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0275 - Der Flug nach Barkon

Titel: 0275 - Der Flug nach Barkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tages im Regierungspalast des Obmanns, ihres toten Vaters. Sie hatte seine Geschäfte übernommen. Es gab auf Plophos keine Revolutionen mehr. Die Sicherheitsmaßnahmen schienen daher überflüssig. Aber Rhodan hatte darauf bestanden. Seine Erfahrungen hatten ihn gelehrt, vorsichtig zu sein, denn noch immer besaß er genügend Feinde in der Galaxis.
    Mory saß in ihrem Wohnzimmer und las. Sie studierte die vor Wochen eingegangenen Berichte und versuchte, sich ein Bild von dem zu machen, was im Andromedanebel vor sich ging. Ihr Gefühl sagte ihr, daß etwas nicht in Ordnung war. Vor allen Dingen sagte es ihr, daß mit Rhodan etwas nicht in Ordnung war.
    Längst war die Sonne untergegangen. Die nahen Berge tauchten im Schatten der Nacht unter. Der Energieschirm flimmerte wie eine hohe Glocke über dem Haus, nur die spitze Antenne ragte daraus hervor. Sie verband Mory mit der Außenwelt, mit dem Regierungspalast.
    Mory legte die Schriftstücke auf den Tisch zurück. Sie stand auf und ging unruhig im Zimmer auf und ab. Sie trug lange, enge Hosen, die ihre schlanke Figur voll zur Geltung brachten. Ihr rotblondes Haar hing bis zur Schulter herab. Im Gürtel trug sie eine kleine Strahlpistole ein Geschenk Rhodans.
    Sie lächelte, als sie daran dachte. Damals war sie sehr stolz auf das Geschenk gewesen, aber heute wäre ihr eine Nachricht von Rhodan lieber gewesen.
    Vor dem Bildschirm des Telekoms blieb sie stehen. Sie wußte, daß ein Knopfdruck genügte, sie mit der Nachrichtenzentrale von Plophos zu verbinden. Aber das hatte sie in den vergangenen Tagen fast jeden Abend getan und jedesmal ohne Erfolg.
    Aus dem Andromedanebel war nichts eingetroffen. Der Andromedanebel schwieg beharrlich.
    Mory ging weiter. An der kleinen Hausbar mixte sie sich ein Erfrischungsgetränk. In kleinen, hastigen Zügen leerte sie das Glas und setzte es hart auf die Theke zurück. Der Robotdiener würde es morgen spülen.
    Seufzend setzte sie sich wieder. Sie blätterte abermals die Akten durch, ohne eine Antwort auf ihre Fragen zu finden. Selbst dann, wenn das Schlimmste geschehen war, würde es immer noch wenigstens einem Schiff gelungen sein, zur Milchstraße zurückzukehren. Vielleicht machte sie sich aber auch übertriebene Sorgen, und man hatte einfach keine Zeit gefunden, sie zu informieren.
    Das Summen des Bildsprechgeräts riß sie jäh aus ihren Gedanken.
    Mit einem Satz war sie bei dem Gerät. Kaum begann sich der Schirm aufzuhellen, da meldete sie sich bereits. Dann erst erschien das vertraute Gesicht ihres ersten Sekretärs auf dem Schirm. „Was gibt es, Kalagos?"
    „Nachrichten, Madam. Nachrichten aus dem Andromedanebel. Ich bitte um die Erlaubnis, Sie sofort aufsuchen zu dürfen."
    „Es ist spät. Was für Nachrichten?" Kalagos räusperte sich. „Schlechte, Madam."
    „Reden Sie schon! Spannen Sie mich nicht auf die Folter..."
    „Ich bringe Ihnen alle Unterlagen mit, Madam. Es läßt sich mündlich nicht erklären. Verzeihen Sie ..."
    Mory sah ein, daß sie zu heftig gewesen war. Kalagos war verläßlich. Er stammte von der Erde und war von Rhodan selbst für diesen Posten ausgesucht worden. Man konnte ihm vertrauen.
    „Also gut, kommen Sie. Eine Frage noch: Wie ernst sind die Nachrichten?"
    „Ernst genug, aber sie lassen Spielraum für eine Hoffnung."
    Mory bezähmte sich. Je mehr sie jetzt fragte, um so länger würde sie warten müssen. Sie mußte geduldig sein. Kalagos konnte in einer halben Stunde hier sein, wenn er sich beeilte. Sie sah auf die Uhr.
    „Ich werde den Energieschirm um genau elf Uhr ausschalten lassen."
    „Danke." Der Schirm erlosch. Mory kehrte an ihren Platz zurück. Achtlos schob sie die nun überholten Schriftstücke beiseite. Ein Stück der Tischplatte wurde frei. Sie bestand aus dunkelbraunem Holz. In einer halben Stunde, dachte Mory, werden dort andere Schriftstüc ke liegen.
    Und plötzlich hatte sie Angst vor diesen Schriftstücken.
     
    *
     
    Kalagos war dunkelhaarig, untersetzt gebaut und von lebhafter Natur. Er landete mit dem Robotgleiter auf dem flachen Dach des Hauses, nahm die Aktentasche und stieg aus der Kabine. Gleichzeitig flammte über ihm der Energieschirm wieder auf Der Robotdiener Morys erwartete ihn beim Lift. Kalagos grüßte ihn schweigend, so unnötig das auch sein mochte.
    Der Roboter gab den Gruß zurück. Mory besaß ein großes Haus mit vielen Gästezimmern und großen Sälen für Festlichkeiten. In den vergangenen Jahren allerdings hatte es kaum noch Feste gegeben.

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