Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sich die aber leisten, wo Draht doch zehnmal billiger war?
    »Muß ein ziemlich reiches Dorf sein…«
    Kurz davor erreichten sie die Straße. Straße war dabei reichlich übertrieben, es war mehr ein breiter, befestigter Weg. Das Pflaster war dabei noch weitaus holpriger als auf der Via Appia Antiqua in Rom. Und ein paar hundert Meter weiter hörte das Steinpflaster sogar ganz auf.
    Nicole berührte Zamorras Arm.
    »Ich habe einen bösen Verdacht«, murmelte sie. »Ob wir in der Vergangenheit gelandet sind?«
    »Meinst du?«
    »Schau doch! Diese Pflasterstraße… So was gibt es im tiefsten Sibirien nicht! Dann das Dorf! Diese alten, kleinen Häuschen, wie sie heute niemand mehr baut, weil die Architekten nur noch Beton im Kopf haben! Und siehst du irgendwo ein Auto?«
    »Weder Autos, Kleinwagen noch Volkswagen«, murmelte Zamorra, der hier sorgfältig unterschied und Fahrzeuge der beiden letztgenannten Arten auf Autobahnen lediglich als jagdbares Wild betrachtete.
    Je mehr er das Dorf aus der Nähe betrachtete, desto seltsamer kam es ihm vor. Nicht eine einzige Fernsehantenne, keine Telefonmasten… Das war absolut unnatürlich.
    Bei weiterer Annäherung sahen sie dann die ersten Menschen. Die Kleidung paßte zum Charakter des Dorfes und war äußerst mittelalterlich. Zamorra und Nicole sahen sich an. In ihrem Aufzug fielen sie mit Sicherheit auf. Die Farbenpracht und der Schnitt paßten nicht in diese Zeit.
    »Schau mal«, murmelte er. »Man hat uns bemerkt…«
    In der Tat war es so. Plötzlich schwangen sich zwei, drei Männer in derber Kleidung auf Pferde, trieben die Tiere an und jagten auf Zamorra, Nicole und den Wolf zu.
    Ein ungutes Gefühl ergriff den Professor. Das konnte ja noch heiter werden…
    ***
    Volker Weidbaur gehörte zu den Männern, die die Fremden am Ortsrand sahen. Eine böse Erinnerung keimte in ihm auf.
    Er dachte an die vergangene Nacht.
    Da waren zwei Gestalten durchs Unterholz gehuscht, ein Mann und eine Frau. Diese beiden! Obgleich er sie nur in der Dunkelheit gesehen hatte, erkannte er sie sofort wieder.
    Das Böse aus der Burgruine nahm Gestalt an und kam ins Dorf, um es zu verderben…
    Und dann der große Wolf, der dem dunkelblonden Fremden auf der Schulter saß! Er mochte ein Teufelsbote sein oder ein Dämon. Beides war schlimm.
    Die drei anderen Männer ritten den Fremden entgegen. Sie waren ahnungslos, denn Volker konnte sie nicht warnen. Dann hätte er zugeben müssen, daß er selbst nachts im Wald war. Die anderen würden weiterbohren und… Es ging sie doch alles nichts an.
    Volker rang mit sich. Was sollte er tun? Die Fremden waren böse. Waren Hexer, Zauberer oder Teufel aus der verwunschenen Ruine. Wenn sie ins Dorf kamen, mußte Unheil geschehen. Wenn aber er die Menschen warnte, konnte er leicht selbst angeklagt werden. Vor ein paar Tagen erst hatten sie einen Hexer verbrannt. Der Aschehaufen stand noch auf dem Dorfplatz. Und der Inquisitor mit seinen Schergen war ebenfalls noch im Dorf.
    Plötzlich wußte Volker, was er zu tun hatte.
    Er war einer von vier, fünf Leuten im Dorf, die schreiben konnten. Aber das wußte der Inquisitor ja nicht. Er war ein Fremder und würde nicht so leicht herausfinden, wer ihm schrieb.
    Volker kehrte zu dem Haus zurück, in dem er noch bei seinen Eltern wohnte. Sie und die Geschwister waren jetzt draußen auf den Feldern. Dort sollte er selbst jetzt eigentlich auch sein - aber es gab dies und das im und am Haus zu tun, das ebenso wichtig war. Deshalb war Volker an diesem Morgen noch im Dorf.
    Und deshalb konnte er jetzt in aller Ruhe in seinem Kämmerlein nach Papier, Tintenfaß und Federkiel greifen und einen Brief schreiben.
    Einen warnenden Brief an Meister Eysenbeiß, den Inquisitor…
    ***
    Im ersten Moment wollte Nicole die Flucht ergreifen, aber Zamorra hinderte sie daran. »Zu spät«, murmelte er. »Wenn wir davonlaufen, halten sie uns auf jeden Fall für Gesindel, außerdem sind sie mit den Pferden schneller.«
    Nicole nickte.
    Da waren die drei Männer auch schon heran. Sie ritten ihre Tiere ungesattelt, nur mit einem fast dürftigen Zaumzeug. Zamorra musterte sie aufmerksam. Beim ersten Hinsehen mochte es eine Filmkulisse sein, aber so exakt konnte niemand die Details herausarbeiten. An der Kleidung gab es keine Knöpfe, sondern es wurde geschnürt, und hier und da funkelten oder rosteten Nieten. In den Gürteln der Männer steckten Messer, ihre einzige Bewaffnung. Dennoch sahen sie so aus, als wäre mit ihnen nicht unbedingt

Weitere Kostenlose Bücher