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0275 - Der Flug nach Barkon

Titel: 0275 - Der Flug nach Barkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Knöpfe und bewegte Hebel und Schalter, als hätte er niemals etwas anderes getan. Mehrmals sah er auf die Bildschirme, aber dort veränderte sich nichts. Sie blieben schwarz. Er sah auf und drehte sich um. „Eigentlich müßten wir schon Fahrt aufgenommen haben. Die Instrumente zeigen aber nichts an. Die Bildschirme auch nicht. Es ist, als stünden wir noch an derselben Stelle wie vorher."
    Die Tür zur Kommandozentrale wurde aufgestoßen. Ein Offizier kam hereingestürzt. Er salutierte im Laufen, dann stand er neben Masser.
    „Kommandant, Polabschnitt Nord ist ohne Energie. Auch der Interkom funktioniert nicht mehr. Wir haben versucht, den Schaden zu beheben, aber wir können den Fehler nicht finden."
    Oberst Masser warf einen letzten Blick auf seine nutzlosen Kontrollen, ehe er aufstand.
    „Ich glaube", sagte er, „wir sitzen ganz schön in der Tinte."
     
    *
     
    Der Begriff der Zeit war ihr unbekannt. Trotzdem wußte sie, daß die beiden Lichtflecke vor langer Zeit einmal näher zusammengestanden hatten. Sie entfernten sich immer weiter, und der Raum dazwischen wurde größer und größer. Die beiden Lichtflecke - jede eine Anhäufung unzähliger Sterne - standen aber noch immer miteinander in Verbindung. Riesige Magnetfelder spannten sich über die anderthalb Millionen Lichtjahre hinweg, und Ströme geheimnisvoller Energie flossen hin und her.
    Sie aber schwebte dazwischen, unabhängig von Zeit, Raum oder Energie. Sie wechselte von einem Magnetfeld zum anderen, ließ sich von ihm treiben - und wartete. Worauf eigentlich wartete sie? Sie wußte es nicht, obwohl sie intelligent war.
    Sie, die Wolke aus dem absolutem Nichts.
    Sie hätte auch es oder er heißen können, aber sie hatte keinen Namen. Wozu auch? Sie war allein, aber sie kannte keine Einsamkeit. Sie war vielleicht so alt wie das Universum, aber Zeit spielte für sie keine Rolle.
    Bis die winzige Kugel aus fester Materie in ihrem Universum auftauchte.
    Sie schloß sich um sie und ließ sie nicht mehr fort. Dann griff sie an.
     
    *
     
    Als der Oberst meinte, sie säßen in der Tinte, hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Geschwindigkeitsanzeiger waren auf Null gesunken. Das Schiff rührte sich nicht mehr von der Stelle.
    Bully ließ den Wissenschaftlern durch einen Kurier mitteilen, daß er sie zu sprechen wünsche. Die Konferenz fand in der ersten Offiziersmesse statt.
    Oberstleutnant Huberts übernahm in der Zentrale das Kommando, während das Schiff selbst in höchster Alarmbereitschaft blieb. Weitere Energiestationen waren nicht ausgefallen, nur der Nordsektor blieb dunkel. Sogar die Notbeleuchtung versagte.
    Bully ließ den Wissenschaftlern Zeit, sich über die Vorgänge zu informieren, ehe er ihre Meinung hören wollte. Er saß neben Oberst Masser und unterhielt sich leise mit ihm. Die Techniker der verschiedenen Sektionen diskutierten lebhaft, kamen aber anscheinend zu keinem Ergebnis. Zwischendurch trafen Kuriere ein, die neue Informationen lieferten. Allmählich rundete sich das Bild ab. Professor Dr. Markitsch erhob sich und bat um Ruhe. Er galt als Experte auf dem Gebiet der Astronomie und Astrophysik.
    „Meine Herren, ich muß zugeben, daß wir es mit einem Phänomen zu tun haben, dem wir bisher noch niemals begegneten. Mein Assistent läßt mir gerade mitteilen, daß die erste Untersuchung des Raumes in unmittelbarer Nachbarschaft des Schiffes ergab, daß die übliche Leere einer noch vollkommeneren Leere gewichen ist. Ich will versuchen, Ihnen das zu erklären. Selbst im Weltraum gibt es immer noch vereinzelte Moleküle, manchmal nur Atome. Ein paar kommen da auf den Kubikmeter. Hier im großen Abgrund jedenfalls. In der Nähe oder gar innerhalb von Sonnenssystemen können es bedeutend mehr sein." Professor Markitsch holte tief Luft, bevor er weitersprach. „Meine Herren, mein Assistent hat soeben seine Untersuchung beendet. Er teilt mir mit, daß die nähere Umgebung der DERINGHOUSE ein vollkommenes Vakuum ist. Selbst auf zehn Kubikmeter kommt kein einziges Atom, geschweige denn ein Molekül. Das hat es noch nie gegeben. Ich überlasse es Ihnen, daraus eine Schlußfolgerung zu ziehen.
    Ich kann es leider nicht. Ich kann Ihnen nur die Tatsache an sich mitteilen, das ist alles."
    Er setzte sich wieder und schaute ver bissen auf die Tischplatte.
    Zuerst war Schweigen, dann sprachen alle durcheinander, bis Bully um Ruhe bat.
    „Ein absolutes Vakuum? Nun gut, was soll daran so besonders sein? Mir kann doch niemand erzählen,

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