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0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

Titel: 0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um null Uhr schnappt die Falle zu
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und Mad waren. Phil und ich mussten massiv werden, um Männer und Girls aus dem Weg zu räumen. Endlich gelang es uns, das letzte Hindernis zu nehmen und in Andrew Wyshs Arbeitszimmer einzudringen.
    Im Gegensatz zu Chic-Chic-Rod bevorzugte Wysh dezente, dunkle Kleidung. Seit er zu Geld gekommen war, bemühte er sich, den Eindruck eines vornehmzurückhaltenden Gentleman zu erwecken. Ich glaube, das Idealbild, das ihm zu erreichen vorschwebte, war das eines englischen Lords. Da er ein langer, hagerer Bursche war, brachte er die äußeren Voraussetzungen dazu mit.
    Wysh hatte sich eine näselnde Sprechweise angewöhnt, die er für vornehm hielt.
    »Bevor ich Ihnen antworte«, sagte er hochmütig, »möchte ich Ihre Ausweise sehen.«
    Wir hielten sie ihm unter die Nase. Er studierte sie sorgfältig, nickte und fragte: »Womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Komm vom Thron herunter, Andrew«, sagte ich. »Du hast Anderson gekannt?«
    Es ärgerte ihn, dass ich ihn so aus dem Handgelenk behandelte.
    »Anderson? Nein,… ich glaube, ich kenne ihn nicht.«
    »Unsinn! Du und er, ihr habt zusammen für Jack Trenard die schmutzige Arbeit getan.«
    Wysh merkte, dass er mit seiner vornehmen Maske nicht durchkam. Er wechselte die Tonart.
    »Was willst du, G-man?«, fragte er böse. »Gut, ich habe Anderson gekannt. Er war Fahrer von Trenard! Ihr habt ihn eingebuchtet. Wollt ihr den Jungen jetzt als Zeugen gegen mich verwenden? Ich bin freigesprochen worden. Ihr könnt mich wegen der gleichen Geschichte nicht zum zweiten Mal vor Gericht bringen.«
    »Es geht nicht um die alte Trenard-Gang. Hier handelt es sich um eine brandneue Sache. Anderson hat einem von euch über siebenhundert Handgranaten verkauft.«
    Der Gangster fuhr senkrecht aus seinem Sessel hoch.
    »Wem?«
    »Nun, vielleicht dir?«
    »Mir? Ich habe Anderson seit Jahren nicht mehr gesehen. G-man, ihr müsst unbedingt herausbekommen, in wessen Besitz sich die Dinger befinden.«
    Neben mir murmelte Phil. »Der hat genau soviel Angst vor dem Zeug wie Murphy.«
    Andrew Wysh kam um den Schreibtisch herum.
    »Wenn ihr Anderson nicht die Zunge löst, kann über kurz oder lang hier der Teufel los sein.«
    »Niemand kann Anderson mehr die Zunge lösen. Er ist tot.«
    Wysh knurrte ein »Verdammt«. Wie Rod Murphy begann er im Zimmer auf- und abzugehen, und wie Murphy uns weitergeholfen hatte, indem er uns, im eigenen Interesse freilich, auf die Konkurrenzgangs hingewiesen hatte, so bot uns Andrew Wysh schließlich seine Hilfe an.
    »Ich arbeite nicht gern mit Cops«, sagte er, »aber wenn ich herausbekommen kann, wer die Granaten besitzt, so werde ich es euch wissen lassen.«
    »Beweise uns zunächst einmal, dass du sie nicht besitzt«, antwortete ich.
    Wir zankten uns eine ganze Weile mit dem Gangster herum. Schließlich willigte er ein, dass wir seine Leute verhören durften. Diese Verhöre nahmen die Zeit bis weit in den Nachmittag hinein in Anspruch, und es kam nicht mehr dabei heraus, als dass wir Wyshs Lewte kennenlernten. In seiner Villa trieben sich eine Menge Typen jeder Schattierung herum, aber nur einer von ihnen, Stanley Worrick, hatte genauso wie sein Chef früher zur Trenard-Gang gehört und kannte Anderson. Worrick schien in Wyshs Verein keine große Rolle zu spielen, und er behauptete wie alle anderen, Anderson seit mindestens zwei Jahren nicht gesehen zu haben.
    Nach Andrew Wysh nahmen wir uns Fred Further vor, der in Kingsbridge und Spuyttenville zu Hause war. Further war ein katzenhafter, relativ junger Mann, der eine hauptsächlich aus Halbstarken zusammengesetzte Gang regierte. Er zeigte nicht die Angst, die wir an Murphy und Andrew Wysh beobachtet hatten. Er grinste, als er etwas von Handgranaten hörte.
    »Genau die Bonbons, die ich gebrauchen könnte«, sagte er. »Zum Teufel, wäre das schön, wenn ich Wysh davon ein paar unter den Stuhl legen könnte. Leider kann ich’s nicht, G-man, weil ich die Dinger nicht habe.«
    Bei dieser Behauptung blieb er, und wir konnten ihm nichts anderes nachweisen.
    Als wir schon nach Einbruch der Dunkelheit ins Hauptquartier zurückkamen, lagen die Vernehmungsprotokolle von Murphy, Rico und Mad auf dem Schreibtisch, außerdem die Abschrift eines Verhaftungsprotestes, eingereicht von Murphys Anwalt, Donald.
    »Das war zu erwarten«, sagte Phil, als wir die Vernehmungsprotokolle überflogen hatten. »Wenn wir aus Chic-Chic-Rod und seinen Leuten nicht mehr herausholen, werden wir ihn morgen laufen lassen müssen.«
    ***
    Phil

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