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0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Plätzen sitzen und wandten nur träge die Köpfe, wobei sie der Frau zunickten, über deren Lippen daraufhin ein schmales Lächeln floß.
    Hinter ihr rammten zwei Helfer das Verbindungstor zwischen Gang und Käfig zu. Es wurde sorgfältig mit einer Kette gesichert. Die Frau befand sich nun allein mit ihren Tieren in dem oben offenen Käfig, wo die Enden der Stangen leicht gebogen waren und nach innen wiesen.
    Tricia di Monti blieb stehen. Der Beifall war ein wenig abgeflaut, brandete wieder auf, als Tricia die Arme hob, und donnerte machtvoll auf sie nieder.
    Sie badete darin, sie genoß es. Als er allmählich abflaute und man wieder reden konnte, ohne zu schreien, bemerkte Bill Conolly, zu seiner Frau Sheila gewandt: »Fällt dir an der Frau etwas auf?«
    Sheila schaute genau hin. »Meinst du die Kleidung?«
    »Nein, die nicht.«
    Sheila hob die Schultern. »Ich weiß nicht. Eigentlich ist doch alles normal.«
    »Bis auf zwei Dinge. Da wäre einmal der Dolch.«
    »Wo?«
    »Schau genau hin! Er steckt in einem schmalen Gürtel, der sich von der Farbe des Unterteils kaum abhebt, deshalb ist er so schwer zu erkennen, zudem besitzt er eine schwarze Klinge.«
    Sheila beugte sich weiter vor, um besser sehen zu können. Dann nickte sie. »Tatsächlich, jetzt sehe ich ihn auch. Und was ist das zweite?«
    »Jeder Dompteur oder jede Dompteuse besitzt eine Peitsche. Tricia di Monti hat keine.«
    Um die Lippen der blondhaarigen Frau zuckte ein Lächeln. »Das ist doch nicht schlimm. Vielleicht bekommt sie noch eine gereicht. Mich würde es nicht stören. Dich?«
    »Nicht direkt. Mich berührt es nur seltsam.«
    »Traust du dieser Frau nicht?«
    »Das hat damit nichts zu tun. Ich mache mir nur Sorgen um John. Das ist alles.«
    »Und da bringst du die Dompteuse mit in einen Zusammenhang.«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Sondern?«
    »Frag mich was Leichteres«, stöhnte Bill. Er beendete das Gespräch, denn wie alle anderen konzentrierte er sich auf das Programm, das nun anlief, wobei der Ansager noch einmal die Details erklärte.
    »Ladies and Gentlemen. Die drei Tornados werden Ihnen beweisen, daß es mehr auf dieser Welt gibt, als nur Mut. Was Sie erleben werden, ist bereits der Anlauf zum Selbstmord. Ohne Netz und doppelten Boden werden sie über dem Raubtierkäfig ihre lebensgefährlichen artistischen Leistungen darbieten. Vor zwei Jahren noch traten sie als Fünfergruppe auf. Raten Sie mal, weshalb sie nur noch zu dritt sind. Aber das gehört dazu, das ist Berufsrisiko, dafür haben auch Sie, meine lieben Gäste, Eintritt bezahlt. Hier bekommen Sie was geboten, das ist kein Fernsehen, das ist kein Playback. Drücken wir ihnen die Daumen und noch mehr. Voilà, die drei Tornados…«
    Scheinwerfer rotierten, richteten sich auf und knallten von vier verschiedenen Seiten ihre Lichtbündel auf die Artisten und auf eine Strecke, die sie überfliegen sollten.
    Die Tornados streckten sich. Es fielen keine Worte, sie verständigten sich allein durch Gesten, wie es bei einem perfekt eingespielten Team üblich ist.
    Nicht wenige Besucher hoben ihre Feldstecher und richteten die Optik auf die Artisten. Jede Einzelheit wollten die Besucher sehen, vielleicht auch die Gänsehaut auf den Körpern der todesmutigen Geschwister.
    Den Dreien sah man nichts an. Sie waren ruhig, echte Profis, die sich voll konzentrierten.
    Neben der Frau stand Marcel. Sein Gesicht wirkte gefühllos wie eine bronzene Maske. Er schaute stur geradeaus, wo an der gegenüberliegenden Seite des Zelts das zweite Trapez dicht über einer weiteren Plattform schaukelte.
    Ein kurzer Trommelwirbel jagte durch das weite Rund. Es war das Startzeichen für Louisa. Sie wippte ein wenig in den Knien, holte mit dieser Bewegung Schwung und stieß sich ab.
    Beide Arme hatte sie vorgestreckt. Die Beine hingen für einen Moment durch, als sie die Festigkeit der Plattform nicht mehr spürten, dann schwang sie ihren Körper vor, bekam Geschwindigkeit und jagte mit den Füßen voran auf das zweite Trapez zu. Sicher erreichte sie es, blieb stehen drehte sich und schleuderte das zweite Trapez zurück. Es war für Marcel gedacht.
    Louisa hatte den Schwung genau berechnet. Als Marcel abstieß, schrien einige Zuschauer entsetzt auf, doch mit sicherem Griff bekam er die Trapezstange zu fassen, schleuderte seine Beine hoch, eine kurze Turnübung, dann hatte er seine Kniekehlen um die waagerechte Stange geklemmt, wobei sein Oberkörper nach unten hing und er die Arme ausgestreckt

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