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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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versuchte, nach dem Stand der Gestirne die Uhrzeit abzuschätzen. Aber sie kam damit nicht ganz klar. »Wie spät ist es eigentlich, Chérie?« wollte sie wissen.
    Zamorra schaltete die Beleuchtung seiner Quartzuhr ein - das heißt, er wollte es tun. Aber das Licht blieb aus. Er drehte das Handgelenk so, daß das Mondlicht auf das Ziffernfeld fallen mußte.
    Aber die Anzeige blieb aus.
    Dabei wußte er, daß die Batterie nicht leer sein konnte. Sie war erst vor ein paar Wochen erneuert worden.
    Die Elektronikuhr war defekt…
    Auch das konnte es eigentlich nicht geben.
    Ein leichter Schauer überlief ihn. »Die Uhr ist defekt«, murmelte er und faßte nach Nicoles Arm. »Komm, verschwinden wir, ehe uns die Gespenster holen.«
    Sie eilten durch einen Mauerdurchbruch davon. Einige Male wandte Zamorra sich um. Je weiter sie sich in Richtung Wald entfernten, je weiter sie Abstand von der Ruine bekamen, um so unheimlicher erschien sie ihm. Sie ähnelte in ihren Umrissen fast einem riesigen Schädel mit dunklen Augenhöhlen.
    Und die beiden Wachttürme rechts und links waren wie die Hörner des Teufels…
    Irgendwo im Wald heulte ein einsamer Wolf.
    ***
    Die Polizeiwache war alles andere als gemütlich. Bill hatte zwar mit Engelszungen geredet, sich dem Zugriff der Polizei jedoch nicht entziehen können. Und deshalb saß er jetzt hier - als Zechpreller!
    Sein Kleingeldvorrat hätte zwar gereicht, zum Château Montagne zu telefonieren, nicht aber, um die Zeche zu bezahlen. Zamorra hatte die Rechnung übernehmen wollen. Drei gediegene Mahlzeiten und Getränke waren es, und das überstieg Bills augenblickliche Zahlungsfähigkeit. Seine restliche Barschaft und die Schecks befanden sich in einer Stahlkassette im Gepäck im Kofferraum des Mercedes.
    Unerreichbar.
    »Meinen Sie nicht, Mister Fleming, daß Ihre Geschichte ein wenig zu kompliziert ist, um glaubhaft zu sein?« wurde er gefragt.
    Von den beiden verschwundenen Menschen sprach niemand!
    Für die Polizei war zumindest diese Angelegenheit völlig klar. Da niemand sich unsichtbar machen kann, geschweige denn, vor den Augen anderer spurlos verschwinden, war dies sicher nur ein übler Trick der Zechprellerbande. Und man hielt sich nun an den, der nicht schnell genug entwischen konnte. Das Gefasel der anderen Gäste vom Verschwinden der beiden Franzosen war nur Hysterie und Wichtigtuerei.
    Das war alles.
    »Informieren Sie Inspektor Floren von meiner Festnahme!« verlangte er. »Floren aus Recklinghausen. Der kennt mich und wird Ihnen jederzeit bestätigen, daß…«
    Floren kannte er durch Manuela. Die konnte ihn nicht auslösen, weil sie unterwegs war und er nicht wußte, wie er sie erreichen konnte. Aber Floren…
    Er predigte gegen die Niagarafälle. Die Beamten ließen sich auf nichts ein. Es sei eine Frechheit, Floren um diese späte Stunde stören zu wollen. Der habe seine Ruhe doch wohl verdient, nicht wahr? Und außerdem, was verspreche er, Bill, sich davon?
    Fast hätte der Historiker sich mit der flachen Hand vor den Kopf geschlagen. Er begriff nicht, wie soviel Engstirnigkeit möglich war. Im allgemeinen, kam er mit der Polizei, besonders in Germany, sehr gut zurecht, aber hier mußte er es wohl mit einigen besonders übereifrigen Exemplaren zu tun haben. Die waren wahrscheinlich auf eine Beförderung scharf. Solche Leute, wußte Bill, waren es immer, die durch ihr Verhalten ein schlechtes Licht auf die Polizei an sich warfen. Und nur das wurde gesehen, das Positive nicht.
    »Lassen Sie mich nach Frankreich telefonieren!« verlangte er.
    Seine Forderung wurde abgelehnt. Das sei ein Ferngespräch, das er dem Inhalt seiner Taschen nach doch ohnehin nicht bezahlen könne. Also komme es überhaupt nicht in Frage, wurde ihm beschieden.
    Bill fuhr sein vorletztes Geschütz auf. »Ohne richterlichen Haftbefehl können Sie mich überhaupt nicht hier festhalten.«
    »Wir können«, sagte der junge Polizist, der Wortführer spielte. »Vierundzwanzig Stunden lang können wir Sie festhalten. Und notfalls, mein Lieber, verhafte ich Sie anschließend beim Verlassen des Gebäudes erneut für weitere vierundzwanzig Stunden. Mir fällt schon ein Grund ein.«
    Am liebsten hätte Bill mit dem Gesicht des Burschen Feuermelder gespielt. Aber er wußte, daß ihm das nur noch mehr Ärger einbrachte. Die Beamten waren am längeren Ende des Hebels.
    »Ich verlange erstens einen Anwalt und zweitens ein Gespräch mit dem amerikanischen Konsulat«, versuchte Bill es ein letztes Mal.
    Der

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