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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Erbe des Satans
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Lane. Er trat schnell auf den Reporter zu, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich. Die beiden kamen genau auf jene Tür zu, hinter der ich stand. Es gab keinen Zweifel. Sie würden in wenigen Sekunden in der Bibliothek sein Mit drei lautlosen Sprüngen war ich bei den bis zur Erde reichenden Fenstervorhängen. Ohne sie sehr zu bewegen, verbarg ich mich hinter den schweren Portieren.
    Es war keinen Augenblick zu früh.
    Ich hielt den Atem an und vernahm, wie die Tür ins Schloß gedrückt wurde.
    »Heute abend passiert es, wie verabredet, Joe«, sagte Lane. »Cox wird mit einem Messer in den Saal stürmen. Er wird mit Heroin so vollgepumpt sein, daß ihn keine Dampfwalze stoppen könnte. Er zerfetzt die Alte und den Jungen. Dann lege ich ihn um. — Wie hat es bei dir geklappt?«
    »Gut! Fulham und Miller habe ich ins Gras beißen lassen. Es lief genauso, wie wir es uns vorgestellt haben. Die Million Dollar habe ich in einem Schließfach auf dem Bahnhof verstaut. Wenn du deinen Zaster geerbt hast, können wir endlich nach Südamerika verschwinden. Wie lange wird es dauern, bis das Testament eröffnet wird?«
    »Nur einige Tage. Ich mime etwas den trauernden Witwer, dann dringe ich auf baldige Erledigung der Erbschaftsangelegenheit. Es geht also alles klar?«
    »Alles klar, Jesse! — Schade nur, daß wir bei Snatch nicht absahnen konnten. Aber der Idiot hat sich in New York so dämlich angestellt, daß ihm die G-men auf die Spur kamen. Sie sind eigens hierhergekommen und haben ihn umgebracht, wie du ja weißt«
    »Ich weiß es.«
    »Los, geh jetzt wieder zu deinen Gästen! Es darf nicht auffallen, daß wir beide weg sind.«
    Die Tür wurde geöffnet. Offenbar verließ Lane jetzt den Raum. Dann hörte ich tappende Schritte, die über den Teppich kamen und am Fenster verharrten. Cookney stand jetzt kaum zwei Yard von mir entfernt. Es war totenstill in dem Raum. Ich fürchtete, daß das Geräusch meiner Herzschläge ihn warnen könnte. Ich atmete mit weit geöffnetem Mund, um nicht den geringsten Laut zu verursachen.
    Es ging alles gut. Cookney wartete knapp eine Minute. Dann verließ auch er die Bibliothek.
    ***
    Ich hatte nicht viel Zeit, mich zu wundern. Jede Minute konnte Jesse Lane an die Ausführung seines Verbrechens gehen.
    Also öffnete ich wieder die Tür der Bibliothek um einen Spalt und äugte hinaus.
    Erst mußte ich Cox ausschalten, dann ging es darum, Jesse Lane und Joe Cookney zu verhaften.
    Alles in allem war das eine Aufgabe, die mir das letzte abverlangen würde. Ohne Hilfe war mein Vorhaben kaum in die Tat umzusetzen. Aber woher sollte ich jetzt Hilfe bekommen? Ich hatte keine Zeit, um mit Phil zu telefonieren.
    Ich war also auf mich allein angewiesen Ich prüfte meine Pistole. Sie lag schwer und wuchtig in meiner Hand. Auf sie konnte ich mich verlassen. Sie war eine tödliche Schuß- und eine gefährliche Hiebwaffe.
    Wieder öffnete sich die Tür zum Blauen Saal. Jesse Lane trat heraus.
    Sein Gesicht war verkniffen. Auf seiner Stirn konnte ich winzige Schweißtropfen erkennen, die im Schein der Flurbeleuchtung glitzertön.
    Die Kapelle im Roten Salon spielte »Tea for two.«
    ***
    Ich konnte den Flur zu einem großen Teil überblicken. Ich sah auch die Hintertür, durch die Lane gehen mußte, wenn er zum Schuppen des Wahnsinnigen wollte. Der Mörder steuerte auf diese Tür zu, öffnete sie, blickte vorsichtig hinaus, schaute sich argwöhnisch um und trat dann ins Freie. Die Tür fiel lautlos hinter ihm ins Schloß.
    Jetzt würde keine Minute vergehen, bis Lane mit dem Schwachsinnigen auftauchte. Lane mußte zweifellos vor dem Boxer in den Blauen Saal treten. Cox mußte also aller Voraussicht nach einige Augenblicke im Flur warten. Diesen Zeitpunkt wollte ich nutzen. Ich mußte Cox unschädlich machen, und zwar lautlos.
    Ich blickte mich in der Bibliothek nach einer Hiebwaffe um, die von etwas schwererem Kaliber als meine Smith and Wesson war. Nach einigem Suchen fand ich einen geeigneten Gegenstand: eine große Vase aus massivem Steingut.
    Sie lag schwer und wuchtig in meiner Hand. Sie wog mindestens zwei Kilo und würde sicherlich ausreichen, um Cox mit einem wohlgezielten Hieb außer Gefecht zu setzen. Sehr optimistisch war ich allerdings bei dem Gedanken nicht, nur mit der Vase gegen den wahnsinnigen, rauschgiftsüchtigen Riesen vorzugehen.
    Wieder schaute ich durch den Türspalt. In dem Blauen Salon schien man sich köstlich zu amüsieren. Frauenlachen perlte auf, dröhnende Männerstimmen

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