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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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›Aton‹ ein Name ist, den ihm der Pharao Echnaton gab, da bei den Menschen eben jedes Ding einen Namen benötigt. Doch wissen wir nicht, ob es sein wirklicher Name ist. Echnaton vermeinte, die Majestät in der Gestalt der Sonne zu erkennen. Vielleicht wird er sich dir auch zeigen?«
    »Ich hoffe es … Meine Seele dürstet danach!« sagte Thutmosis leise. »Auch Zamorra redete so. Er verkündete mir, daß ich diesen Gott einst finden würde – oder daß er mich findet. Aber vielleicht…!«
    »Er wird dich einst finden!« klang die Stimme aus dem Nichts. Thutmosis fuhr herum und ergriff seinen Dolch, während die Sklavin vor Schreck zusammensank. Schnell zog Professor Zamorra die Tarnkappe vom Kopf.
    »Zamorra!« stieß der Prinz hervor. »Du bist nicht tot?!«
    »Nein, mein Prinz! Ich bin zurückgekehrt!« erklärte der Parapsychologe. »Denn ich suche zwei Mädchen, die an den Hof des Pharao gebracht wurden.«
    »Sind es die, welche der finstere Zauberer mit sich führte, der sich Amun-Re nennt?« fragte der spätere Moses. Zamorra nickte.
    »Dann eile, sie zu befreien, mein Freund!« drängte Thutmosis und erzählte mit kurzen, prägnanten Worten die Vorgänge in der Audienzhalle.
    »Helena von Troja ist eine strenge Herrin, wenn sie Sklavinnen ausbildet, die dem Pharao gefallen sollen!« beendete Thutmosis seine Rede. »Sie liebt es, ihren Anweisungen mit der Peitsche Nachdruck zu verleihen. Ich werde mit dir gehen!«
    »Und dir den Zorn des Pharao zuziehen!« sagte Zamorra. »Nein, mein Freund, ich werde sie dort herausholen – aber alleine. Und dann werde ich aus dem Palast fliehen. Du hast gesehen, daß ich mich unsichtbar machen kann. Es bereitet mir keine Schwierigkeiten, mich an den Wachen vorbeizuschleichen. Wenn ich dir das Wohlbefinden von Efer-Aton anvertrauen dürfte. Er ist…!«
    »… der letzte Priester des Gottes, den du suchst!« erklärte der Sonnenpriester mit unnachahmlicher Würde.
    »Zeigt Ihr mir meinen Gott … jetzt?« stammelte Thutmosis.
    »Ich weise dir den Weg zu ihm!« erklärte Efer-Aton. »Doch finden mußt du ihn selbst. Und du findest ihn nicht im Wohlleben des Palastes. Echnaton ging in die Wüste, wenn er Atons Hochgesang anstimmte!«
    »Auch ich werde in die Wüste gehen!« sagte Thutmosis leise.
    Ja, das wirst du ganz sicher! dachte Zamorra. Und dort, in der Wüste zu Füßen des Berges Horeb, dort wirst du ihn finden in der Gestalt eines Dornbusches, der brennt und doch nicht verbrennt. Und dann wirst du zurückkehren und all jene, denen die Vielgötterei Ägyptens zuwider ist, aus dem Lande führen. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Ein Weg, den du allein beschreiten mußt. Professor Zamorra sah den späteren Moses noch einmal an. Er spürte, daß sich ihre Wege nun nicht mehr kreuzen würden.
    »Nenne mir den kürzesten Weg zu den Gemächern von Helena!« sagte er dann mit trockener Stimme …
    ***
    »Geht in euren Wachraum, doch behaltet die Speere griffbereit!« befahl Amun-Re den Männern der Leibwache. »Wenn ihr mich rufen hört, dann eilt herbei, und achtet auf meine Weisung. Es ist noch ein Zauberer im Palast. Und er vermag es, seinen Körper unsichtbar zu machen. Wenn wir ihn nicht aufhalten, wird er den Pharao töten. Doch ihr, tapfere Krieger, werdet ihn fangen – wenn ihr meinem Befehl gehorcht. Geht jetzt!«
    Die letzten beiden Worte ließen keinen Widerspruch zu. Befriedigt blickte ihnen der Schwarzzauberer nach. Dann zog er aus seinem Gürtel einen handtellergroßen Beutel hervor und öffnete ihn. Seine Hand zog mehlfeinen Staub hervor, den er mit leisem Singsang wie ein Sämann über den Boden verstreute. Der Staub verband sich mit dem Marmor und war mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Sorgsam bestreute Amun-Re alle Gänge, die zu den Gemächern von Helena führten. Mit bösartigem Grinsen hörte er innen die Schmerzensschreie eines Mädchens. Doch was kümmerte es ihn, daß Tina Berners Körper sich unter Peitschenhieben krümmte? Für ihn war sie nur eine Sklavin, die irgendwann dem Pharao zu Willen sein mußte, der mit ihr verfahren konnte, wie es ihm beliebte.
    Dann war nur noch die befehlende Stimme von Helena zu hören, unterbrochen vom Knallen der Peitsche. Doch die Schmerzensschreie blieben aus. Das bedeutete, daß die andere Sklavin sich in ihr Schicksal fügte.
    Zufrieden ging der Zauberer in eines der Gemächer, die an den Flur angrenzten. Die drei Mädchen, die den Raum bewohnten, schrien auf, als sie das harte Gesicht des

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