld beim Murmelspielen verdiene. Ich kann ein Dutzend Leute aufmarschieren lassen, mit denen ich gestern Nacht zusammen war, aber ich lege keinen Wert darauf, dass du diese Leute kennenlernst. Ihr wollt mir schon lange das Handwerk legen, und ich wäre ein Idiot, wenn ich euch oder einen Kollegen von der City-Polizei den Job erleichtern würde. Ich habe Shandy Anderson nicht umgebracht, und keiner von meinen Leuten hat es getan.«
    »Das musst du beweisen, Murphy!«
    Rico kam mit einem Frühstückstablett. Er stellte es auf den Tisch vor seinen Chef, warf uns einen schrägen Blick zu und huschte hinaus.
    Murphy griff über die Kaffeekanne hinweg nach dem Telefon.
    Ich legte meine Hand auf sein Handgelenk und hielt es fest. Er sah mich finster an.
    »Ich will mit meinem Anwalt telefonieren!« Jetzt brüllte er wieder: »Das ist mein Recht, nicht wahr? Ihr könnt zuhören. Ich habe nichts dagegen.«
    Chic-Chic-Rod wählte eine Nummer, die ich mir gut merkte. Als der Teilnehmer sich meldete, schrie er in den Apparat: »Hier ist Murphy. Donald, kann ich bestraft werden, wenn ich zugebe, dass ich gestohlenes Zeug kaufen wollte, aber nicht gekauft habe?«
    Was der Anwalt antwortete, konnte ich nicht verstehen, aber offenbar fiel die Antwort befriedigend aus, denn Murphy fragte weiter: »Auch nicht, wenn es sich um Waffen handelt? Du verstehst schon! Handgranaten und solcher Kram!«
    Er lauschte der Antwort, nickte mit dem Quadratschädel und legte auf.
    »Okay«, sagte er, »der Anwalt sagt, ihr könnt mich nicht belangen, wenn ich das Zeug nicht gekauft habe. Also,… ich habe mit Anderson wegen der verdammten Handgranaten verhandelt, aber ich habe sie nicht gekauft. Dieser Lump hat sie an einen anderen verscheuert.«
    ***
    »Verpass uns deine Geschichte«, sagte ich. »Wir werden sehen, ob sie geglaubt werden kann.«
    »Anderson kam vor ungefähr zwei Wochen zu

Weitere Kostenlose Bücher