0274 - Zwischen Feuer und Eis
konnten nicht hören, was sich im Freien abspielte, denn die Mauern des Bunkers waren zu stark. Ich tastete mich langsam in die Mitte des Raumes, bis ich gegen einen Körper stieß.
„Passen Sie doch auf!" rief Papageorgiu gereizt.
Das war für einige Zeit die einzige Äußerung, die einer der Männer von sich gab. Sie alle empfanden das gleiche schmerzliche Gefühl der endgültigen Niederlage wie ich. Toser-Ban hatte nicht nur triumphiert, er hatte seinen Triumph auch bis zur Neige ausgekostet.
„Wir müssen etwas tun", sagte Bradon nach einer Weile. „Wir können doch nicht warten, bis die Besatzung der CREST ins Verderben fliegt."
Redhorse schaltete seinen Scheinwerfer ein. Die Lampen hatte man uns überlassen, doch damit konnten wir uns nicht helfen. Der Cheyenne leuchtete den Raum ab. Mit den vorhandenen Einrichtungsgegenständen konnten wir nichts anfangen.
„Wenn wir eine Explosion vernehmen, werden wir wissen, daß die Korvette nicht mehr existiert", sagte Redhorse erbittert. „Zum Glück scheint die CREST zu weit entfernt zu sein, als daß wir uns auch noch ihre Zerstörung anhören müssen."
Ich spürte die innere Verzweiflung, die Redhorse ergriffen hatte, obwohl seine Stimme gelassen klang, fühlte ich, daß er sich schwere Vorwürfe machte. Ich wußte, daß es aus dem Bunker kein Entkommen gab, aber ich weigerte mich es als Tatsache zu akzeptieren. Wie viele Menschen, die in eine aussichtslose Situation geraten, glaubte ich mit unsinniger Überzeugung, daß wir irgend etwas übersehen hatten, was uns weiterhelfen könnte.
Doch die Zeit verstrich, ohne daß etwas geschah. Ich grübelte darüber nach, was mit der Korvette geschehen würde. Vielleicht war sie noch nicht gelandet. Unter den gegenwärtigen Umständen konnten wir das nur hoffen. Zwar war das Schiff den Tefrodern überlegen, aber ich bezweifelte nicht, daß Toser-Ban eine Möglichkeit besaß, ein großes Schiff zu vernichten. Er hatte mit der Ankunft der CREST III gerechnet und war mit Sicherheit dementsprechend vorbereitet.
Was den MdI im Andromedanebel und in der Realzeit nicht geglückt war, schien nun fünfzigtausend Jahre in der Vergangenheit Wirklichkeit zu werden: die Vernichtung des Flaggschiffes der Solaren Flotte und die damit verbundene Ausschaltung der wichtigsten Männer des Imperiums.
Widerwillig bewunderte ich die Geschicklichkeit, mit der uns die MdI einmal mehr überlistet hatten.
Jeder Schachzug war genau überlegt. Diesmal schien es kein Entrinnen zu geben.
„Ich wünschte, Toser-Ban hätte uns getötet", sagte Doutreval. „Dann müßten wir das Ende der CREST III nicht miterleben."
Diese Worte schienen Redhorses alte Entschlossenheit wachzurufen.
„Nein!" rief er und leuchtete dem kleinen Funker ins Gesicht. „So leicht geben wir nicht auf, Olivier."
Doutreval blinzelte geblendet. „Was sollten wir Ihrer Ansicht nach tun, Major? Keiner von uns ist ein Mutant und kann durch dicke Betonwände spazieren, als seien sie nicht vorhanden."
„Toser-Ban wird auf jeden Fall Schwierigkeiten bekommen", erklärte Redhorse. „So einfach wird die Zerstörung des Ultraschlachtschiffes nicht sein, wie der Meister der Insel sich das vorstellt. Wir dürfen nicht resignieren. Vielleicht gibt es eine Chance, aus diesem Bunker zu entkommen." Er leuchtete die Decke ab. „Wir untersuchen alle Wände, den Boden und die Decke", ordnete er an. „Ich bezweifle, daß wir einen Ausgang finden, aber diese Sache ist immer noch besser, als untätig darauf zu warten, daß Toser-Ban uns erschießen läßt."
Redhorses Worte lösten neue Aktivität in uns aus. Zentimeterweise suchten wir die Wände des Bunkers ab. Vor allem der Eingang wurde gründlich untersucht. Das half uns über unsere Verbitterung hinweg.
Immer wieder leuchtete ich die Tür ab. Papageorgiu trug Doutreval auf seinen Schultern durch den Raum, so daß der kleine Funker die Decke abklopfen konnte.
Ein Geräusch, das vor der für entstand, ließ mich in meinen Bemühungen innehalten.
„Sir!" rief ich Redhorse zu. Ich glaube, es kommt jemand."
Die anderen unterbrachen ihre Suche. Fünf Scheinwerfer richteten sich auf den Eingang und tauchten ihn in strahlende Helligkeit.
Die Tür wurde geöffnet. Monira schlüpfte herein. Hastig drückte sie die Tür wieder hinter sich zu. Über ihren Schultern hingen zwei lemurische Strahlenkarabiner. Ihr Gesicht war schmutzverklebt. Ich sah, daß sie geweint hatte. Ihre Haare hingen wirr herunter. Sie stand da und schaute
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