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0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag.
    Die Tiere lauerten. Sie wollten etwas von uns, und ich schielte schon nach einer Fluchtmöglichkeit, als Tricia di Monti plötzlich den Arm hob und ihn wieder nach unten fallen ließ.
    Der erste Löwe sprang. Er war blitzschnell dort, wo Marcel das Gitter gebogen hatte, und mir schien es verdammt danach auszusehen, als würde er es schaffen, seinen Kopf durch die Öffnung zu pressen.
    Jetzt hatte ich die Wahl. Entweder der Löwe oder Tricia di Monti.
    Ich entschied mich für sie.
    »Pfeifen Sie ihn zurück!« fuhr ich die Frau an, während meine Stimme von dem Brüllen des Löwen übertönt wurde. Ich hoffte, daß sie mich trotzdem verstanden hatte. »Pfeifen Sie ihn zurück, oder Sie bekommen eine Silberkugel!«
    Wir starrten uns an.
    Abermals bekamen ihre Pupillen einen seltsamen Glanz. Sie wußte nicht, was sie unternehmen sollte, aber sie schien zu merken, daß mein Bluff auf ziemlich tönernen Füßen stand.
    Langsam schüttelte sie den Kopf.
    Da schoß ich.
    Es war mir egal. Ich hielt auch nicht auf ihren Kopf, sondern versuchte es, wie bei Gina mit einem Treffer, der in ihren Oberschenkel fahren sollte.
    Für einen Augenblick stand die kleine fahle Feuerblume vor der Mündung, dann zuckte die Frau zusammen, und jeder Zeuge sah, daß sie von meinem Silbergeschoß in den Oberschenkel getroffen worden war. Aber sie fiel nicht. Tricia di Monti hielt sich auf den Beinen, und wieder einmal bekam ich meine Ansicht bestätigt.
    Was bei Gina nicht funktioniert hatte, das klappte auch bei der di Monti nicht.
    »Nein!« schrie sie. »Nein, Geisterjäger. Ich bin gekommen, um dich zu töten. Ich werde den Löwen…« Sie verstummte plötzlich, und durch ihre Gestalt ging ein Ruck.
    Etwas hatte sie furchtbar irritiert. Was es war, konnte ich nicht sagen, jedenfalls nahm ihr Gesicht einen völlig anderen Ausdruck an. Zeichnete sich dort Schmerz ab oder Überraschung? Vielleicht beides. Unter Umständen zeigte meine Kugel auch jetzt erst Wirkung. Im gleichen Augenblick wurden auch die Tiere nervös. Die Löwen und Tiger lösten sich von ihren Plätzen, sie rannten im Käfig hin und her, drehten sehr schnell ihre Kreise und zeigten eine Aufregung, die ich von ihnen auf keinen Fall gewohnt war.
    Irgend etwas stimmte da nicht. Wir alle waren überrascht und sahen zu, wie Tricia di Monti langsam zurückging. Die Arme hatte sie ausgebreitet, sie redete in einer Sprache, die wir nicht verstanden.
    Was war geschehen?
    Bevor wir uns versahen, hatte sie den Gang erreicht, der vom Käfig aus dem Zelt heraus zu den Raubtierwagen hinführte. Das kleine Tor konnte auch von innen geöffnet werden. Man brauchte nur zwischen die Stäbe zu greifen, was Tricia auch tat.
    Die Frau bekam das Tor auf, duckte sich und glich selbst einem Raubtier, als sie innerhalb des Gittergangs verschwand, dort nicht stehenblieb und weiterrannte.
    Sie floh.
    Genau das war es. Ihr Verhalten glich einer Flucht. Aber wo wollte sie hin?
    Entkommen durfte sie mir auf keinen Fall. Ich sah plötzlich die rennenden Wärter. Sie hielten lange Eisenstangen in den Händen. Jetzt, wo die di Monti nicht mehr innerhalb des Käfigs stand, wollten sie die Raubtiere zurückdrängen.
    Diese Sorge nahmen sie mir zum Glück ab. Hastig wandte ich mich an den Ziehvater das Mädchens.
    »Wo kann Ihre Tochter hinlaufen?« Er schüttelte den Kopf.
    »Mann, denken Sie nach! Es ist verdammt wichtig. Tricia ist in der Lage, alles zu zerstören. Sie nimmt auf keinen Rücksicht. Die tötet wie ein Amokläufer.«
    »Ihr Wagen…«
    »Wo?«
    Der Mann verzog schmerzvoll das Gesicht. »Das kann ich Ihnen sagen. Es ist ein Wohnmobil. Rot und schwarz angestrichen. Steht ziemlich hinten. Sie können ihn nicht verfehlen, Mister. Aber ob sie wirklich dorthin gelaufen ist…«
    Es interessierte mich nicht mehr, was der Direktor noch hinzufügen wollte, für mich wurde es höchste Eisenbahn. Die Informationen, die ich benötigte, hatte ich bekommen. Alles andere war jetzt unwichtig.
    An den Helfern hetzte ich vorbei. Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, daß die Raubtiere tatsächlich von ihnen zurückgedrängt wurden. Ich brauchte mir keine Sorgen mehr zu machen.
    Ich lief auf den Ausgang zu. Wahrscheinlich hatte Tricia eine Abkürzung genommen, über die ich leider keinen Bescheid wußte. So mußte ich den normalen Weg nehmen.
    Es schien sich herumgesprochen zu haben, daß innerhalb des Zelts nicht alles glattlief. Jedenfalls hatten noch längst nicht alle Besucher den Weg nach Hause

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