Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0273 - Unter den Gletschern von Nevada

Titel: 0273 - Unter den Gletschern von Nevada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konzentrieren konnte.
    Im Vergleich zu ihm fühlte ich mich alt, und ich wünschte, er hätte sich irgendeine Blöße gegeben, damit ich seine vermeintliche Unfähigkeit, seinen jugendlichen Leichtsinn mit einem Schlag hätte entlarven können. Irgendwie war jede Generation von Raumfahrern anders, und die Älteren fühlten sich instinktiv von den Jüngeren verdrängt. Daß ich ihm freiwillig die Führung überlassen hatte, war nicht zuletzt meiner Erwartung entsprungen, daß ich ihn bald auf seine Unfähigkeit aufmerksam machen konnte, diese Aufgabe zu bewältigen.
    Doch Papageorgiu schien durch meine Anwesenheit nicht im mindesten belastet zu sein. Er tat, was getan werden mußte. Er erledigte es ruhig und zuverlässig.
    „Die Maschine scheint mir genau unter uns zu sein", sagte er und unterbrach meine Gedanken. „Los, Surfat, wir heben die Roste vom Boden ab. Vielleicht gibt es auch hier ein Loch in der Decke."
    Jeder einzelne Rost durchmaß ungefähr einen Quadratmeter.
    „Vielleicht sollten wir ein paar herausschweißen", schlug ich vor und griff nach meiner Waffe.
    „Warten Sie!" sagte Papageorgiu. Seine großen Hände umschlossen einen Rost, der etwas wackelte. Im Licht unserer Scheinwerfer sah ich die Muskeln an Papageorgius Armen so stark hervortreten, daß sie die Uniformjacke anspannten. Dann gab der Rost nach. Behutsam stellte Papageorgiu ihn zur Seite. Jetzt war es leicht, weitere Roste zu lösen.
    „Sie sind sehr kräftig", sagte ich mit widerwilliger Anerkennung.
    „Es gehört auch ein bißchen Überlegung dazu", sagte er ruhig. „Man muß genau den richtigen Moment abpassen."
    Als ich ihm ins Gesicht leuchtete lächelte er nicht, und ich mußte erstaunt erkennen, daß er seine Worte in vollem Ernst ausgesprochen hatte.
    Die Kammern der Klimaanlage waren mit Dreck gefüllt. Wir entfernten ihn und untersuchten die Decke des unter uns liegenden Raumes. Aber erst, als wir sieben weitere Roste entfernt hatten, fanden wir den Deckel.
    „Vielleicht sind im Raum unter uns Lemurer", gab ich zu bedenken. „Halten Sie es für klug, den Deckel anzuheben?"
    „Ich werde vorsichtig sein", versprach er.
    Er hob den Deckel ein paar Zentimeter in die Höhe. Durch den entstehenden Spalt fiel Licht zu uns herein.
    „Scheinwerfer aus!" raunte Papageorgiu.
    Wir legten uns auf den Boden und spähten in den Raum unter uns. Nachdem sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah ich mehrere Tröge, die quer durch den Raum verliefen. In ihnen wurde eine weißliche Masse gefördert. Inmitten der Tröge stand ein rechteckiger Maschinenblock, der den Lärm verursachte, den wir bereits eine Etage tiefer vernommen hatten. Hinter den Trägen saß ein Lemurer in einem Sessel und machte Eintragungen in ein Buch, das er auf den Knien hielt. Ab und zu blickte er zu den Trögen hinüber. Neben seinem Platz befand sich eine Schaltanlage, mit der er offenbar alle maschinellen Vorgänge innerhalb dieses Raumes kontrollierte.
    „Wie gefällt Ihnen das?" fragte Papageorgiu.
    „Was, glauben Sie, ist das für ein weißes Zeug in den Trögen?" fragte ich dagegen.
    „Synthogrütze!" sagte er sofort.
    „Riecht nicht sehr appetitlich", flüsterte ich ihm zu. „Warum sind Sie so sicher?"
    „Der Geruch erinnert mich an die Mahlzeit, die wir von Kro'artruth erhielten. Offenbar stellen die Lemurer aus diesem Rohprodukt alle möglichen Nahrungsmittel her. Es sieht aber nicht so aus, als könnten sie diesem, Zeug seinen Geruch nehmen, gleichgültig, ob sie ihm nun die Form eines Steaks oder einer Frikadelle geben."
    „Wenn wir uns hinabgleiten lassen, wird uns der Kerl bemerken", sagte ich.
    „Wir könnten ihn vorher erschießen", meinte Papageorgiu.
    „Ist das Ihr Ernst?"
    „Ich weiß nicht. Würden Sie den Schuß abgeben?"
    „Nein", sagte ich heftig. „Es käme einem Mord gleich. Dort unten sitzt schließlich ein Mensch und nicht irgendein Ungeheuer."
    „Scheinwerfer aus!" raunte Papageorgiu.
    „Sie denken nicht gerade universell", warf er mir vor. „Sie wissen ebensogut wie ich, daß es sogenannte Ungeheuer gibt, die viel menschlicher sind als mancher Mensch."
    „Glauben Sie, daß jetzt der richtige Zeitpunkt für solche - Erörterungen ist?" hielt ich ihm vor.
    Er runzelte die Stirn. Er schien weniger verärgert als enttäuscht zu sein, aber er sagte nicht, warum.
    „Die Frage ist, ob wir lediglich etwas Nahrung oder gleich diesen Kerl mitnehmen", sagte er nach einer Weile.
    „Wollen Sie ihn

Weitere Kostenlose Bücher