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0273 - Unter den Gletschern von Nevada

Titel: 0273 - Unter den Gletschern von Nevada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit deren Hilfe er die Leichen ins Nichts zwischen den Dimensionen schleudern würde. Niemand wußte, wo die Toten herauskamen, ihre Atome würden für alle Ewigkeit im Hyperraum schweben.
    Rovza drückte die Hebel nach unten. Im schwarzen Torbogen des Transmitters glühte es auf. Als das Glühen nachließ, trat einer der Männer in den Transmitter und meldete Rovza, daß die Toten ihre ewige Reise angetreten hatten.
    „Was geschieht mit den Robotern?" fragte Belloph. „Sollen wir sie jetzt zurückrufen?"
    Diese Frage brachte Rovza in Verwirrung. Er wußte, daß er mit ihrer Beantwortung nicht zögern durfte. Untergebenen gegenüber durfte man niemals Unsicherheit zeigen.
    „Nein" entschied er. „Die Roboter sollen die Fremden auch weiterhin verfolgen."
    Es war der Tod der zehn Stationswächter, die auf die Fremden gewartet hatten, der Rovza beunruhigte. Der Gedanke, daß die MdI ihn für dieses Ereignis zur Verantwortung ziehen könnten, machte Rovza unentschlossen. Alles befand sich jetzt in der Schwebe, in einem unwirklichen Zustand, in dem Rovzas Tod nicht mehr in einer verschwommenen Zukunft lag, sondern sich als realistische Drohung auf all seine Gedanken auswirkte.
    Unerwartet sprach der Transmitter abermals an. Rovza zog sofort seine Waffe, weil er befürchtete, daß weitere Feinde auftauchen würden. Doch im Empfangsteil des Transmitters lag lediglich eine längliche Metallkapsel.
    Rovza war gleichzeitig erleichtert und aufs neue beunruhigt. Mit diesen Kapseln pflegten die MdI ihre Befehle zu senden. Kam nun die Mitteilung, daß er als Befehlshaber dieser Station abgesetzt wurde?
    Rovza behielt Nerven genug, um einen seiner Männer aufzufordern, die Kapsel zu holen.
    Als er sie in den Händen hielt, klappte er sie auf und entnahm ihr die schmale Folie, auf der die Befehle gedruckt standen. Er empfand eine unsägliche Erleichterung, als er feststellte, daß seine Befehlshaber nicht daran dachten, ihn abzusetzen oder gar zu vernichten. Ihm wurden lediglich neue Befehle gegeben.
    „Dies hier ist ein Zeitplan", sagte Rovza zu seinen Helfern und hielt die Folie in die Höhe. „Damit müssen wir das positronische Steuergehirn dieser Zeitstation programmieren. Von diesem Zeitpunkt an kann der Transmitter unserer Station innerhalb von vierundzwanzig Stunden nur noch zu ganz bestimmten Zeiträumen benutzt werden. Diese Zeiträume sind sehr kurzfristig."
    Rovza war sich darüber im klaren, daß die MdI mit dieser Maßnahme das Eindringen weiterer Gegner in diese Station verhindern wollten. Das konnte nur in seinem eigenen Interesse liegen.
    Rovza durchquerte den Raum und schob die Folie in den Programmierungsschlitz der Steuerzentrale. Einen solchen Schlitz gab es in jedem Raum der Station. Die weitverzweigten Anschlüsse der positronischen Zentrale machten es möglich, sie von allen Punkten der Station aus zu programmieren.
    Als Rovza den Befehl der MdI ausgeführt hatte, ahnte er, daß das Eindringen der sechs Fremden erst den Anfang einer langen Serie von Ereignissen bildete. Große Dinge standen bevor wenn sich die MdI persönlich um diese Station kümmerten. Rovza bezweifelte nicht, daß er es in den Händen hatte, das Vertrauen der MdI zurückzugewinnen.
    „Wir kehren in die Aufenthaltsraume zurück" befahl er.
    „Aber wir sollten die Roboter beobachten" wandte Bellogh ein.
    Als Rovzas große Augen sich auf ihn richteten, senkte er den Kopf und ging schweigend davon. Ein Gefühl neugewonnener Macht durchströmte Rovza.
     
    5.
     
    Einmal, als ich noch ein Junge war, hatte sich über mir die Klappe eines Weinkellers geschlossen, den ich zusammen mit meinen Eltern besichtigt hatte. Meine Eltern und der Besitzer des Weinkellers waren bereits nach oben gegangen, offenbar in der Meinung, ich sei ihnen vorausgeeilt.
    Ich stand inmitten des Kellers, in seiner würzigen Feuchtigkeit, auf dem mit Moosen bedeckten Boden. Von irgendwo kam das Gluckern von Wasser. Über mir dröhnten die Schritte der sich rasch entfernenden Menschen. Die ganze Zeit über, bis die Klappe sich wieder öffnete und eine Stimme mir zurief, ich sollte aus meinem Versteck hervor und an die Oberfläche kommen, stand ich erstarrt, unfähig, auch nur einen Schritt zu machen. Später begriff ich, daß mein Unterbewußtsein raschen und gefahrbringenden Veränderungen nicht gewachsen war - und mein Körper hatte in entsprechender Weise reagiert.
    Als sich die Luke über Papageorgiu und mir schloß, sah ich mich plötzlich wieder in diesen

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