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0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    »Du weißt doch überhaupt nicht, wo John hingegangen ist«, erwiderte Sheila.
    »Dann werde ich ihn suchen.«
    »Und wie lange?«
    »Kann ich auch nicht sagen.«
    »Eben.«
    Unbehaglich hob der Reporter die Schultern und schaute sich wieder um. Von John Sinclair war nichts zu sehen. Überhaupt saßen alle Besucher auf ihren Plätzen. Nur zwei Eisverkäufer mit großen Holzkisten vor den Bäuchen standen dicht am Eingang und schauten den Raubtieren zu, die wie Statuen in ihrem Käfig hockten.
    Das Knacken und Rauschen der großen Lautsprecher wurde von keinem Besucher überhört, und einen Moment später erklang schon eine blecherne Stimme, die jeden Winkel im großen Zelt ausfüllte.
    »Liebe Freunde, und nun folgt das, worauf jeder wartet, was einmalig ist in der Welt, was Sie nur bei uns sehen und erleben können. Artistik und Dressur in einem. Fantastische Akrobatik dargebracht von drei Meistern ihres Fachs. Von den drei Tornados…« Die letzte Silbe dehnte er und steigerte seine Stimme noch, so daß sie durch das Zelt dröhnte.
    In das Echo mischte sich der Applaussturm. Scheinwerfer wurden geschwenkt und mit ihrem Licht donnerte auch der brausende Orkan des Beifalls den drei auf der Plattform stehenden Artisten entgegen. Fünf Arme flogen in die Höhe. Die Tornados winkten ihrem Publikum zu und bedankten sich für den Applaus. Die Frau winkte mit einer Hand, weil sie mit der anderen das Trapez hielt.
    Allmählich verebbte der Beifall. Bill Conolly war wohl der einzige, der nicht geklatscht hatte. Seine Sorgen um den Geisterjäger wurden immer größer.
    John kam einfach nicht zurück.
    »Schade, daß Onkel Johnny nicht da ist. Dem hätte das sicherlich auch gefallen«, meinte der Kleine.
    »Und wie«, erwiderte Bill.
    »Wo ist er denn?«
    »Er kommt schon noch«, beruhigte Bill den Kleinen.
    »Vielleicht ist ihm auch schlecht geworden«, ermunterte Johnny. »Wenn ich zuviel gegessen habe…«
    Er wurde unterbrochen, denn abermals erklang die Stimme aus den großen Lautsprechern. »Die Tornados, Ladies and Gentlemen, sind schon eine Sensation. Eine zweite, ebenso große, darf ich Ihnen nun ankündigen. Sie hat eigentlich nur einen Namen, und wenn ich das sage, dann werden die Männer glänzende Augen bekommen und die Frauen vor Wut auf ihren Gebissen knacken, denn diese Person ist nicht nur eine Augenweide, sie beherrscht auch etwas, was wohl niemand von uns kann. Als Herrin der Raubtiere wird sie zu Ihnen kommen. Aus dem tiefsten Dschungel Afrikas in die Manege eines sommerlichen London. Ich sage einen Namen, der Sie von den Stühlen reißen wird. Tricia di Monti…!«
    »Yeeaahhhh…!«
    Es war ein gewaltiger Schrei der Massen, vermischt mit Beifall, und das Innere des Zelts wurde zu einer tobenden Hölle. Der Ansager hatte nicht gelogen. Die Tornados, so gut sie auch waren, kamen nicht gegen Tricia di Monti an. Sie war der absolute Star dieser Zirkusschau. Sie wußte und genoß es.
    Man sagt Menschen nach, daß, wenn sie lange mit Tieren zusammen sind, sie etwas von diesen Tieren annehmen und umgekehrt. Bei Tricia di Monti konnte man das Gefühl haben, daß ihre Adern nicht mit normalem, sondern mit Raubtierblut gefüllt waren.
    Es war ihr Gang, als sie zwischen den Stäben auf den Käfig zuschritt. So federnd, so elastisch und gleichzeitig auch fordernd. Sie war sich ihrer Wirkung sehr wohl bewußt und hielt es nicht einmal für nötig, ein Lächeln anzuknipsen, als der wandernde Scheinwerferstrahl versuchte, sie einzufangen.
    Sie schritt wie eine Königin.
    Jeder sah sie. Und wer auf einem der billigen Plätze in den oberen Rängen hockte, stand auf und starrte nach unten, um Tricia erkennen zu können und nicht nur die auf ihren Plätzen hockenden Löwen und Tiger.
    Ihre Berufskleidung konnte man im entferntesten Sinne mit einem Bikini vergleichen.
    Ober- und Unterteil hatte sie angelegt, ansonsten schimmerte die nackte Haut in einem metallischen Ton, einer Mischung aus blau, grau und braun.
    Das Haar fiel lang und schwarz bis auf die Schultern. Es machte das Gesicht schmaler, auch die etwas aufgeworfenen Lippen fielen nicht auf.
    Weiche Mokassins umschmiegten die Füße, und dicht über den Ellenbogen trug sie zwei breite Reifen, die aus einem helleren Material geformt waren. Es schimmerte wie bleiche Knochen.
    Genau dort, wo der Gittergang in den runden Käfig mündete, machte sie einen großen Schritt und stand inmitten ihrer Raubtiere. Jetzt erst rührten sich diese.
    Sie blieben jedoch auf

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