Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
Atlanters sahen.
    »Schweigt!« klang es leise von den Lippen von Amun-Re. »Schweigt. Ich will es!« Er brauchte seine Kräfte nicht unnötig anzustrengen. Der Tonfall genügte völlig, daß sich die Mädchen verschüchtert in die Ecke drückten und den Zauberer mit großen Augen anstarrten.
    Amun-Re nahm keine Notiz mehr von ihnen. Auf einem Tisch stand eine Schale mit Wasser. Für sein Vorhaben war dies mehr als genug.
    Denn nicht nur in einem Kristall kann man die Zukunft erkennen oder durch sie in andere Räume sehen. Dem Kundigen gelingt dies auch mit einem Blick in die ungetrübte Tiefe von kristallklarem Wasser.
    Als »den Spiegel Vassagos« bezeichnet man diese Art der Fernschau oder Weissagung heute, denn nach den alten Grimorien lehrt der sanftmütige Dämon Vassago diese Kunst.
    Für Amun-Re war es eines der ersten Experimente, das ihm damals nach dem Erwachen aus mehr als zwölftausendjährigem Schlaf gelang. Denn die Kunst, durch das Wasser Dinge zu erkennen, war älter als der Dämon Vassago.
    Und Amun-Re war älter als die Hölle und die Schwarze Familie in der Form, wie sie heute die Kräfte der Ordnung und des Guten bekämpft. Deshalb hatte Asmodis, der Fürst der Finsternis, seinerzeit seinem größten Gegner Zamorra ein Bündnis gegen den Herrscher des Krakenthrons angeboten, das dieser jedoch ablehnte. Allerdings würde Asmodis jede Handlung tolerieren, die Zamorra einen Vorteil gegen den Hexenmeister von Atlantis geben konnte.
    Ein Blick der unheimlichen Augen in die klare Flüssigkeit – schon bildeten sich Konturen. Vor den Augen des Zauberers erschien das Bild der Gänge vor den Gemächern von Helena.
    Wie ein sprungbereiter Leopard stand Amun-Re vor der Schale. Keinen Augenblick löste er seine Aufmerksamkeit von der Wasseroberfläche.
    Und dann hätte er fast begeistert aufgeschrien. Denn auf dem Marmorboden erschienen plötzlich Abdrücke von Füßen. Doch es war kein Mensch zu erkennen, Amun-Re wußte, daß der Gegner nahte.
    Doch Zamorra ahnte nicht, daß seine Anwesenheit erkannt worden war …
    ***
    »Sterben sollen sie, da sie sich gegen die Diener des Sobek gewandt haben!« kreischte der Priester den Oberaufseher an. »Tausend Tode sollen sie sterben!«
    »Ein Mensch stirbt nur einmal!« erklärte der Ägypter knapp. »Sie haben sich gegen die Macht Ägyptens aufgelehnt. Darum müssen wir ein Exempel statuieren und sie töten. Doch ob sie einen Steuereintreiber verprügelt haben oder einem Priester das Fell gebleut, das interessiert mich nicht. Ich mag nämlich alle beide nicht!«
    »Hüte dich vor dem Zorn des Gottes!« fauchte der Priester.
    »Sicher!« grinste der Aufseher breit. »Ich werde weder dem Nil noch Eurem Tempel zu nahe kommen. So entgeht man Eurem Gott am besten. Denn ob Sobek zornig oder freundlich ist – ist er hungrig, macht er keinen Unterschied zwischen einem Fischausweider oder einem Pharao. Und dann dürfte er auch seine Priesterschaft zum Fressen gern haben!«
    »Lästerer!« heulte der Priester. »Ich verlange, daß diese beiden Männer«, er wies dabei auf Michael Ullich und Carsten Möbius, die gefesselt am Boden lagen, »sofort im Angesicht der Sklaven den Tod erleiden.«
    »Das werden sie!« nickte der Oberaufseher. »Hörst du denn nicht? Das Trommelsignal verkündet die Beendigung der Arbeit. Das Grab ist fertig, und die Sklaven sind daher nutzlos. Wir werden jetzt mit ihnen verfahren wie üblich!«
    »Ich verlange, daß die beiden Frevler zu Tode gepeitscht werden!« keifte der Priester.
    »Wer soll denn diese schwere Arbeit in dieser Hitze tun?« fragte der Aufseher. »Doch wenn Ihr wollt, mache ich Euch einen anderen Vorschlag. Der Nil ist nicht weit entfernt. Und da hausen doch sicherlich einige Ableger Eures Gottes. Warum wollt Ihr ihnen das fällige Opfer vorenthalten?«
    »Sobek segne dich, denn deine Zunge redet weise!« entfuhr es dem Priester.
    »Hoffentlich segnet er mich nicht so, wie er diese beiden segnen wird!« knurrte der Aufseher. »Geht voran, Priester. Ich lasse die beiden Frevler mit starker Bedeckung nachkommen!«
    »Nein. Ich will kein Krokodilmenü werden!« stöhnte Carsten Möbius, der alles genau mitbekommen hatte.
    »Du gönnst den armen Tierchen aber auch gar nichts!« versuchte Michael Ullich einen Scherz. »Immerhin wird es schnell gehen!« wurde er dann ernst. »Da kommen sie, um uns zu holen!« Je zwei Mann ergriffen die beiden gefesselten Jungen und zerrten sie hoch. Andere durchschnitten ihre

Weitere Kostenlose Bücher