0274 - Zwischen Feuer und Eis
besaß. Der andere, der einen langen Holzspeer umklammerte, war kahlköpfig. Sein Schädel war mit großen Warzen bedeckt.
„Machen Sie das Licht aus, Leutnant", ordnete Redhorse an. „Wir wollen sie nicht erschrecken.
Vielleicht können wir mit ihnen verhandeln."
Bradon zog den Scheinwerfer zurück. Ich konnte mir vorstellen, welche Angst die beiden Mutanten vor uns hatten. Sie mußten uns für Angehörige von Batons Gruppe halten.
„Wir sind Freunde!" rief Redhorse in tefrodischer Sprache in den zerfallenen Raum hinab. „Ihr könnt herauskommen, es geschieht euch nichts."
Unter uns blieb alles still. Unbewußt wünschte ich, daß die beiden Mutanten in ihrem Versteck bleiben würden. Ich hatte wenig Neigung, sie bei Tageslicht anzuschauen.
Der Cheyenne wartete ein paar Minuten, dann versuchte er es abermals.
„Kommt heraus!" rief er. „Wir wollen euch helfen."
Einer der Mutanten knurrte zustimmend. Wir wichen von der Öffnung zurück. Der Mann mit dem Speer erschien zuerst. Seine Haltung drückte die Furcht aus, die er empfand. Er blieb geduckt neben dem Loch stehen. Redhorse wartete, bis auch der andere Mutant im Freien war.
„Wir gehören nicht zu euren Feinden", sagte der Major.
Der Mutant mit dem Speer grunzte verständnislos. Er hob eine Hand und zeigte in die Richtung der Ruinenstadt Makata. Dann führte er die Hand zum Mund und machte ein schmatzendes Geräusch.
„Er scheint Hunger zu haben, Sir", vermutete Doutreval. „Ich kann mir vorstellen, daß die Jagd mit Holzspeeren kein Vergnügen ist."
„Wir führen die beiden zu dem Säbelzahntiger", entschied Redhorse! „Damit zeigen wir ihnen unseren guten Willen und beweisen ihnen außerdem, daß wir starke Waffen haben. Vielleicht sind sie dann gewillt, uns zu helfen."
Ich wußte, daß Redhorse von den Mutanten etwas über Batons Gruppe erfahren wollte, hielt es aber für riskant, so offen Partei für die Bewohner der Ruinenstadt zu ergreifen.
Der Major deutete zum Dschungel hinüber.
„Dort gibt es Fleisch für euch", sagte er.
Seine Hilfsbereitschaft wurde von den beiden Wilden offenbar als Unentschlossenheit ausgelegt. Der Kahlköpfige hob drohend den Speer. Mit zwei Schritten war Papageorgiu bei ihm. Der Mutant holte aus, doch der kräftige Raumfahrer unterlief ihn und riß ihm den Speer aus den Händen. Der zweite Mutant stieß unartikulierte Laute aus.
„Ich bezweifle, daß die beiden Tefroda verstehen", sagte Bradon.
„Sie sind aufgeregt", erkannte Redhorse. „Vielleicht haben sie ihre Sprache vergessen." Er ließ sich von Papageorgiu den Speer geben und überreichte ihn seinem ehemaligen Besitzer. Dann zog er seinen Impulsstrahler und schoß damit eine Furche in die Trümmer.
Beide Mutanten preßten die Hände gegen die Augen und warteten offenbar auf den Tod.
„Wir sind Freunde", sagte Redhorse geduldig.
„Freunde", wiederholte der Kahlköpfige schwerfällig.
„Ja", stimmte Redhorse triumphierend zu. „Wir wollen..."
Die Mutanten starben. Sie starben im Feuer zweier lemurischer Strahlenkarabiner, bevor Redhorse sich weiter mit ihnen unterhalten konnte. Am Rande des eingefallenen Turmes stand Tebos mit angeschlagener Waffe. Neben ihm stand der Lemurer, der uns davor gewarnt hatte, ins Innere des Turmes einzudringen. Auch er hatte geschossen.
„Wir kamen gerade rechtzeitig!" rief Tebos und kam zu uns heraufgeklettert. „Diesen Mutanten kann man nicht trauen."
Ich starrte wie betäubt auf die beiden Toten herab. Ich konnte es nicht fassen, daß man sie kaltblütig erschossen hatte.
Redhorse wartete schweigend, bis Tebos unmittelbar vor ihm stand. Dann schlug er dem Lemurer mit der Faust ins Gesicht. Tebos verlor den Halt und rutschte, Steine und Geröll mit sich nehmend, zu seinem Begleiter hinab.
„Das war Mord", sagte Redhorse.
„Sie wollten verhindern, daß wir von den Mutanten etwas erfahren", sagte Leutnant Bradon.
Tebos rappelte sich auf und betastete sein schmerzverzerrtes Gesicht. Er hob die Waffe auf, die er verloren hatte und wandte sich zum Gehen. Der zweite Lemurer starrte haßerfüllt zu uns herauf.
Schließlich drehte er sich abrupt um und folgte Tebos.
„Was nun?" fragte Papageorgiu niedergeschlagen.
„Was immer auch geschieht, wir dürfen die Nerven nicht verlieren", sagte Redhorse. „Baton schreckt nicht davor zurück, seinen Männern einen Mord zu befehlen. Wir wissen also, was uns hier erwartet.
Gäbe es nicht die Funkgeräte, würden wir den Raumhafen sofort verlassen."
Wir
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