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0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch
Autoren: Jason Dark
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wollte, war mir ebenfalls klar. Jetzt würde sie mich verfolgen, und ich dachte darüber nach, wo ich mich ihr am besten entgegenstellen konnte.
    Ich wollte sie auf keinen Fall dorthin locken, wo sich andere Menschen befanden, die zu leicht in Gefahr geraten konnten. So schlecht die Bedingungen im Stall auch waren, sie waren noch immer besser als woanders.
    Ich erwartete sie im Gang.
    Und sie kam.
    Zunächst sah ich wieder nur ihr Gesicht. Über der halbhohen Tür entdeckte ich es zusammen mit dem Hals und den Schultern. Durch das herausgeschlagene Stück wirkte es arg verzerrt. Vor mir stand ein menschliches Monstrum, das durch einen bestimmten Angriff zu Wachs in den Händen eines Dämons geworden war. Ich dachte an die Frau mit dem Dolch.
    Sie war für mich die treibende Kraft in diesem Spiel. Wenn ich sie fand und ihr Geheimnis löste, war alles gelaufen.
    Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Und der hieß in diesem Fall Gina.
    Sie rammte die Schwingtür auf und glitt hindurch, bevor diese wieder zufallen und sie womöglich einklemmen konnte.
    Zum erstenmal nach dem Treffen sprach sie mich an. »Nun, Polizist? Willst du noch immer deine Fragen stellen?«
    Ich hob die Schultern. »Inzwischen habe ich genug gesehen. Möchte aber wissen, wie es dazu gekommen ist.«
    »Du hast es doch gesehen.«
    »Das Messer?«
    »Nur das Messer. Es ist der Überträger. Ein Dämonenmesser. Sein Stich läßt unser Blut erfrieren, uns aber leben.« Sie lachte mit glänzenden Augen und weit aufgerissenem Mund.
    Ich zog die Pistole.
    Vielleicht konnte ich sie mit einer geweihten Silberkugel stoppen.
    Zumindest kampfunfähig schießen. Da die Pferde das Knallen der Peitschen gewohnt waren, glaubte ich nicht, daß sie ein Schuß sonderlich erschreckte.
    Ich riskierte es kurzerhand und drückte ab.
    Auf Brust oder Kopf der Frau hatte ich nicht gezielt, sondern mir den rechten Oberschenkel ausgesucht.
    Dort stanzte die Kugel hinein.
    Für einen Moment zuckte Gina. Ich sah deutlich das Loch in ihrer Kleidung.
    Das war auch alles.
    Gina hatte ich mit diesem Schuß nicht erledigen können. Sie stand weiterhin vor mir und schüttelte sogar den Kopf, als wollte sie mich verspotten.
    »So nicht, Mr. Polizist«, flüsterte sie heiser. »So bestimmt nicht. Ich bin für dich eine Nummer zu groß.« Sie kam einen gleitenden Schritt näher. »Du hast genau gesehen, wie ich das Pferd erledigte. Und das steht dir auch bevor!«
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als ihre Wange dort aufglühte, wo sie das Messer der anderen Frau getroffen hatte, und ich mußte mich auf einen mörderischen Zweikampf gefaßt machen…
    ***
    »John ist noch immer nicht da!« Sheilas Stimme hatte einen besorgten Klang angenommen, und sie schaute über Johnnys Kopf hinweg ihrem Mann ins Gesicht.
    Bill hob die Schultern. »Ich kann daran nichts ändern«, erwiderte er. »Tut mir leid!«
    Johnny merkte nichts von den ernsten Gesprächen seiner Eltern. Wie die anderen Gäste im weiten Rund schaute auch er in die Höhe, um den drei Hochseilartisten zuzusehen, die bereits die Leiter hinter sich gelassen hatten und auf der Plattform standen, wobei die Frau ihre Arme ausstreckte und die Trapezstange hielt.
    Noch wartete sie. Das Licht der Scheinwerfer umhüllte sie wie ein heller Mantel.
    Die mit Pailetten und Leuchtfäden bedeckten Kostüme schillerten wie buntes Glas in der Sonne.
    Die drei sahen so ruhig und gelassen aus, wie sie dort oben standen und in die Tiefe starrten. Wenn sie schräg hinunterschauten, trafen ihre Blicke den Raubtierkäfig, in dem soeben drei Löwen und drei Tiger hineingeführt wurden.
    Prächtige, herrliche Tiere, die langsam gingen, wobei man ihnen jedoch anmerkte, welch eine ungebändigte Kraft in ihnen steckte. Mit PS-starken Sportwagen zu vergleichen, die allmählich anfuhren, um anschließend hart beschleunigt zu werden.
    So war es auch bei ihnen.
    Sie betraten den runden Käfig, schauten sich kurz um und sprangen auf die starken, tonnenförmigen, hohen Hocker, die sich genau gegenüberstanden.
    Löwen und Tiger saßen getrennt. Die großen Katzen beobachteten sich nur, manchmal gähnten sie auch verhalten oder hoben träge die starken Pfoten. All diese Bewegungen wirkten schläfrig, aber davon sollte sich nur niemand täuschen lassen. Innerhalb von Sekunden würden sich diese Tiere in reißende Bestien verwandeln.
    »Ob ich mal nachschaue?« fragte Bill, der weder für die Raubtiere noch die Hochseilartisten einen Blick
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