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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nacht zurück. Sie befanden sich in einer unbekannten Umgebung und mußten sich darin zurechtfinden und behaupten - und nach Möglichkeit einen Weg zurück finden.
    Zamorra tastete nach dem Amulett und spürte die beruhigende Nähe. Er schlug nach ein paar Insekten, die zum Sturzflug auf ihn ansetzten, und schob sich dann durch das Unterholz in Richtung Bach. Der erwies sich als ein kleines, plätscherndes und fischloses Gewässer, das sich zwischen den Bäumen dahinwand. Nicole sah frisch aus wie der frühe Morgen und lächelte Zamorra entgegen. »Bon, jetzt bist du dran«, sagte sie und küßte ihn sanft. »Ich sammle derweil ein paar Früchte.«
    Zamorra lächelte.
    Während er sich mit dem Wasser erfrischte, legte er sich einen Schlachtplan zurecht. Hier waren der Wald und die Burg, aus der sie flohen. Dort drüben mußte das Dorf sein, das in der Nacht nur zu erahnen war. Mit etwas Glück fanden sie dort Unterstützung. Denn jene, die ihn und Nicole in der Burgruine einsperrten, taten dies nicht ohne Grund. Sie würden wiederkommen, und wenn sie ihre Gefangenen nicht mehr fanden, mochte eine kleine magische Hölle losbrechen.
    Wichtig war vor allem herauszufinden, wer der Gegner war. Silbermasken… Sekte der Jenseitsmörder… Zamorra war sicher, daß er es mit dieser Sekte zu tun hatte. Aber wie viele Angehörige dieser Sekte waren hier? Wie stark waren sie?
    Der Parapsychologe erhob sich wieder und kehrte langsam zum Schlafplatz zurück. Richtig wach war er eigentlich gar nicht. Nur deshalb konnte es geschehen, daß er überrascht wurde.
    Im Unterholz raschelte und prasselte es, und dann knurrte ein Wolf im Gesträuch. Augenblicke später warf sich die Bestie auf Zamorra und riß ihn zu Boden.
    ***
    Nicole Duval, beide Hände voller gesammelter eßbarer Waldfrüchte, blieb stehen und prustete fast vor Lachen. »Fantastisch, Zamorra. Ein Bild für die Götter. Der tapfere, unerschrockene Held fürchtet sich vor einem mutierten Dackel…«
    Zamorras Unterkiefer klappte herab. »Bitte… ?« ächzte er.
    Mutierter Dackel? Du willst wohl ins Bein gebissen werden? vernahm er eine telepathische Stimmé.
    Da starrte er den Wolf genauer an, der auf ihm lag und ihn mit all seinem Gewicht auf den Waldboden preßte. Eine lange rote Wolfszunge wischte einmal quer über Zamorras Gesicht.
    »Fenrir!« stieß der hervor. »Laß ab, verdammt! Wie kommst du graues Untier hierher?«
    Auf dem gleichen Weg wie ihr zwei, dünkt mich, teilte Fenrir mit. Er erhob sich von Zamorra und trottete ein wenig zur Seite, wo er sich niederließ. Zamorra schnappte nach Luft und richtete sich halb auf.
    »Eßbar«, erklärte Nicole und drückte ihm eine Frucht in die Hand. Just in dem Moment, in welchem er hineinbeißen wollte, beschloß der Wolf, dasselbe zu tun. Er war schneller und schnappte Zamorra die Frucht aus der Hand- »Unverschämter Köter«, kommentierte Zamorra das frevelhafte Tun.
    Der Wolf lebt nicht vom Kaninchen allein, teilte Fenrir mit und verschlang die Beute. Das jagdbare Wild hier ist weder schmackhaft, noch saftig. Außerdem brauche ich Frischgemüse, von wegen der Vitamine und so.
    »Ein anständiger Wolf fragt vorher höflich«, sagte Zamorra. »Noch so ein Überfall, und es gibt zum Mittagessen gebratenen Wolf.«
    »Du kannst doch das arme Wölfehen nicht braten«, protestierte Nicole.
    »Zu irgend etwas muß das arme Wölfchen doch schließlich zu verwenden sein«, entschied Zamorra. Fenrir sprang auf und ging auf Sicherheitsabstand. Die Schonzeit für sibirische Wölfe ist noch nicht aufgehoben worden!
    Zamorra winkte ab und nahm eine weitere Frucht entgegen, die er diesmal ungehindert verspeisen konnte. »Offenbar wird das alles zu einer größeren Aktion. Wir hier, Fenrir hier, das Buch hier… Vielleicht waren Wolf und Buch so etwas wie Fehlschüsse.«
    Es gab keine einleuchtendere Erklärung - und schließlich hatte Zamorra ja auch recht, ohne es zu ahnen.
    Nach dem frugalen Frühmahl beschloß Zamorra, sich das Dorf einmal aus der Nähe anzusehen. Die Burgruine war im Moment zu gefährlich, und auch ein Verbleiben im Wald, also in unmittelbarer Nähe, erschien nicht ganz ratsam. So marschierten sie durch Wälder und Wiesen dem Dorf entgegen.
    »Ob es hier keinen einzigen Drahtzaun gibt?« wunderte sich Nicole plötzlich und deutete in die Runde. Zamorra stoppte. Es war in der Tat seltsam. Es gab Zäune um die Wiesen, auf denen hier und da Kühe, Schafe oder Pferde grasten, aber das waren Holzzäune. Wer konnte

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