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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihrer Hand schimmerte kaum sichtbar das Amulett.
    Zamorras Finger schlossen sich um die Silberscheibe.
    Er spürte Nicoles Lippen auf den seinen, kurz und verlangend in der dämonischen Dunkelheit. Vor seinen Augen flimmerte es kurz. Anzeichen der Schwäche durch den heimtückischen Niederschlag. Er trat an das Gitter und berührte es. Es bestand aus kühlem Metall.
    »Ein schönes Gefängnis, nicht?« fragte Nicole sarkastisch. »So ein prachtvolles Wohnzimmer habe ich mir schon immer gewünscht. Fehlen nur noch die Haustierchen. Flöhe, Wanzen, Spinnen, Ratten…«
    Zamorra schüttelte sich. »Beschwör’s nicht herauf«, murmelte er. »Ich höre sie fast schon pfeifen. Wir müssen hier irgendwie raus.«
    »Könnte schwierig werden«, sagte Nicole. »Es sieht mir so aus, als sei dieses Gitter recht massiv.« Sie faßte mit beiden Händen zu und versuchte, an den Stäben zu rütteln. Aber sie bewegten sich um keinen Zentimeter.
    Zamorra ging in die Hocke und fühlte das Gitter unten ab. Die handbreit nebeneinanderstehenden Stäbe reichten fast bis zum Boden. Unmöglich, unter der Querstange hindurchzuschlüpfen. Seitlich und oben war erst recht nichts möglich. Vergeblich suchte Zamorra nach einem Schloß der Gittertür. Aber es war, als sei das Gitter einfach so in die Wand eingelassen worden, ohne jede Möglichkeit, es zu öffnen.
    Sollte es etwa eine andere Tür geben und das hier nur das Fenster sein? überlegte er ruhig. Es hatte keinen Sinn, nervös zu werden. Er suchte zusammen mit Nicole die Wände ab, fand aber nicht einmal Risse, die auf Geheimtüren hinwiesen. Die Steine waren zwar nur grob zubehauen, aber die Fugen so fest mit Mörtel ausgefüllt, daß da nichts zu machen war.
    »Vielleicht können wir den Mörtel herauskratzen?« fragte Nicole.
    Zamorra lachte leise. »Mit den Fingernägeln? Das dürfte ein paar Jahre dauern, scheint mir. Es ist besser, wir gehen durch das Gitter.«
    »Klar«, sagte Nicole. »Du stellst dich davor und rufst: ›Sesam, öffne dich!‹ Und schon geht es auf.«
    »Etwa so werde ich es auch tun«, sagte Zamorra. Er nahm wieder das Amulett in die Hand. Langsam fühlte er sich besser. Die Schwindelanfälle und das Flimmern vor den Augen ließen nach. Nur ein dumpfes Pochen im Hinterkopf blieb und verriet ihm, daß sein Gegner mit gehöriger Kraft zugeschlagen hatte.
    Darum konnte er sich später kümmern. Erst einmal galt es, aus diesem Gefängnis herauszukommen. Wer auch immer sie beide hierherteleportiert oder sonstwie geholt hatte - er hatte bestimmt nichts Gutes mit ihnen vor. Denn sonst hätte er ihnen ein Flugticket beschaffen können…
    Der Parapsychologe verschob eines der erhaben gearbeiteten Schriftzeichen auf dem umlaufenden Ring des Amuletts und aktivierte es damit. Zu seinem eigenen Erstaunen gelang es ihm ohne weitere Mühe, obgleich das Amulett sich bisher immer erst ein wenig bis stark gesperrt hatte. Jetzt aber klappte es auf Anhieb. Es begann, in seinen Händen zu vibrieren. Er preßte es gegen die Gitterstäbe, die zu dick waren, als daß er sie mit reiner Körperkraft hätte verbiegen können. Dann murmelte er ein Zauberwort.
    Das Amulett glühte auf und leuchtete in allen Regenbogenfarben. Wo es das Gitter berührte, sprühten Funken auf. In der Innenfläche des Drudenfußes im Zentrum zeichnete sich ein Bild ab, ein verkleinertes Abbild der Wirklichkeit. Zamorra sah das Gitter aufschmelzen.
    Dasselbe geschah auch im Großformat. Die Stäbe leuchteten auf und wurden weich, schmolzen. Aber keine Gluthitze warf die beiden Menschen zurück. Das Feuer, welches das Eisen schmolz, war magisch und kalt.
    Zamorra trat durch das Gitter hindurch. Das Amulett, Merlins Stern, vibrierte in seinen Händen immer noch. Er hielt es unter Spannung, wollte die Energie nicht zu früh wieder erlöschen lassen. Wer konnte wissen, ob er es ein zweites Mal so problemlos aktivieren konnte… ?
    Hinter ihm schlüpfte Nicole aus der Verlieszelle in den Korridor hinaus. Hier war es auch nicht viel heller; die Lichtquelle mußte sich hinter einer Gangbiegung befinden. Aber es war schon ein erleichterndes Gefühl, nicht mehr in dem kleinen Raum eingesperrt zu sein.
    Ob der Gegner damit rechnete?
    Wie im Halbschlaf ging Zamorra weiter, der Lichtquelle entgegen. Er setzte mechanisch einen Fuß vor den anderen und konzentrierte sich darauf, das Amulett aktiv zu halten. Nicole erkannte es. Sie glitt an ihm vorbei und übernahm die Führung, um eventuelle Gefahren sofort erkennen zu

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